Angefangen hat alles in den Neunzigern mit der Gründung einer kleinen Einkaufsgemeinschaft für Bio-Produkte. Zweimal pro Woche wurden in einer Kölner Privatwohnung Lebensmittelkartons aufgebaut. Eine größere Fläche für die steigende Nachfrage bot der Garderobenbereich einer Diskothek; Lager- und Kühlflächenfehlten jedoch. Thomas Schulte, ein Kunde, übernahm das bis dahin ehrenamtlich geführte Projekt, wandelte es in ein Unternehmen um und eröffnete 1996 den ersten Laden – eine 40 qm kleine Verkaufsfläche mit Ikea-Regalen und Linoleumboden, zugänglich über einen Seiteneingang im Treppenhaus.
Seitdem hat sich viel getan: Als 2001 das Rabattgesetz fiel, wurde zur Straße hin eine schmale Eingangstür errichtet. „Die durch Regale verbauten Schaufenster gaben jedoch keinen Einblick in den Laden. Viele trauten sich nicht einzutreten. Die Laufkundschaft fehlte“, resümiert Eva-Maria Eckert, Inhaberin des Stores in der Spichernstraße im trendigen Belgischen Viertel. Seit der Neueröffnung am 24. November 2015 macht Hulc auch die Laufkundschaft – darunter viele jüngere Konsumenten – mit farbenfroh gestalteter Außenfassade auf sich aufmerksam: Bunte Grafiken der Obstsorten zieren die Fensterränder, Infotexte im Schaufenster erzählen die Historie von Hulc.
Liebevolle Details
Über eine breite Treppe gelangen Kunden überein paar Stufen hinab in das helle Interieur, das nach den Regeln des Feng Shui errichtet wurde. Mitarbeiter können von der links angeordneten Hauptkasse und der schräg rechts eingebauten Käse- und Brottheke die eintretenden Kunden begrüßen und haben auch untereinander Blickkontakt. Vorne mittig sind Getränke platziert. Auf direktem Weg zur Kasse passieren die Kunden dazu passende Snacks. Zu den Profilierungswaren gehören Käse und Brot sowie das rechts vom Eingang inszenierte Obst und Gemüse.
Vom Schreiner angefertigte Holzregale dominieren den Store. Tragende Wände, die im Store als Säulen sichtbar werden, fungieren als Kommunikationsfläche. Liebevolle Details, darunter ein alter Ofen vor grünen Fliesen, ein Eckschrank aus einem Antiquitätenladen, Lampen in Vintage-Optik, ein alter Markttisch und Kisten zur Gemüsepräsentation erzeugen Emotionalität.
An Kundschaft mangelte es Hulc schon vor der Neueröffnung nicht. Im Gegenteil: „Vor allem an den Wochenenden waren wir wegen Überfüllung und Platzmangels kaum noch in der Lage, unsere Kunden zu bedienen. Auch logistisch sind wir im alten Laden an Grenzen gestoßen“, erklärt Eva-Maria Eckert. Ein Grund für den Erfolg von Hulc ist das bereits von Thomas Schulte eingeführte Rabattsystem, das Teilnehmern ermöglicht, zu reduzierten Preisen einzukaufen. Die Preisschilder im Store weisen rote und schwarze Zahlen auf. Besitzer einer Kundenkarte können zu den rot gekennzeichneten Preisen einkaufen.
Konkurrenz durch zwei nur wenige Meter entfernt liegende Bio-Supermärkte fürchtet die Inhaberin nicht: „Wir sind die Ältesten im Viertel und haben mit unserem Rabattsystem Vorteile gegenüber den Filialisten.“ Bekanntheit in der Branche erlangte der Laden 2011, als er von der Zeitschrift „Schrot & Korn“ zum „Bio-Markt des Jahres“ gekürt wurde. Mit dem Umzug konnte der Umsatz nach nur drei Monaten um gut 20 Prozent gesteigert werden.
Fotos (5): Jun Kim
Weitere Informationen: www.hulc.de
Hulc
Adresse: Hulc Bio-Food GmbH, Spichernstr. 2, 50672 Köln
Eröffnung: 24. November 2015
Verkaufsfläche: 120 qm
Mitarbeiter: 12 (Teil- u. Vollzeit)
Ladenplanung: Eva-Maria Eckert (Inhaberin Hulc,Köln)/Ahuti Alice Müller (Feng Shui-Architektin)
Beleuchtung: Bäro
Bodenbelag: Project Floors
Kühlmöbel: Carrier
Kassen: 2 (Haupt- und Nebenkasse)