Bis März dieses Jahres hat die Bundesnetzagentur fast 38.000 Ladepunkte erfasst. Aktuell gibt es rund 3.800 einzelne Ladepunkte, weitere rund 3.000 Ladepunkte sollen dieses Jahr noch folgen, so die Bestandsaufnahme, die das EHI im Rahmen der Initiative E-Mobilität im Whitepaper „Elektromobilität im Handel 2021“ veröffentlicht. Hauptmotivation für den Handel ist die Kundenloyalität.
Ladestationen im Handel
Rund die Hälfte der befragten Händler bietet seiner Kundschaft Lademöglichkeiten für ihre E-Autos an, ein Viertel plant dies. Für ein weiteres Viertel der Handelsunternehmen ist der Aufbau von E-Ladestationen nicht relevant, weil sie z. B. in Innenstadtlagen nicht über Kundenparkplätze verfügen, oder die Eigentümer:innen der Immobilie den Aufbau der Ladestationen übernehmen.
Ein Großteil der Ladestationen wird von Handelsunternehmen mit über 100 Filialen angeboten. Von ihnen betreiben 17 Prozent bis zu fünf Ladestationen, weitere 20 Prozent zwischen sechs und zehn Ladestationen und nochmal 17 Prozent verfügen über elf bis 30 Ladestationen. Jede fünfte Handelskette hat bereits 51 bis 150 Ladestationen im Betrieb. Mit acht Prozent werden von einem kleinen Anteil über 150 bis zu 400 Ladestationen betrieben.
Mehr Service
80 Prozent der Befragten nennen Kundenbindung als Hauptgrund, um eine passende Ladeinfrastruktur einzurichten. An zweiter Stelle folgen mit 56 Prozent die Klimaziele. 50 Prozent – und damit erst an dritter Stelle – nennen die Gesetzgebung als Treiber für den Ladeinfrastrukturaufbau. Weitere 28 Prozent der Befragten sehen im Angebot von Ladestrom durchaus ein Geschäftsmodell.
Technische Ausstattung
Fast alle Haushalts- und Industriesteckdosen geben Wechselstrom ab. Die Batterie im Elektroauto kann aber ausschließlich Gleichstrom speichern.
Bei über drei Viertel der eingesetzten Ladestationen handelt es sich um AC-Ladestationen, wobei ein Modul im Fahrzeug den Wechselstrom in Gleichstrom umwandelt; deren Leistung beträgt 22 kW bzw. 11 kW. Das übrige Viertel baut auf die schnelleren DC-Ladestationen mit einer Ladeleistung zwischen 30 und 50 kW und einen Gleichrichter in der Ladestation, der den Strom direkt umwandelt.
Zudem sind bereits erste HPC-Ladestationen oder sogenannte Ultra-Schnelllader in Betrieb (1 Prozent), die aber nur vereinzelt an ausgewählten Standorten getestet werden.
Ladezeiten
Die Ladezeit des Fahrzeugs wird u. a. durch die Kapazität der Batterie, die Leistung der Ladestation und der Aufnahmeleistung des Fahrzeugs bestimmt. Entscheidend für die Ladezeit eines Fahrzeugs ist neben technischen Voraussetzungen aber auch die Aufenthaltsdauer der Kundschaft im Geschäft, was wiederum vom jeweiligen Betriebstyp abhängt.
Die durchschnittliche Ladedauer beträgt bei über der Hälfte der Handelsunternehmen zwischen 30 Minuten und einer Stunde. Bei 14 Prozent liegt sie unter einer Stunde, etwa ein Viertel der Handelsunternehmen gibt ein bis zwei Stunden an. Nur bei sieben Prozent liegt sie über zwei Stunden.
Dabei laden 77 Prozent der Kundschaft im LEH ihr Auto zwischen 30 und 60 Minuten. Die Ladezeit im Shopping-Center ist bei 45 Prozent der Kundschaft mit 1 bis 2 Stunden doppelt so lang.
So hat Stromtanken beim Shoppen durchaus das Potential, die Verweildauer im Geschäft und damit oftmals auch den Umsatz zu erhöhen.
Datenbasis der Studie
Die Studie basiert auf einer Online-Umfrage, die im Februar 2021 mit Energie- und Logistik-Verantwortlichen von Handelsfilialisten, mit mittelständischen Handelsunternehmen und Centerbetreibern im deutschsprachigen Raum durchgeführt wurde. Es haben sich 76 Handelsketten mit 42.564 Filialen und 25 Shopping-Fachmarktcenter beteiligt, davon rund die Hälfte aus dem LEH.
EHI-Whitepaper „E-Mobilität im Handel 2021“
Das Whitepaper Elektromobilität steht ab dem 29. April zum kostenlosen Download zur Verfügung.
Die kompletten Ergebnisse werden auch in der digitalen EHI-Session: Elektromobilität im Handel 2021 am 29. April 2021 vorgestellt – zur Anmeldung (für Händler kostenlos)