Im Jahr vor Corona beliefen sich die Inventurdifferenzen noch auf 4,4 Mrd. Euro. Mit 3,36 Mrd. Euro beträgt der darin enthaltene Verlust durch Diebstahl etwa zehn Prozent weniger als im Vorjahr (3,75 Mrd. Euro).

Entwicklung Anteile Inventurdifferenzen

Entwicklung Anteile Inventurdifferenzen 2019/20
Foto: EHI

Von Kundinnen und Kunden wurden im letzten Jahr Waren im Wert von 2,16 Mrd. Euro gestohlen, für 885 Mio. waren eigenen Mitarbeitenden verantwortlich und 315 Mio. Verlust gehen auf Diebstähle durch Lieferanten und Servicekräfte zurück. 840 Mio. Euro Schaden entstanden durch organisatorische Mängel, beispielsweise durch falsche Preisauszeichnungen.

„Rein statistisch gesehen wurde durch jede Person in Deutschland ein Warenwert von knapp 26 Euro pro Jahr gestohlen“, erläutert Frank Horst, Sicherheitsexperte des EHI und Autor der Studie und fügt hinzu: „Sinnbildlich auf den Einkauf bezogen bedeutet dies, dass rund jeder 200. Einkaufswagen unbezahlt die Kasse passiert hat.”

Dem Staat ist infolge des Diebstahls im Jahr 2020 durch die ausgefallene Mehrwertsteuer ein volkswirtschaftlicher Schaden von rund 420 Mio. Euro erwachsen.

Weniger angezeigter Diebstahl

Angezeigte Ladendiebstähle in Deutschland

Angezeigte Ladendiebstähle in Deutschland
Foto: EHI

Auch die Anzahl der angezeigten Ladendiebstähle ist erneut gesunken, um 6,69 Prozent. Die einfachen Ladendiebstähle sind dabei um 6,72 Prozent auf insgesamt 283.143 Fälle (Vorjahr: 303.552 Fälle) zurückgegangen.

Während die einfachen Fälle in den vergangenen zehn Jahren um knapp 25 Prozent abgenommen haben, entwickelt sich die Anzahl der angezeigten schweren Ladendiebstähle längerfristig betrachtet negativ. Zwar sind sie im letzten Jahr um 6,17 Prozent auf 208.62 Fälle zurückgegangen, innerhalb der vergangenen zehn Jahre haben sie jedoch signifikant zugenommen: um fast 70 Prozent.

Sicherheit kostet

Um ihre Waren vor Langfingern zu schützen, gaben die Handelsunternehmen in Deutschland im Corona-Jahr 2020 im Durchschnitt aller Branchen etwa 0,30 Prozent ihres Umsatzes aus, etwa zehn Prozent weniger als in den Vorjahren. Demnach steckte der Handel 1,3 Mrd. Euro in Sicherheits- und Präventionsmaßnahmen wie Artikelsicherung, Kameraüberwachung oder Detektiveinsätze. Addiert man diese Kosten mit dem gesamten Verlust durch Inventurdifferenzen, so sind dem Handel letztes Jahr insgesamt 5,5 Mrd. Euro bzw. 1,26 Prozent seines Umsatzes entgangen.

An der aktuellen Untersuchung beteiligten sich 73 Unternehmen bzw. Vertriebsschienen mit insgesamt 19.508 Verkaufsstellen, die einen Gesamtumsatz von rund 93,1 Mrd. Euro erwirtschafteten. Die durchschnittliche Verkaufsfläche der beteiligten Geschäfte beträgt 1.340 qm.

*branchengewichtete Hochrechnung für den gesamten deutschen Einzelhandel, bewertet zu Verkaufspreisen

EHI-Studie: Inventurdifferenzen 2021

 

EHI-Studie Inventurdifferenzen 2021

EHI-Studie Inventurdifferenzen 2021
Foto: EHI

Die EHI-Studie ermittelt für 2020 durchschnittliche Inventurdifferenzen – bewertet zu Einkaufspreisen in Relation zum Nettoumsatz.

ISBN: 978-3-87257-551-7
Preis: 465,00 Euro zzgl. MwSt.

Weitere Informationen: www.ehi-shop.de, vertrieb@ehi.org