„Mobile Geräte mit Kassenfunktion und Self-Service-Systeme sind gegenwärtig die wichtigsten Themen am POS“, erklärt Cetin Acar, Projektleiter Forschungsbereich IT. „Die bestehenden Kassensysteme des Handels übernehmen bereits heute neben der reinen Kassierfunktion viele zusätzliche Aufgaben. Künftig werden immer mehr neue Funktionen hinzukommen. Schon jetzt kann die Kundschaft an manchen Kassen Bargeld abheben oder Strafzettel bezahlen.“
Die Anzahl der Kassen im Handel in Deutschland ist mit 976.900 auf den niedrigsten Stand seit 1997 gefallen.
Weniger Kassen
Im deutschen Einzelhandel im weiteren Sinn* gibt es aktuell rund 10.000 weniger Kassen als noch vor zwei Jahren. Der rückläufige Trend hängt mit strukturellen Veränderungen im Handel wie Übernahmen, Zusammenschlüssen und der starken Entwicklung des E-Commerce zusammen. Das durchschnittliche Alter einer Kasse steigt auf 5,9 Jahre, 2020 waren es noch 5,7 Jahre.
Schließlich haben sich durch die Corona-Pandemie die Prioritäten bei der Erneuerung der Kassensysteme geändert. 64 Prozent der befragten Händler wollen ihre Hardware in den nächsten Jahren teilweise oder komplett erneuern. Die Kassensoftware hat ein Durchschnittsalter von 6,9 Jahren. 70 Prozent der befragten Unternehmen werden in den kommenden zwei Jahren größere Veränderungen an der Kassensoftware vornehmen.
Mobile Kassen immer wichtiger
Der größte Handlungsbedarf besteht nach Meinung der Händler wie schon in der letzten POS-Studie 2020 beim Einsatz von mobilen Geräten mit Kassenfunktion (59 Prozent). Diese können beispielsweise von den Mitarbeitenden auf der Fläche getragen werden.
Die Befragten des Untersuchungspanels schätzen das Potenzial von mobilen Kassen am POS als hoch ein. 16 Prozent haben schon heute mobile Kassen im Einsatz, bei 55 Prozent sind sie in Planung. Zu Beratungszwecken setzen 39 Prozent Mobile Devices ein, 59 Prozent haben das in naher Zukunft vor.
Self-Service-Systeme gewinnen an Bedeutung
An zweiter Stelle der Prioritätenliste stehen Self-Checkout- und Self-Scanning-Systeme, deren Verbreitung in Deutschland seit Jahren an Dynamik gewinnt. 57 Prozent sehen im Einsatz von Self-Checkout- und Self-Scanning-Systemen Optimierungspotenzial. Das sind zehn Prozent mehr als noch 2020.
Dabei hatte Corona bereits einen beschleunigenden Effekt auf die Verbreitung von Selbstbedienungskassen. Die Möglichkeit, ohne weiteren Personenkontakt den Einkauf zu tätigen, bietet für die Kundschaft in Pandemiezeiten einen Mehrwert. Heute haben bereits 43 Prozent Self-Checkout-Systeme im Einsatz, 39 Prozent bieten der Kundschaft das Self-Scanning über das eigene Smartphone an. In Zukunft wollen 59 Prozent diese stationären Self-Service-Varianten anbieten.
Digitale Bons im Kommen
Einen großen Schub bekommt künftig der digitale Kassenbon. Aktuell ermöglichen 34 Prozent der befragten Unternehmen, den digitalen Kassenbon an ihren Kassen auszugeben (2020: 23 Prozent). Für die Zukunft planen dies 95 Prozent. Weitere zusätzliche Funktionen, die die Händler zukünftig implementieren wollen, sind das Couponing (89 Prozent) und das eLoading (Aufladen von Guthabenkarten) mit 80 Prozent.
*Einzelhandel im weiteren Sinn beinhaltet handelsnahe Betriebe, wie z.B. Bäckereien, Metzgereien, Tankstellen, Friseurgeschäfte etc.
Einen ausführlichen Bericht zur Studie finden Sie in der Printausgabe der stores+shops 02/22, die am 05. Mai 2022 erscheint.
Datenbasis
An der Umfrage haben sich 44 Handelsunternehmen aus Deutschland, Österreich und der Schweiz mit 36.800 Filialen allein im deutschsprachigen Raum (D-A-CH) beteiligt. Im Jahr 2020 haben diese Unternehmen weltweit in 59.300 Filialen einen Netto-Gesamtumsatz von rund 328 Mrd. Euro erwirtschaftet.
Studie: POS-Systeme 2022
ISBN: 978-3-87257-562-3
Preis: 930,00 € zzgl. MwSt.
Ab sofort zum Download unter: www.ehi-shop.de
Die Studie ist für EHI-Mitglieder kostenlos.
Kontakt:
Cetin Acar, Projektleiter Forschungsbereich IT, Tel: +49 (0)221 57993-12, acar@ehi.org
Ute Holtmann, Leiterin Public Relations, Tel.: +49 (0)221/57993-42, holtmann@ehi.org