Vor der Einführung sorgten das dezentrale Filialsystem, Standorte mit bis zu 300 km Entfernung, viele Mitarbeiter auf der Verkaufsfläche und unterschiedliche Öffnungs- und Arbeitszeiten für lange Kommunikationswege. Die Mitarbeiter hatten sich vornehmlich in Gruppen-Chats in Kommunikationstools wie dem Instant-Messaging-Dienst Whatsapp organisiert, doch die Kommunikation wurde unübersichtlich. Zudem äußerten Mitarbeiter den Wunsch, die private und berufliche Kommunikation stärker voneinander zu trennen und die Informationswege zu optimieren. Ende des Jahres 2017 führte das Modehaus mit Sitz in Elmshorn bei Hamburg schließlich die Business-Plattform „Beekeeper“ des gleichnamigen Unternehmens aus Zürich ein.
Ein Großteil der Mitarbeiter von Ramelow hat keinen festen Arbeitsplatz. Zugriff auf das Kommunikationstool „Persönlicher Informationsaustausch“, kurz „Pia“ genannt, erhalten die Angestellten des Traditionsunternehmens über ihr privates Smartphone, einen PC-Arbeitsplatz im Unternehmen und auf der Verkaufsfläche über unternehmenseigene Tablets.
Kommunikation über zwei Streams
Es gibt zwei verschiedene Streams: einen unternehmensweiten sowie einen standortbezogenen Stream für die Kommunikation in den Filialen. Sowohl in Gruppen-Chat als auch im persönlichen Chat können sich alle Mitarbeiter standortübergreifend miteinander austauschen, sich gegenseitig mit News versorgen und auch Feedback geben und darauf reagieren.
Die Mitarbeiter können zudem Informationen über neue Marken im Sortiment geben, Marketingthemen auf der Fläche und neue Kassenanweisungen vorstellen. Nutzer können Push-Nachrichten individuell einrichten und werden dann benachrichtigt, wenn in den ausgewählten Kanälen und Chats etwas gepostet wurde.
Seit der Implementierung nutzen mittlerweile fast alle Mitarbeiter aktiv die Plattform, rund 90 Prozent sind registriert. Die noch nicht angemeldeten Mitarbeiter befinden sich zum größten Teil in Elternzeit oder sind langfristig krankgeschrieben.
2018 erhielten Ramelow und Beekeper bei den Inkometa-Awards zwei Preise in den Kategorien „Kleine Idee – große Wirkung“ und „Digital Workplace“.
Ramelow plant, die Plattform künftig in weiteren Bereichen der internen Unternehmenskommunikation zu nutzen, zum Beispiel um Mitarbeiter weiterzubilden und über neue Trends in der Modebranche zu informieren. Zudem soll ein Tool für Mitarbeiter-Feedback in Form von Umfragen implementiert werden.
Das Mode- und Markenhaus Ramelow wurde 1872 im Norden Deutschlands gegründet. Mittlerweile führt Marc Ramelow das mittelständische Einzelhandelsunternehmen in vierter Generation. Das Traditionshaus verfügt über acht Standorte in Schleswig-Holstein, Niedersachsen und Sachsen-Anhalt mit insgesamt etwa 350 Mitarbeitern.
Filialkommunikation 4.0
Die Möglichkeiten der Datenerfassung und Datenauswertung sowie die entsprechenden Prognosetechnologien entwickeln sich rasant – doch wie kommen relevante Informationen heute eigentlich auf die Fläche? Messenger- Apps halten mittlerweile auch in der Filialkommunikation Einzug.