Zu Beginn der Messe in den 60er-Jahren waren es vor allem die vielen Themen rund um die Selbstbedienung, die die ganze Welt nach Düsseldorf lockten. Die Umstellung von Bedienung auf SB war ja noch lange nicht abgeschlossen. Regale, Schütten, Kleiderständer, Kühltruhen, Einkaufskörbe und -wagen – die Anbieter konnten kaum so schnell produzieren, wie der Handel die Produkte nachfragte. Und immer mehr Sortimentsbereiche wanderten von der Theke in die SB-Regale. Das Angebot von Fleisch zur Selbstbedienung war zum Beispiel eines der großen Messethemen bei der EuroShop-Premiere im Jahr 1966.
Nur wenige Jahre später rückte die Schauwerbegestaltung, heute eher als Visual Merchandising bekannt, mehr und mehr in den Mittelpunkt der Messe. Der Verkaufsraum wurde immer mehr zur Bühne und immer stärker inszeniert, um die Kauffreude der Kunden zu unterstützen.
Legendär sind die Sonderschauen des Bundes Deutscher Schauwerbegestalter, die mit zahlreichen Aktionen aus der Welt der Schaufensterfiguren für tumultartige Szenen rund um den Messestand sorgten. Die Auftritte der Living Dolls bleiben unvergessen und sind noch heute ein Maßstab für die Möglichkeiten, mit Schauwerbung die Massen zu begeistern.
Zu den spektakulärsten Präsentationen auf der EuroShop zählte sicher der Super-Tag, der 1996 auf einer Sonderschau des EHI vorgestellt wurde. Dies war die Geburtsstunde der RFID-Technik im Handel. Renate Schwarz, Marketingleiterin bei ICL, präsentierte im roten Hosenanzug, wie man einen prall gefüllten Einkaufswagen in Sekundenschnelle scannen kann, ohne einen einzigen Artikel auf das gewohnte Förderband zu legen. Die Weltpresse war begeistert. Das Bild von der Kassenrevolution ging in Windeseile um den Globus, und RFID war über Nacht in aller Munde. In 2005 wurde dann erstmalig in Kooperation mit Gerry Weber ein kompletter Laden mit RFID-Technik auf der EuroShop gezeigt. Heute ist das Standard, damals war es noch eine Sensation.
Virtual Reality
Auch viele andere Technologien sorgten in den folgenden Jahren für Schlagzeilen rund um das Messegeschehen. Schon in den neunziger Jahren zeigte die EuroShop Einsatzmöglichkeiten von Virtual Reality für die Ladengestaltung. Mit riesigen 3-D-Brillen konnten sich die Messebesucher durch virtuelle Läden und Einkaufszentren bewegen – Erfahrungen, die heute zum Alltag vieler Ladengestalter zählen, damals aber absolutes Neuland waren. Der erste Bodyscanner für die Maßanfertigung von Bekleidung wurde 1999 vorgestellt, der erste digitale Schuhscanner drei Jahre später. Und auch der erste Kühlschrank mit integriertem Scanner für die schnelle Nachbestellung von Produkten wurde als Exponat der EuroShop in Düsseldorf vorgestellt. So recht glauben konnte damals niemand, dass diese Technologie einmal Serienreife erlangen würden, aber heute in Zeiten von Amazon Dash und Echo ist das eigentlich schon fast kalter Kaffee.
In den letzten Jahren setzte die EuroShop besonders im Bereich Energiemanagement viele Akzente. Dies besonders im Bereich der Kühl- und Kältetechnik, aber auch in der Beleuchtung. Hier entstanden seit 2011 zwei ganz neue Sonderbereiche, die Lighting Designers Zone und die Italian Lighting Lounge. Und auch der Eco-Park stellt seit 2011 neueste Technologien rund um das Energiemanagement in den Vordergrund.
Auch in der Robotertechnik ist die EuroShop weltweiter Vorreiter. Schon in 2011 begrüßte der Roboter „Scitos“ die Gäste der EHI-Lounge und beantwortete bereitwillig Fragen der Messebesucher.
Designer Village
Dass individuelles Design immer wichtiger wird im modernen Ladenbau, wurde durch die Gestaltung und Einrichtung des Designer Village im Jahr 2005 eindrucksvoll bewiesen. Hier stellen aufstrebende und anerkannte Designer ihre Handels-Kompetenz und Kreativität unter Beweis. Nicht die Hardware steht hier im Mittelpunkt, sondern ausschließlich die Gestaltungsleistungen der Architektur- und Designbüros.
Dass die Zukunft des Handels nicht online oder offline ist, sondern in beiden Welten gleichzeitig stattfindet, hat die EuroShop schon vor vielen Jahren richtig vermutet. Mit dem Omnichannel-Forum wurde zu Beginn dieses Jahrzehnts eine Plattform für die Diskussion der richtigen Integration von Onlinehandel und digitalen Technologien in die Handelsgeschäfte geschaffen. Und dieses Thema dürfte auch in 2017 zu den besonderen Schwerpunkten der EuroShop zählen.
Als Innovationsmesse hat sich die EuroShop unzweifelhaft einen beeindruckenden Ruf erarbeitet. Sie ist die einzige Messe, die den gesamten Investitionsbedarf des Handels an einer Stelle präsentiert. Ladenbau, Fußboden, Türen, Fassaden, Visual Merchandising und POP-Marketing, Beleuchtung, Kühlung sowie Informations- und Sicherheitstechnik – der Händler findet in Düsseldorf alles, was zur Einrichtung eines Geschäfts benötigt wird. Zuletzt waren es mehr als 2.200 Aussteller aus 100 Ländern, und alle zeigen auf der EuroShop ihre besonderen Innovationen. Ja, die Neuheiten werden sogar oft zurückgehalten, um sie dann auf der EuroShop über Nacht zu weltweiter Bekanntheit zu bringen.
Seit 1972 findet die EuroShop alle drei Jahre statt. Auch dieser Rhythmus dürfte der Messe dazu verholfen haben, dass sie die Innovationsschmiede Nummer eins für den Handel ist. 50 Jahre am Puls der Zeit. Darauf können alle, die an dieser Erfolgsgeschichte mitgearbeitet haben, sehr stolz sein. Happy Birthday EuroShop!
Fotos (5): Metro Group (1), Messe Düsseldorf (4)
Weitere Informationen: www.euroshop.de