Die in der Studie untersuchten Kriterien beziehen sich auf das Drogerie- und das Food-Trockensortiment. Definiert und übersichtlich dargestellt wurden sie in der Vorläufer-Studie in 2015. Den Status der Umsetzung identifiziert die diesjährige Studie auf Grundlage von Erfahrungswerten führender Händler.
Leichte Verbesserungen
Im Durchschnitt sind die befragten Händler mit den angebotenen Verpackungen und Ladungsbildern eher zufrieden. Die Umsetzungsqualität ist jedoch abhängig von dem jeweiligen Lieferanten bzw. dem Produkt. Auch ist zu beachten, dass Verbesserungen nicht mit Verschlechterungen an anderer Stelle einhergehen dürfen und dass die Kriterien auch bei Neulistungen einzuhalten sind. Die überwiegende Zufriedenheit der Händler ist darin begründet, dass sich die Umsetzung der Anforderungen in den letzten drei Jahren leicht verbessert hat. Dies wiederum ist einem teilweise verbesserten Informationsaustausch zu verdanken. Trotzdem gibt es bei allen Kriterien weiterhin Artikel mit Optimierungsbedarf.
ISO-Modulmaße noch immer unterschätzt
Das Lagenbild muss in der Handelslogistik für effiziente Prozesse eben und flächenbündig sein – eine Muss-Anforderung, die im Durchschnitt bei 90 Prozent der Artikel erfüllt ist. Ebenso sollten ein geschlossenes Lagenbild ohne Löcher oder Kamine und eine optimale Palettenausnutzung ohne Palettenüber- oder -unterstand erzielt werden. Bei Einhaltung der ISO-Modulmaße, also bei Anwendung der Untermaße und Vielfache des Grundmoduls 600 x 400 mm, ließen sich diese Kriterien leicht erfüllen.
In der Umsetzung werden die ISO-Modulmaße bei den Einwegtransportverpackungen jedoch deutlich zu wenig eingehalten, gerade einmal bei durchschnittlich 60 Prozent der Artikel. Dies hat zur Folge, dass nur durchschnittlich 70 Prozent der Artikel ein geschlossenes Lagenbild aufweisen. Dies ist allerdings Voraussetzung für ein reibungsloses Depalettieren und daher eine entscheidende Forderung der Händler mit automatisierter Handelslogistik.
Zwischenlagen vermeiden
Als Ladungssicherung sollte eine Variante gewählt werden, die die Ware beim Transport gut schützt und gleichzeitig aber auch für die weiteren Prozesse in der Handelslogistik nicht hinderlich ist. Das Schrumpfen und Stretchen der Ware mit Folie und auch die Verbundstapelung, sofern Materialstärke, Stabilität und Konstruktion der Verpackung diese Variante zulassen, bewerten die Händler als sinnvolle, hilfreiche Arten der Ladungssicherung – welche ihrer Erfahrung nach bei durchschnittlich 80 Prozent der Artikel Anwendung finden.
Der Einsatz von Zwischenlagen und Lagenverklebungen ist aus Sicht der Händler hingegen unbedingt zu vermeiden. Diese Forderung ist bei der Lagenverklebung bei durchschnittlich 80 Prozent und bei Zwischenlagen bei durchschnittlich 70 Prozent der Artikel umgesetzt. Der Wunsch des unbedingten Vermeidens bedeutet, dass bevorzugt andere Arten der Ladungssicherung einzusetzen sind. Zwischenlagen und Lagenverklebungen sollten wirklich nur zum Einsatz kommen, wenn die Ware definitiv auf keine andere Weise beim Transport ausreichend geschützt werden kann. Grund ist, dass Zwischenlagen und Lagenverklebungen zu häufig nicht den Anforderungen der Handelslogisitk entsprechen. Laut Erfahrung der Händler erfüllen im Durchschnitt jeweils 20 Prozent der eingesetzten Zwischenlagen und Lagenverklebungen nicht die Anforderungen.
Logistik und POS besser abstimmen
Bei den Einwegtransportverpackungen ist in der Handelslogistik sicherzustellen, dass die Ware vor Verlust und Beschädigung geschützt ist, die Verpackung transport- und lagerfähig, stabil und stapelbar ist, eine ausreichende Materialstärke und Verklebung und eine ausreichende Mindesthöhe der Wände und des Fensterausschnitts sowie bei einer zweiteiligen Transportverpackung eine ausreichende Deckelbefestigung aufweist. Bei diesen Kriterien handelt es sich um grundlegende Basis-Anforderungen, die auch bei durchschnittlich 80 Prozent der Artikel umgesetzt sind.
Optimierungsbedarf besteht bei der Abstimmung der logistischen Anforderungen mit denen für den Point of Sale relevanten Kriterien: dem einfachen, schnellen Öffnen der Transportverpackung ohne Hilfsmittel und mit nur einem Handgriff, der einfachen Verräumung und der guten Sichtbarkeit und ansprechenden Präsentation der Produkte. Die Umsetzung einer möglichst optimalen Abstimmung der unterschiedlichen Kriterien liegt bei der Tray-Steghöhe und der Deckelbefestigung bei 70 Prozent, beim Öffnungsmechanismus nur bei 60 Prozent.
Informationsaustausch entscheidet
Im Zuge der zunehmend automatisierten Handelslogistik und der damit verbundenen höheren Bedeutung der Einhaltung der Anforderungen an die Verpackungen und Ladungsbilder haben dank eines verbesserten Informationsaustauschs bereits Optimierungen stattgefunden. Insbesondere innerhalb des Handels hat sich der Informationsaustausch zwischen verschiedenen Funktionsbereichen, speziell zwischen Einkauf und Logistik, teilweise bereits verbessert. Aber auch zwischen Handel und Industrie sind leichte Verbesserungen erkennbar. Um weitere Optimierungen bei der Umsetzung der Anforderungen an die Verpackungen und Ladungsbilder zu erzielen, ist es wichtig, den bei einigen Händlern bereits gestarteten verbesserten Informationsaustausch weiter fortzusetzen.
Foto: SSI Schäfer
Grafiken (2): EHI
Weitere Informationen: www.ehi-shop.de/verpackung
EHI-Studie: Verpackungsanforderungen 2016
Die aktuelle EHI-Studie „Verpackungsanforderungen 2016" untersucht den Stand der Umsetzung der Anforderungen an die Transportverpackungen und Ladungsbilder in der Handelslogistik im Drogerie- und Food-Trockensortiment.
ISBN 978-3-87257-460-2
Preis: 465,00 €
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