Unsicherheit und Zurückhaltung lösen die derzeit widrigen Umstände in der Branche aus. Entsprechend zurückhaltend verhalten sich die Projektentwickler momentan, wenn es um die Realisierung neuer Shopping-Center geht. Auch hinsichtlich der Revitalisierung und Umgestaltung bestehender Center zeigt sich die Branche zurzeit eher verhalten. „Die vorherrschende Taktik der Projektentwickler ist es, erst einmal abzuwarten, wie sich die Lage in nächster Zeit weiterentwickelt”, so EHI-Handelsexperte Marco Atzberger.
Wenige Neueröffnungen
Zum Jahresbeginn 2021 wurden in Deutschland 493 Shopping-Center mit einer Mindestfläche von 10.000 qm (Gesamtfläche aller existierenden Center: 15,9 Mio qm) betrieben. Im vergangenen, vom Coronavirus geprägten Jahr kamen lediglich vier neue Shopping-Center hinzu – zwei Center in Baden-Württemberg und jeweils eins in Bayern und in Hessen. 2019 waren es noch sechs Neueröffnungen.
Auch im laufenden Kalenderjahr wird im deutschen Shopping-Center-Markt voraussichtlich nur wenig geschehen: Aktuell ist geplant, zwei Center zu realisieren. Für die Jahre nach 2021 sind dem EHI 14 weitere Planungen bekannt.
Neuerdings gibt es auch eine deutliche Zurückhaltung hinsichtlich Revitalisierungen und Umgestaltungen von bestehenden Objekten. Im letzten Jahr umfasste die Liste der Revitalisierungsprojekte noch 42 Objekte. Ein Jahr später ist die Zahl auf 27 Objekte geschrumpft.
Lebensmittelhandel als wichtiger Anker
In allen vier neu eröffneten Centern gehören großflächige Supermärkte zu den Magnetmietern. Das verdeutlicht die hohe Relevanz des Lebensmittelhandels bzw. der Nahversorgung für die Shopping-Center-Branche.
Veränderte Optik
Durch die Auswirkungen der Corona-Krise und den stetig wachsenden Wettbewerb aus dem Internet hat sich das Erscheinungsbild der neuen Center im Vergleich zu früheren Jahren verändert. So bestätigt sich erneut der Trend zur Flächenverkleinerung bei Neueröffnungen, der sich seit einigen Jahren beobachten lässt. Insgesamt besitzen die vier neuen Center eine Fläche von lediglich rund 70.000 qm. Alle neuen Shopping-Center liegen mit ihrer Fläche im Durchschnitt unter 20.000 qm.
Außerdem stehen bei den Investoren – abgesehen vom ECE-Center in Singen mit einer Gesamtfläche von 22.590 qm – mehr denn je Fachmarktzentren und Quartiersentwicklungen im Fokus. Mischnutzung, also die Vermischung von Einzelhandel und Gastronomie mit beispielsweise Kultur-, Dienstleistungs- und Gesundheitsangeboten, ist aktuell ein wichtiges Stichwort in der Branche.
EHI Shopping-Center Report
Der nun veröffentlichte EHI Shopping-Center Report in der Printausgabe setzt die seit den Neunzigerjahren bestehende Reihe fort und dokumentiert die Marktentwicklung, Projekte und Vorhaben bis zum Jahresstart. In der Online-Version werden die verfügbaren Zahlen zu allen bestehenden Centern aktuell erfasst und neue Entwicklungen seit Beginn der Corona-Krise aufgenommen.
ISBN: 978-3-87257-544-9
Preis: 500 € zzgl. MwSt.
Mehr Infos unter: www.ehi-shop.de, vertrieb@ehi.org