Möbeltrends aus Mailand | stores+shops

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Rosa zeichnete sich in Mailand als Trendfarbe ab. (Foto: Angelika Frank)

Möbeltrends aus Mailand

Alljährlich im April präsentieren Möbelhersteller, Interior Labels und Jungdesigner ihre Neuheiten bei der Möbelmesse „Salone del Mobile“ in Mailand. Parallel erfolgt im zweijährigen Rhythmus die Beleuchtungsmesse „Euroluce“. Ergänzt wurde das Portfolio durch die Einrichtungszubehörmesse „Workplace 3.0“ sowie den „Salone Satellite“. stores + shops hat die wichtigsten Trends für den Handel definiert.

Die 56. Auflage der Salone del Mobile verzeichnete mehr als 2.000 Aussteller auf einer Gesamtfläche von rund 200.000 Quadratmetern sowie 340.000 Besucher aus 165 Ländern. Die „Euroluce“ registrierte in diesem Jahr 454 Aussteller, die sich über vier Hallen auf einer Fläche von 39.000 Quadratmetern verteilten. Folgende Trends sind für den Handel relevant:

Vitra präsentierte individuell angefertigte Sofas. (Foto: Angelika Frank)

Vitra präsentierte individuell angefertigte Sofas. (Foto: Angelika Frank)

1. „Maßgeschneidertes“

Nicht nur in der Mode spielen individuelle Sonderanfertigungen eine bedeutende Rolle. Auch die Einrichtungsbranche hat diesen Trend für sich entdeckt, sowohl bei Teppichen (zum Beispiel von Kasthall) und Licht (zum Beispiel von Viabizzuno) als auch bei Sofas (Vitra) und Tischen. Viele Firmen bieten die Möglichkeit, modulare Systeme direkt über ihr eigenen Websites oder Apps nach individuellen Anforderungen zu komponieren.

Stilbruch: Stuhl „Be Bop“ von Ludovica und Roberto Palomba (Foto: Kartell)

Stilbruch: Stuhl „Be Bop“ von Ludovica und Roberto Palomba (Foto: Kartell)

2. Stilbruch

Das Einrichtungsunternehmen Kartell spielte auf das Thema Verschmelzung an und kombiniert in seinen Möbeln verschiedene Stile, Designs, Ethnien, Formen, Farben und Materialien. Inspiration für die Form des Stuhls „Be Bop“ waren für die Designer Ludovica und Roberto Palomba traditionelle afrikanische Hocker und amerikanisches Design. Zudem gibt es den Stuhl in einer Metallic-Version mit Lederkissen. 

Von Hand bearbeitete Materialien wie Marmor sind im Trend. (Foto: Angelika Frank)

Von Hand bearbeitete Materialien wie Marmor sind im Trend. (Foto: Angelika Frank)

3. Marmor und Materialität

Hochwertige, idealerweise von Hand bearbeitete Materialien belegen aktuell in der Einrichtungsbranche die obersten Ränge, zum Beispiel Marmor, bevorzugt in klarem Weiß. Citco, ein führender Anbieter aus Verona, kooperiert mit namhaften Designern um dem Naturgestein in seinen Möbeln verschiedene neue Formen geben zu können. Eine neue Kreation des französischen Designer Ora ïto ist die Liege „Venus“. Mit floralen Marmorwänden will das italienische Unternehmen das Kalkgestein neu interpretieren.

Schlichte Zwei- oder Dreisitzer sind Vergangenheit - im Trend: verschieden hohe Rücklehnen, asymmetrische Kissen und unterschiedliche Längen (Foto: Angelika Frank)

Schlichte Zwei- oder Dreisitzer sind Vergangenheit - im Trend: verschieden hohe Rücklehnen, asymmetrische Kissen und unterschiedliche Längen (Foto: Angelika Frank)

4. Sitzlandschaften

Der schlichte Zwei- oder Dreisitzer gehört der Vergangenheit an. Die neue Generation von Sofas gibt es „über Eck“, als XXL-Version oder in minimalistischer Ausführung. Eine Art Dekonstruktion zeigt das Unternehmen Moooi: „Something like this“ von Designer Maarten Baas besteht aus Samt und ist durch verschieden hohen Rücklehnen, asymmetrischen Kissen und unterschiedliche Längen gekennzeichnet. Das Sofa lässt sich in drei kleine Elemente teilen oder in eine XXL-Variante. Im Handel sollten Sitzgelegenheiten auch optisch einen Ruhepol bilden, um das Bedürfnis der Kunden nach Entspannung zu erfüllen.

Teppich im Stil einer Rasenfläche: „Ines“ von Kasthall (Foto: Kasthall)

Teppich im Stil einer Rasenfläche: „Ines“ von Kasthall (Foto: Kasthall)

5. Struktur

Ein weiterer Trend der Möbelmesse: Lebendige Oberflächen, zum Beispiel für Teppiche oder Wandgestaltungen sind angesagt. Kasthall stellte „Ines“ mit reliefartigen Strukturen von Designerin Maja Johansson vor. Der getuftete Teppich aus Wolle und Leinen erinnert in Grün an eine natürliche Rasenfläche. Zudem gibt es eine Ausführung in Papaya-Gelb mit Metallfäden. Das Unternehmen aus Schweden spezialisiert sich im Retail-Bereich auf Sonderanfertigungen.

Magis zeigte ein Möbel in Form eines Esels. (Foto: Angelika Frank)

Magis zeigte ein Möbel in Form eines Esels. (Foto: Angelika Frank)

6. Vierbeiner, Vögel & Co.

Tiere als Sympathieträger macht sich die Einrichtungsbranche bevorzugt zu Eigen. Ob als Wandschmuck, Lampe oder Kleinmöbel, besonders in exotischer Form: Flamingos und Tukane, Primaten, Käfer, Fische und Insekten gehören zu den gesichteten Spezies. „A lot of Brazil“ versetzte Besucher in ein Urwaldambiente. Moooi inszenierte riesige Insekten, Missoni Home setzte auf Tiere des chinesischen Horoskops, bei LZF rückten Fische und Elefanten in den Fokus und Magis machte Esel zum Blickfang.  

Rosa ist die Trendfarbe für Möbel (Foto: Angelika Frank)

Rosa ist die Trendfarbe für Möbel (Foto: Angelika Frank)

7. Rosa

Rosa löst Gelb als Trendfarbe ab. Neben viel Beige, Creme, Natur und Weißtönen ist die warme Farbe für das Auge ein Kontrast und soll für ein Wohlgefühl sorgen. Zum Einsatz kommt sie bei Sofas (Hermann Miller), Outdoor-Oasen (Wallpaper Installation), Textilien (Vitra) und Inszenierungen (Besau & Marguerre).

Metallische Optiken bestimmen die Einrichtungskollektionen und machen Möbel und Leuchten zu Eyecatchern (Foto: Angelika Frank)

Metallische Optiken bestimmen die Einrichtungskollektionen und machen Möbel und Leuchten zu Eyecatchern (Foto: Angelika Frank)

8. Metallics

In vielen neuen Einrichtungskollektionen finden sich metallische Optiken aus Gold, Silber, Kupfer oder Messing. Bei Lampen (Studio Alex de Witte), kleinen Deko-Objekten (Bosa), Stühlen (Mattiazzi) und Stoffen (Missoni Home) wird bevorzugt mit Glanz gearbeitet. Der Stuhl „Primo“ von Mattiazzi, entworfen von Konstantin Grcic, hat beispielweise eine schlichte Formensprache, wird jedoch durch seine goldene Farbe zu einem auffälligen Sitzelement. Bolon setzt seine Teppiche mit glänzenden, feinen Silberfäden in Szene. Missoni Home verzichtet auf bunte Stoffe. Stattdessen verwebt das Unternehmen Stoffe mit Lurex.

Quadratische Formen für Möbel und Wandpaneele (Foto: Arper/Marco Covi)

Quadratische Formen für Möbel und Wandpaneele (Foto: Arper/Marco Covi)

9. Paravents

Raumteiler avancieren zu einem neuen Trendmöbel. Arper präsentierte freistehende Ausführungen in ovaler, runder oder quadratischer Form. Sie fungieren in verschiedenen Farben auch als dekorative Wandpaneele. Die Schall-schluckenden Elemente, die ebenso als Lichtquelle dienen können, sind über ein App steuerbar. Bei Bedarf können die multifunktionalen Elemente zudem als Lautsprecher genutzt werden.

Bei der Beleuchtung sind Materialkontraste im Trend. (Foto: Angelika Frank)

Bei der Beleuchtung sind Materialkontraste im Trend. (Foto: Angelika Frank)

10. Licht  

Bei der Beleuchtung stehen individuelle Lösungen an erster Stelle. Vibia aus Spanien, die sich vor allem über ihr technologisches Lampendesign definieren, bietet Architekten auf seiner Webseite an, selbstständig maßgeschneiderte Lösungen zu kreieren, je nach Raumgröße und gewünschtem Lampentypus. Alle Modelle seien LED-betrieben und dimmbar. Die Leuchte „Structural“ von Anyk Levy liefert direktes und indirektes Licht aus Aluminiumboxen, die sich auch über Eck oder als Deckenleuchte einsetzen lassen. Bei der runden Deckenleuchte „Duo“ aus Eiche oder Bambus dominiert hingegen das natürliche Material. Lichtinstallationen, zum Beispiel von Ingo Maurer, Sans Souci, Swarovski und Windfall, bevorzugt aus Kristallen gefertigt, dienen primär der Dekoration, der Lichtfaktor spielt eine sekundäre Rolle. Viabizzuno, das seine Neuheiten im Brera Viertel inszenierte, arbeitet mit Materialkontrasten wie Glas, Messing und Leder. Das System „Mensolona“ kann individuell gestaltet werden.

Fotos (11): Angelika Frank (8), Kartell (1), Kasthall (1), Arper/Marco Covi (1)

Weitere Informationen: redaktion@ehi.org

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