Als Folge fortgesetzter Sortimentserweiterungen und vielfältiger Produktinnovationen verzeichnen Händler zuletzt einen deutlichen Anstieg von gekühlten Waren über die verschiedenen Temperaturzonen hinweg.
Bedeutung von Kühlflächen wächst
Schon jetzt werden gekühlte Waren auf durchschnittlich 21 Prozent der Verkaufsfläche im Lebensmittelhandel angeboten. Bei der Aufteilung der Kühlflächen fallen 50 Prozent auf die Pluskühlung, 32 Prozent auf die Minuskühlung und 18 Prozent auf Bedienungstheken zurück. Bei der Planung der Kälteabteilung gibt es zwei wichtige Anforderungen an Kühlmöbel.
Priorität genießen bei Händlern vor allem die Energieeffizienz (73,7 Prozent) und die Optik (57,9 Prozent). Dazu spielt für 31,6 Prozent der Befragten die Funktionalität eine wichtige Rolle, da Kundschaft und Mitarbeitende die Kühlmöbel einfach und ohne Probleme bedienen können sollten.
Für die Zukunft rechnen nahezu alle befragten Lebensmittelunternehmen mit der Ausweitung gekühlter Sortimente über alle Segmente und Warengruppen hinweg. Als herausragenden Wachstumstreiber sehen sie unverändert eine zunehmende Sortimentsvielfalt.
Große Investitionen in Kältetechnik
Um die Warenkühlung jederzeit funktionsfähig und möglichst krisenresistent betreiben zu können, sind hohe Investitionen erforderlich. Die von den Befragten angegebenen jährlichen Investitionen in Kältetechnik bewegen sich je nach Unternehmensgröße zwischen 6 und 55 Mio. Euro. Die in einem Lebensmittelmarkt verbaute Kältetechnik macht durchschnittlich 40 Prozent an den gesamten Einrichtungskosten aus und verursacht durchschnittlich 48 Prozent des Stromverbrauches, der für den Betrieb eines Marktes anfällt.
Gesucht: Zukunftsfähige Energiekonzepte
Vor dem Hintergrund der Klimakrise besteht eine hohe Investitionsbereitschaft in zukunftsfähige Energiekonzepte. Immer wichtiger werden daher wirtschaftlich realisierbare, nachhaltige und technisch umsetzbare Lösungen, mit denen sich der Handel angesichts dieser Entwicklung von fossilen Energieträgern unabhängiger macht. Zukunftsfähige Energiekonzepte, die besonders forciert werden, sind insbesondere der Photovoltaik-Ausbau und die Nutzung der Wärmepumpentechnik für die Marktbeheizung. Auch der Ausbau integrierter Kältesysteme wird von einigen Händlern als Standard etabliert.
Datenbasis
Die Studie beruht auf persönlichen Interviews mit den Verantwortlichen für Energiemanagement bzw. Kältetechnik und Ladenbau/Ladenplanung von 22 führenden Lebensmittelunternehmen in Deutschland, Österreich und der Schweiz. Drei von 22 Unternehmen waren zwar auskunftsbereit, konnten jedoch aufgrund extern ausgelagerter Kältetechnik-Expertise keine Detailfragen beantworten. Grundsätzliche Erkenntnisse der Studie (z.B. hinsichtlich wachsender gekühlter Sortimente und den Herausforderungen des Fachkräftemangels) konnten auch in diesen Gesprächen bestätigt werden. 19 von 22 Unternehmen waren in der Lage, die Interview-Fragen detaillierter zu beantworten, jedoch variiert auch hier die Anzahl der Antworten je nach Frage. Die Expertengespräche fanden im Zeitraum von Mai bis August 2021 statt.
EHI-Studie: Kältetechnik im Lebensmittelhandel 2021
Wo liegen Potenziale für nachhaltige und zugleich kostensparende Kältetechnik-Konzepte? Was ist schon umgesetzt, was wird geplant? Diese Fragen beantwortet die EHI-Studie „Kältetechnik im Lebensmittelhandel 2021″, mit der das EHI eine ausführliche Bestandsaufnahme der Kältetechnik (Minus- und Pluskühlung) im Lebensmittelhandel durchgeführt hat. Gegenstand der Erhebung sind dabei nicht nur technische bzw. energetische Aspekte, sondern ebenso Trends bei Verbrauch und Sortimenten und damit auch Erwartungen des Handels an Design, Optik und Materialien von Kühlmöbeln.
ISBN: 978-3-87257-556-2
Preis: 465 Euro zzgl. MwSt.
Weitere Informationen: www.ehi-shop.de, Maren Franken/franken@ehi.org