Der „Lenz“ ist da: Hybrider Smart Store im Alpenvorland

Nach der pensionsbedingten Schließung des örtlichen Lebensmittelhändlers standen die rund 2.000 Einwohner des Ortes im Bezirk Steyr-Land vor dem Problem, dass sie für Einkäufe des täglichen Bedarfs weite Strecken in die nächstgrößere Stadt zurücklegen mussten. Aus diesem Anlass schloss sich eine Gruppe von Bürgern zusammen, gründete eine Genossenschaft und leitete alle notwendigen Schritte ein, um einen Nahversorger zu errichten und mithilfe eines Smart-Store-Konzepts zu führen.

Mit Personal oder ohne

Die Betreiber-Genossenschaft des Nahversorgers nennt sich „Genial-Regional-Gaflenztal eGen“.
Foto: Syreta

So eröffnete im September unter dem Namen „Lenz“ ein Hybridstore mit Produkten der österreichischen Handelskette Nah & Frisch. Der Smart Store mit der Technologie des Digitalisierungsunternehmens Syreta aus Wels kann bemannt und unbemannt betrieben werden. Auf 200 qm Verkaufsfläche kann auch außerhalb der Bedienungszeiten, in denen das Personal Hilfestellung geben oder in der Feinkostabteilung frische Produkte anbietet, zum Beispiel sonntagsvormittags eingekauft werden.

Dann erhalten Kund:innen Zutritt zum Store per EC- oder Kreditkarte, die sie am Eingang zu einem Lesegerät hinführen. Mit der Karte können sie später im Geschäft auch nach dem selbstständigen Einscannen der Produkte bezahlen. Als klassischer Nahversorger werden neben dem üblichen Sortiment der Unimarkt Gruppe, unter deren Dach Nah & Frisch agiert, auch Lebensmittel und Spezialitäten aus der unmittelbaren Umgebung angeboten: Bis zu 40 Prozent des Sortiments werden von Herstellern aus der Gegend Mostviertel/Traunviertel bezogen und sind saisonal angepasst. Eine Neuheit in der Region ist die „Unverpackt-Ecke” mit plastikfreien Artikeln. Außerdem gibt es ein Café-Bistro.

Auch in baulicher Hinsicht wurde von den Genossenschafts-Mitgliedern Wert auf Nachhaltigkeit gelegt. „Zum Wohle der Umwelt wurde das Gebäude in holzriegelbauweise errichtet“, berichtet Ferdinand Rettensteiner, einer der Gründer.

Mini Hub zur digitalen Steuerung

Der syreta Retail Hub mit Kassenterminal als Bezahlmöglichkeit zu unbemannten Öffnungszeiten
Foto: Syreta

Bereits rund 20 Smart Stores hat Syreta im vergangenen Jahr in Österreich gebaut und in Betrieb genommen. Auch in Gaflenz bildet das Herzstück des Marktes ein sogenannter Retail Hub Mini, mit dem die Verkaufsfläche autonom geführt werden kann. Der Hub integriert neben der kompletten Elektro- und Netzwerkverteilung alle Hard- und Softwarekomponenten in einem Gerät. Mithilfe einer modularen Plug-&Play-Bauform ermöglicht er einen schnellen und skalierbaren Einsatz.

„In dem Hub sind sämtliche elektronischen Elemente des Stores mit den entsprechenden Schnittstellen verbaut. Das sind beispielsweise die komplette Gebäudesteuerung für Licht- und Klimaanlage, die Überwachung sämtlicher Kühl- und Tiefkühlkomponenten, das Zutrittssystem, die Ansteuerung von Digital Signage-Elementen und Bezahlterminals sowie die Steuerung für die elektronische Preisauszeichnung und Kameraüberwachung“, erklärt die Geschäftsführung von Syreta, das in Österreich unter anderem bereits Smart-Store-Projekte wie die Unibox oder autonome Tankstellen wie die OMV Fastlane verwirklicht hat.