1. „Internet of Payments“
Die Anzahl mit dem Internet der Dinge (IoT) vernetzter Geräte steigt laut Gartner – Anbieter von Marktforschungsergebnissen und Analysen über die Entwicklungen in der IT – zwischen 2016 und 2020 von 6,4 Milliarden auf 20,8 Milliarden an. Konsumenten erwarten von ihren IoT-Geräten zunehmend, dass sie nicht nur Aufgaben automatisch erledigen, sondern auch Bezahlungen übernehmen. So werden entsprechend verbundene Kühlschränke in der Lage sein, den Lebensmittelvorrat automatisch aufzufüllen und zu bezahlen. Nutzer elektronischer Sprachassistenten, wie zum Beispiel Alexa oder Siri, werden vermehrt mit Hilfe eines einfachen Sprachbefehls einkaufen können.
2. Kontextbasierte Bezahlung
Wer mit dem virtuellen oder realen Warenkorb zur Kasse geht, überlegt oft noch einmal, ob sich der Einkauf wirklich lohnt. Um den Bezahlprozess zu erleichtern, sollte er möglichst in den Nutzungskontext integriert sein. Das bedeutet, dass die Kasse ist nicht mehr sichtbar ist und der Bezahlvorgang weitgehend automatisch im Hintergrund der genutzten Anwendung abläuft. Was online bereits stärker umgesetzt wird, soll auch im realen Ladengeschäft Einsatz finden: Der Kunde benötigt zukünftig weder Bargeld noch Kreditkarte, sondern kann per Funkübertragung bezahlen – ob per Bluetooth mit dem Smartphone, RFID-Chip der Kundenkarte oder einer automatischen Zahlung über Gesichts- und Stimmerkennung.
3. Peer-to-Peer Payments
Bezahlprozesse werden in diesem Jahr zunehmend in Peer-to-Peer (P2P)-Systeme integriert werden. Zum Beispiel lässt sich in Indien bei Whats App über P2P-Payments schon heute Geld an einen Freund überweisen, während der Nutzer mit ihm chattet. Auch Apple startet dieses Feature mit „Apple Pay Cash“. Mit Hilfe der neuen Spracheingabe-Möglichkeiten – etwa über Alexa, Siri oder Cortana – werden sich P2P-Payments und Bankgeschäfte auch mündlich anweisen lassen.
4. Zahlungen in Echtzeit
Mit „Push-Payments“ (vom Konsumenten initiierte Zahlungen wie zum Beispiel SEPA-Überweisungen) sind Zahlungen in Echtzeit möglich. In der Euro-Zone steht dafür seit 21. November 2017 mit SEPA Credit Transfer Instant (SCT Inst) die notwendige Infrastruktur bereit. In Deutschland unterstützen dies bereits die Uni Credit Bank, die Deutsche Kredit Bank und viele Sparkassen. Es dürfte zwar noch etwas dauern, bis die Mehrzahl der Banken teilnehmen – möglicherweise bis das neue System verbindlich wird. Doch 2018 sind weitere Teilnehmer in Deutschland zu erwarten, da der Druck des Marktes zunimmt.
5. Partnerschaften zwischen Banken und Fintechs
Die von der Europäischen Kommission definierten technischen Spezifikationen (Regulatory Technical Standards, RTS) zur neuen Zahlungsdienstrichtlinie (Payment Service Directive, PSD2) bedeuten einen großen Kompromiss zwischen den Interessen der etablierten Bankenbranche und der europäischen Fintechs. Zumindest aber ist die neue Version weniger bedrohlich für den europäischen Fintech-Sektor als die ursprüngliche Version der European Banking Authority (EBA) von Ende Februar 2017. Daraus ergibt sich 2018 voraussichtlich eine solide Grundlage, die zu mehr Wettbewerb und Sicherheit bei Bezahlprozessen führen und Händlern wie auch Verbrauchern Wahlmöglichkeiten und Datenkontrolle geben wird.
6. Dezentralisierung durch Blockchain-Technologien
Die technologische Basis von Bitcoin und anderen Krypto-Währungen wird 2018 für weitere neuartige Lösungen im Finanzbereich sorgen. Institute werden über die Blockchain-Technologie direkte Verbindungen untereinander herstellen, um Korrespondenzbanken oder andere Intermediäre zu vermeiden. So stellt die Nasdaq bereits eine Plattform bereit, auf der private Unternehmen Aktien über Blockchain ausgeben und handeln. Hier findet der gesamte Handel – von der Ausführung über das Clearing bis zur Abrechnung – fast in Echtzeit statt, wobei die Technologie eine Nachverfolgung ermöglicht. Zudem lässt sich Blockchain als zugängliches Aufzeichnungssystem für Regulatoren einsetzen, wodurch Wirtschaftsprüfung und Rechnungslegung deutlich effizienter werden können. Der eigentliche Durchbruch der Technologie benötigt jedoch Zeit.
7. Kommerzialisierung von MNO-Wallets
Weltweit sind derzeit mehr als zwei Milliarden Menschen ohne Zugang zu formellen Finanzdienstleistungen. In vielen Ländern mit geringer finanzieller Inklusion sind Peer-to-Peer Payments über mobile Wallets oder Mobile Network Operator (MNO)- Wallets die Norm. Mit dem zunehmenden Wachstum von E-Commerce in diesen Ländern geht die Kommerzialisierung solcher Wallets für B2C-Bezahlmethoden einher. Damit wird es zukünftig in vielen Ländern Asiens, Afrikas und Lateinamerikas eine Verschmelzung von P2P-Bezahlsystemen mit B2C-Bezahlsystemen geben.
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