Kollege Roboter im Handel | stores+shops

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In der Saturn-Filiale in Ingolstadt kommt ein umgebauter Pflegeroboter zum Einsatz, der die Kunden nach ihren Wünschen fragt und zum Regal geleiten kann (Foto: Saturn)

Kollege Roboter im Handel

Nachdem Robotertechnologien in der industriellen Produktion schon seit Längerem eingesetzt werden, stößt dieses Thema in zunehmendem Maße auch im Einzelhandel auf Interesse – sowohl für den POS als auch für logistische Prozesse.

Kostendruck, die demografische Entwicklung sowie der permanente Mangel an logistischen Fachkräften veranlassen den Handel, nach innovativen Logistiklösungen zu suchen, um auch zukünftig die Warenversorgung im stationären und im Online-Vertrieb effizient gewährleisten zu können.

Roboter haben einige Vorteile: höhere Arbeitsgeschwindigkeit, keine ergonomischen Restriktionen zum Beispiel durch hohe Produktgewichte, keine Arbeitsausfälle zum Beispiel durch Krankheit und keine Verständigungsprobleme. Roboter streiken nicht und haben auch keinen Anspruch auf Jahresurlaub, sondern fallen lediglich für Wartungs- oder Reparaturmaßnahmen vorübergehend aus.

Die Einsatzmöglichkeiten von Robotern im Einzelhandel sind vielfältig. Bei der Kundenberatung im Einzelhandel können Roboter zum Beispiel den Kunden beim Auffinden von Produkten unterstützen. Die Mehrzahl der übrigen Einsatzfelder betrifft logistische Prozesse, sowohl auf Filial- als auch auf Lagerebene.

Im Laden können das sein: Transporte von Ladungsträgern, Auspacken, Verräumen oder Umlagern. Im Zentrallager können das sein: Auf- und Abladen von Trailern, Containern, Paletten oder Rollbehältern, Ein- und Umlagern, Kommissionieren, Anbringen von Transportsicherungen sowie Inventuren. Da der Online-Vertrieb mit Auslieferung bis an die Haustür weiterhin zunimmt, gibt es bereits Feldtests mit ferngesteuerten Robotern, die in der Last Mile-Zustellung eingesetzt werden.

Humanoide Roboter

Aus technischer Sicht spielen humanoide Roboter eine besondere Rolle, da sie über Extremitäten wie ein Mensch verfügen. Ihr Einsatzgebiet ist in erster Linie der Kundenservice. So hat kürzlich der neuseeländische Mobilfunkanbieter Spark im Rahmen der Lancierung eines neuen Smartphone- Modells einen Test durchgeführt, in dem ein sogenannter Telepräsenzroboter mit der Aufgabe betraut wurde, stellvertretend für Kunden in der Warteschlange anzustehen.

Nach Meinung der International Federation of Robotics (IFR) gehört die EU zu den führenden Regionen, in denen sich in den nächsten Jahren der Einsatz von Robotern deutlich erhöhen wird. Den größten Wachstumsmarkt stellt allerdings China dar. Man erwartet, dass bis 2019 etwa 40 Prozent des weltweiten Marktpotenzials an industriellen

Die „letzte Meile“ der Lieferlogistik übernehmen Roboter (Foto: Mercedes Benz)

Die „letzte Meile“ der Lieferlogistik übernehmen Roboter (Foto: Mercedes Benz)

Im Straßentransport gewinnt das Thema Robotereinsatz ebenfalls an Bedeutung. Der Fahrdienst-Vermittler Uber transportierte 50.000 Dosen Bier mit einem Roboter-Lastwagen – die weltweit erste kommerzielle Lieferung mit einem selbstfahrenden Fahrzeug. Der Wagen legte dabei 120 Meilen auf einer Autobahn im amerikanischen Bundesstaat Colorado zurück.

Für einiges Aufsehen sorgt der Testeinsatz eines Roboters des Herstellers Starship für die Auslieferung an die Haustür bei Media-Markt. In einem Radius von 5 km sollen die Auslieferungen innerhalb von 30 Minuten ausgeführt werden. Dabei gilt es noch eine Vielzahl an potenziellen Problemen zu lösen, zum Beispiel die Vermeidung von plötzlichen Hindernissen oder Störungen, der Schutz vor Diebstahl – und letztendlich auch die Frage der Kundenakzeptanz.

rt berichtete bereits über ein Kooperationsprojekt des Roboterherstellers Starship und Mercedes-Benz, die den Prototyp eines Lkw vorgestellt haben, der neben dem Platz für Pakete auch Raum für 8 Roboter hat, die von einem zentralen Haltepunkt aus die letzten Meter zu den Kunden bewältigen sollen.

Einsatzbereich Kundenservice

Analysiert man die in den letzten Monaten veröffentlichten Meldungen und Presseberichte über Praxistests des Handels mit Robotern, so stehen die Einsatzmöglichkeiten im Kundenservice-Bereich noch stärker im Mittelpunkt des Interesses als diejenigen in der Logistik. Beim Testeinsatz im Kundenservice steht der Aspekt der Kundenakzeptanz stark im Fokus. Möglicherweise lassen sich Tests in der Verkaufsstelle auch leichter ohne Eingriffe in die bestehenden Abläufe durchführen, wie das in der Logistik der Fall ist. So werden von den Unternehmen Saturn („Paul“), Carrefour („Pepper“) und Conrad Electronic („Werner“) Roboter als Einkaufsbegleiter erprobt. Walmart entwickelt andererseits einen Einkaufswagen-Roboter namens „Dash“. In einer Filiale der amerikanischen Heimwerkerkette Lowe’s kurvt ein Roboter mit dem Namen „Oshbot“ umher, den die Kunden ansprechen können, wenn sie den gesuchten Artikel nicht finden können. Auch Saturn testet neue Entertainment-Optionen für die Kunden, um dem Onlinehandel Paroli zu bieten. In der Filiale Ingolstadt kommt ein umgebauter Pflegeroboter zum Einsatz, der ebenfalls die Kunden nach ihren Wünschen befragt und zum entsprechenden Regal leiten kann.

Das EHI wird im Frühjahr 2017 die „R4R – Robotics for Retail Initiative“ starten, um dem Handel das Thema Robotics näherzubringen. Im Mittelpunkt stehen zunächst die logistischen Einsatzmöglichkeiten inklusive E-Commerce-Bereich – sowohl im Zentrallager als auch im Laden. Wichtige Elemente der Initiative sollen eine eigene Website und diverse Events wie eine Konferenz im Herbst 2017 sowie Tagesworkshops zum Beispiel im Rahmen einer Roadshow sein. Darüber hinaus plant das EHI die Durchführung einer Händlerbefragung und die Erarbeitung eines Whitepapers zu den zentralen Fragestellungen: „Was will der Handel?“, „Was testet die Branche aus?“, „Welche weiteren Innovationen sind denkbar?“ Aus der Robotics-Industrie haben bereits mehrere Unternehmen ihre Teilnahme an der Initiative zugesagt.

Fotos (2): Saturn, Mercedes Benz

Weitere Informationen: redaktion@ehi.org

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