Dieses europaweite Investitionsvolumen ist laut dem international tätigen Unternehmen mit Hauptsitz in London das stärkste Ergebnis seit 2018. Dabei bleibt Deutschland jedoch zurück: Hier sank die Summe, für die in den letzten sechs Monaten Shopping-Center gehandelt wurden, auf 228 Mio. Euro gegenüber 338 Mio. Euro im ersten Halbjahr 2021.
UK, Frankreich und Spanien vorne
Knapp die Hälfte des gesamten Transaktionsvolumens entfiel auf Investments in Großbritannien (20 Prozent), Frankreich (17 Prozent) und Spanien (11 Prozent). Neben diesen drei wichtigsten Märkten – Frankreich mit einem Plus von 715 Prozent, Spanien mit 621 Prozent und Großbritannien 60 Prozent – verzeichnete auch Schweden mit 105 Prozent ein starkes Wachstum der Aktivität gegenüber dem Vorjahreszeitraum.
„In der ersten Jahreshälfte haben wir in ganz Europa mehrere große Transaktionen von Shopping-Centern registriert. Dazu gehörte der Verkauf von 45 Prozent der Anteile am Westfield Carré Sénart an Société Générale Assurances und BNP Paribas Cardif, zudem ist in München ein Flagship-Deal in Vorbereitung“, erläutert Lydia Brissy, Director European Research bei Savills, und ergänzt: „Nach der Weltfinanzkrise erreichten die Renditen für erstklassige Shopping-Center im dritten Quartal 2018 ein Allzeittief von 4,5 Prozent. Seitdem steigen sie wieder an und erreichten im zweiten Quartal 2022 schließlich 5,22 Prozent, stabil gegenüber dem Vorquartal.“
Nach Angaben von Savills sank die Spitzenrendite für Shopping-Center in Paris im letzten Quartal um 50 Basispunkte auf 4,5 Prozent und in Helsinki um 10 Basispunkte auf 4,7 Prozent. Gleichzeitig stieg sie in Prag um 25 Basispunkte auf 6,0 Prozent und in Oslo um 10 Basispunkte auf 5,1 Prozent. In allen anderen beobachteten europäischen Städten blieb die Spitzenrendite gemäß der Savills-Erhebung hingegen stabil.
Mixed-Use im Kommen
„Shopping-Center werden wieder zu einer liquiden Assetklasse für Investoren, wobei der Renditevorteil gegenüber anderen Nutzungsklassen einen wichtigen Faktor darstellt“, berichtet Jörg Krechky, Chairman European Retail Investment Board bei Savills. „Durch die häufig gut gelegenen Standorte bieten Shopping-Center hervorragende Möglichkeiten für die Weiterentwicklung zu gemischt genutzten Quartieren. So lagern beispielsweise Arztpraxen und größere medizinische Versorgungszentren, Kindergärten, Universitäten und Hochschulen vermehrt Teile ihrer Organisation aus und beziehen hier Flächen.“
Trotz der preislichen Wettbewerbsfähigkeit des Sektors ist aufgrund der steigenden Fremdkapitalkosten und zunehmenden Investitionsausgaben mit einem Renditeanstieg zu rechnen. Savills geht davon aus, dass die Spitzenrenditen für Einzelhandelsimmobilien in Europa im Durchschnitt um 15 bis 20 Basispunkte steigen werden, wobei jedoch ein weiterer Renditerückgang bei absoluten Core-Produkten nicht auszuschließen ist.
Über Savills
Savills ist weltweit agierendes Immobiliendienstleistungs-Unternehmen mit Zentrale und Börsennotierung in London. Savills verfügt nach eigener Aussage über rund 600 Büros und Partnerbüros in Amerika, Europa, Afrika, dem asiatisch-pazifischen-Raum sowie dem Nahen Osten mit über 39.000 Beschäftigten. In Deutschland ist Savills mit mehr als 350 Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen in sieben Büros präsent.