Jährlich verkauft die HR Group ungefähr 25 Millionen Paar Schuhe, Textilien und Accessoires. Zur internen Sortimentsplanung und -bereitstellung setzt das Handelsunternehmen seit Längerem auf eine SAP-Hana-Umgebung mit zwei „x86“-Servern als Appliance unter „Suse Linux Enterprise“. „SAP Hana ist das Herzstück unserer internen Planung: Hier aggregieren wir die Daten aus rund 2.200 Filialstandorten sowie von 3.000 bis 4.000 Schuhmodellen“, sagt Matthias Schäfer, Bereichsleitung Anwendungsentwicklung bei der HR Group.
Aus der Historie der jeweiligen Verkäufe und unter Berücksichtigung der tagesaktuellen Bestände werden Durchschnittswerte für Hunderte von Filialen und Prognosen für die kommende Saison abgeleitet. Interessant dabei ist, wie sich Sortiments- und Modelländerungen auf das verfügbare Gesamtbudget auswirken. „Unser Category Management möchte die möglichen Auswirkungen planerischer Entscheidungen sofort erkennen, deswegen sind wir hier auf eine zeitnahe Bearbeitung – möglichst in Realtime – angewiesen“, unterstreicht Schäfer.
Mit der Performance der „x86“-Appliances war die HR Group grundsätzlich zufrieden, doch drückte an folgender Stelle der Schuh: Die „x86“-Technologie stellte gewissermaßen einen ‚Fremdkörper’ dar, weil die weitere IT-Umgebung ansonsten rein auf IBM-Power-Technologie basiert. Aus technischen Gründen war das Unternehmen allerdings darauf angewiesen, da SAP Hana lange Zeit nur für „x86“ verfügbar war. Anfang des Jahres 2015 gab SAP „die Verfügbarkeit von SAP Hana für IBM-Power-Systeme im Ramp-Up“ bekannt. Daraufhin entschied sich der Schuhhändler, die Migration auf IBM Power mit dem IT-Partner Fritz & Macziol und dem Hersteller in Angriff zu nehmen. Mit der IBM-Power-Plattform kann die HR Group Virtualisierungs-Möglichkeiten – etwa bei CPU und RAM – sowie Features – wie „Live Partition Mobility“ – auch für SAP Hana nutzen, sobald SAP diese für Produktivsysteme freigegeben hat. Davon verspricht sich das Unternehmen künftig mehr Flexibilität und eine höhere Skalierbarkeit bei bestimmten Anforderungsszenarien.
Unser Category Management möchte die möglichen Auswirkungen planerischer Entscheidungen sofort erkennen.
Matthias SchäferNeben technischen Aspekten sprachen kaufmännische Argumente für den Plattformwechsel. Die Entscheidung zur Homogenisierung der IT wurde durch den Umstand begünstigt, dass die „x86“-Systeme zum Jahresende aus dem Leasing gelaufen wären. Bei Projektende bleibt festzustellen: Alle Systeme laufen stabil und die Performance stimmt. „Bemerkenswert ist, dass wir mit den aktuellen IBM-Power-Systemen mit 10-Cores im Prinzip dieselbe Leistung erhalten wie von den früheren x86-Maschinen mit doppelt so vielen Cores“, betont Schäfer.
Darüber hinaus realisierte die HR Group im vergangenen Geschäftsjahr eine Anbindung des Außendienstes, damit Mitarbeiter vor Ort über Smartphones und Tablets in Echtzeit auf aktuelles Zahlenmaterial zugreifen können. Außerdem ist kundenseitig eine Integration zum Webshop denkbar, um etwa die Filialbestände in „Realtime“ abzufragen. Auch kann die Sortimentsplanung auf den Großhandel ausgeweitet werden, wodurch das Unternehmen bei der Bestückung kleinerer Filialen mehr Flexibilität erhält.
Foto: HR Group
Autor Philipp Mikschl ist Fachjournalist aus München.
Weitere Informationen: www.reno.de, www.ibm.com/solutions/sap und www.fum.de/sap
Statistische Daten zu Schuhfacheinzelhändlern: www.handelsdaten.de/suche/schuh