Für viele Unternehmen gleicht der Launch eines Onlineshops einem Hürdenlauf. Einige Hindernisse, die es auf dem Weg zum Profi-Level zu überwinden gilt, hat das Mittelstand 4.0-Kompetenzzentrum Handel näher betrachtet.
Die richtige Ausrüstung
Da der Online-Handel ohne haptische Sinneseindrücke wie Erfühlen oder Anprobieren der Ware auskommen muss, ist der Kaufentscheid von den angebotenen Produktbildern und -informationen abhängig. Mindestens eine Abbildung und eine Zoom-Funktion in der Produktdetail-Ansicht gehören zur Basisausstattung eines Onlineshops. Die Artikel sollten unbedingt verfügbar und die Lieferfristen ausgewiesen sein, gepaart mit Verweisen auf Kombinationsartikel oder ähnliche Produkte zählt dies schon zur Kür.
Die Streckenführung
Neben selbsterklärenden Oberkategorien in der Navigationsleiste zählt eine gelungene Suchfunktion, die leicht auffindbar im Header der Website verankert ist, zum Pflichtprogramm. Bereits bei der Eingabe des Suchbegriffs sollten Produktkategorien und ggf. einzelne Artikel vorgeschlagen werden. Zusätzlich empfiehlt es sich, geeignete Filtermöglichkeiten für das Suchergebnis bereitzustellen.
Auf die Plätze, fertig, los!
Ein Onlineshop ist kein Selbstläufer, die Eröffnung garantiert noch keine Verkäufe. Dazu muss der Shop im digitalen Dickicht auch sichtbar sein.
Neben der Listung in den gängigen Suchmaschinen wie Google oder Ecosia sollte man dort präsent sein, wo die Kundschaft ist: in sozialen Netzwerken. Regelmäßig mit Inhalten und Aktionen bespielt, ermöglichen sie den direkten Austausch. Doch die Kund:innen möchte gut unterhalten werden. Auch wenn die Nutzung verschiedener Social-Media-Kanäle die Kontaktmöglichkeiten erhöht, ist es empfehlenswert, sich auf eine beherrschbare Anzahl zu konzentrieren – und im Zweifelsfall „nur“ auf einen eigenen Newsletter zu setzen.
Wer gut startet, hat die Nase vorn
Der erste Eindruck zählt. Die Internetnutzer haben im Laufe der Zeit eine Erwartungshaltung bezüglich der Platzierung der Bedienelemente einer Website und ihrer Funktionalitäten entwickelt. Ein guter Onlineshop trägt dem mit einem entsprechenden Aufbau und einer intuitive Benutzerführung Rechnung. Indem beispielsweise das Logo, den Home-Button, die Navigationsleiste(n) und die Suchmöglichkeiten erwartungskonform angeordnet sind.
Potenzial ausbauen
Da die Kunden heutzutage kanalübergreifen einkaufen, sollte der Shop für PCs und mobile Geräte optimiert sein und ggf. über eine eigene App verfügen. Existiert neben dem Onlineshop ein stationäres Geschäft, sollte dieser Vorteil unbedingt genutzt werden, z. B. mit der Anzeige der Filialverfügbarkeit oder mit Click & Collect, Online-Bestellungen, die in der Filiale abgeholt und idealerweise auch retournieren werden können.
Vertrauen aufbauen
Neuen Onlineshops fehlt zunächst die Reputation, daher sollten weitere Zahlungsarten als die Bezahlung per Vorkasse angeboten werden. Erfolgt eine Bonitätsprüfung, um das Zahlungsausfallrisiko zu minimieren, muss ausdrücklich darauf hingewiesen werden. Zudem sollten die Kund:innen möglichst frühzeitig über die Einkaufsbedingungen, wie Vertrags- und Versandinformationen, Lieferzeiten, Zahlungsmöglichkeiten und Widerrufsfristen, informiert werden. Die Angaben sollten gut sichtbar platziert und mit einem Klick abrufbar sein. Gesetzlich vorgeschriebene Angaben wie die vollständige Anbieterkennzeichnung (Impressum) dürfen nicht fehlen. Darüber hinaus muss über die Verarbeitung personenbezogener Daten gemäß DSGVO informiert werden. Mit individuellen Texten kann man schnell in der Abmahnfalle landen. Hier empfiehlt es sich, bei der Erstellung einen Rechtsanwalt zu konsultieren.
Zieleinlauf
Im Bestellprozess entscheidet sich, ob der Interessent zum Käufer wird. Die Bestellung sollte daher so transparent und so einfach wie möglich sein. Onlineshops mit einem hohen Fitness-Level verfügen neben einem gut sichtbaren und von allen Subseiten erreichbaren Warenkorb z. B. über eine Korrekturfunktion innerhalb des Warenkorbs, ebenso um die Möglichkeit einer Gastbestellung ohne Registrierungspflicht.
Nach dem Lauf ist vor dem Lauf
Ein guter Onlineshop unterstützt die Kunden mit einem direkten Kontaktangebot und stellt zusätzliche Services wie ein Beschwerde-Management und Hilfen bereit. Für eine bessere Kundenbetreuung kann z. B. ein Rückrufservice oder ein Chatangebot sorgen.
Mittelstand 4.0-Kompetenzzentrum Handel
Das Mittelstand 4.0-Kompetenzzentrum Handel ist die branchenspezifische Anlaufstelle für kleine und mittlere Unternehmen. Hier finden sich Antworten auf Fragestellungen rund um den Handel der Zukunft direkt aus der unternehmerischen Praxis. Das Angebot umfasst kostenlose Unternehmenssprechstunden, Workshops, Seminare und Podcasts sowie Digitalisierungsangebote, Checklisten und Infomaterialien. Mit dem ‚DigitalMobil Handel‘ bringen wir Best-Practice-Lösungen zum Anfassen auch in abgelegene Regionen. Wir. Machen. Digitalisierung. Begreifbar.