Die Immobilie ist ein Prachtstück: das Preysing Palais, gegenüber der Residenz gelegen und in den 1720er-Jahren von dem bayerischen Hofarchitekten Joseph Effner erbaut, gilt in München als kulturhistorisch bedeutendster Stadtpalast des 18. Jahrhunderts. Nun beherbergt das spätbarocke Bauwerk den neuen Talbot Runhof Flagshipstore. Über ein halbes Jahr hatte das Designer-Duo nach einer passenden Immobilie für den neuen Store gesucht, der ein starkes Statement für die Marke und eine Mode-Destination für den Heimat-Standort werden soll.
„Wir wollten einen großen Impact schaffen“, sagt der von Johnny Talbot und Adrian Runhof mit der Gestaltung beauftragte, ebenfalls in München ansässige Interior-Designer Patrick Ferrier. Atmosphärisch sollte der Store „ein Salon werden, der sehr wohnlich ist“, in dem die von Eleganz und Allure geprägte Mode des gebürtigen Wiesbadeners Adrian Runhof und des in Nashville/Tennessee geborenen Johnny Talbot nach allen Regeln der Kunst zelebriert werden kann. „Das Interieur passt hervorragend zum Produkt“, sagt Patrick Ferrier, „die Mode ist lebensbejahend, aussagekräftig, heiter und elegant – darauf ist das gesamte Interieur abgestimmt.“
3D-Boden und Stuckaturen
Hinter den Schaufenstern befindet sich das 50 qm große Erdgeschoss als Antrittsfläche. Highlight ist hier die 3D-Optik der antik wirkenden Feinsteinzeug-Fliesen. Die komplett verspiegelte Treppe, die sich von hier aus emporschwingt und bereits in den 70er-Jahren vom Modehaus Ponater eingebaut wurde, führt in die Zimmerfluchten des 320 qm großen Obergeschosses: fünf 4,90 m hohe Räume, die Decken verziert mit umlaufenden Stuckaturen, gehen hier, getrennt durch Schiebetüren, ineinander über.
Die imposante Raumhöhe gibt die weiteren Dimensionen vor. Die abgehängten runden Messingleuchter, die als dekorative Elemente das LED-Schienensystem ergänzen, haben einen Durchmesser von 1,20 bis 1,40 m. Vor drei Meter hohen Paravents aus mattgebürstetem Messingrohr mit Goldnetz-Bespannung hängen die Kreationen des Designer-Paars an zwei Meter hohen Ständern – die Paravents dienen nicht zuletzt auch als Lichtschutz, schließlich dringen die Sonnenstrahlen allein im Obergeschoss durch 16 großformatige historische Kassettenfenster.
Fast sechs Quadratmeter groß sind die Kabinen, geräumig ist auch das Separee für besondere Kunden. Sitzgelegenheiten für die Shopping-Begleitung liegen Talbot Runhof sehr am Herzen, daher laden zahlreiche Sofas und Sessel zum Verweilen ein – teils mit selbstentworfenen Stoffen bezogen, teils von Herstellern wie Meridiani oder Pierre Frey. Mit Ausnahme eines Glastisches sind auch die Tische, Schreibtische und Kommoden und das Stehpult für das Personal eigene Entwürfe.
Eine besondere Rolle spielen die Farben. Fuchsia, die Hausfarbe des Labels, wurde für die Wände und die Teppiche eingesetzt, die teils auf Fischgratparkett liegen, dazu wurden Mauve, Weiß und helles Grau kombiniert. Feminin und strahlend ist der Gesamteindruck. „Durch diese Farbigkeit“, sagt Patrick Ferrier, „haben wir diese Atmosphäre geschaffen“.
Fotos (4): Talbot Runhof
Weitere Informationen: www.talbotrunhof.com
Sehr große Kabinen
Patrick Ferrier, Interior Designer des Talbot Runhof Flagshipstores im Münchener Preysing Palais, über die Besonderheit der Kabinen und des Treppenhauses, die Integration des Onlineshops und die Herausforderungen der Technik.
Herr Ferrier, was war die größte Schwierigkeit?
Es hat in der Entwurfsplanung sehr lange gedauert, bis wir die richtige Form für den Onlineshop gefunden hatten. Nun haben wir ihn perfekt integriert. Die Arbeit der hiermit befassten Mitarbeiterinnen, die komplette Bearbeitung von der Bestellannahme über die telefonische Stilberatung bis zur Verpackung, findet aktiv im Laden statt, an einem großen Tisch mit zwei Arbeitsplätzen; daneben sind die Talbot Runhof-Kartons gestapelt – das alles ist sehr schön anzusehen. Es hat aber auch sehr lange gedauert, bis wir die Fläche technisch auf den neuesten Stand gebracht hatten, alles musste komplett neu gemacht werden. 30 Prozent der Investitionssumme entfallen auf die technischen Installationen.
Was kommt bei den Kunden besonders gut an?
Wir wollten sehr, sehr große Kabinen schaffen, denn die Kleider von Talbot Runhof, insbesondere die Abendkleider, brauchen Luft zum Atmen. Also haben wir knapp 6 Quadratmeter große Kabinen gebaut. Auch die Spiegel sind mit den Maßen 3 mal 1,50 Meter sehr groß und mit perfekter Hinterleuchtung versehen. Ich glaube, wir haben die größten Kabinen Münchens.
Und was halten Sie selbst für besonders gelungen?
Das Erdgeschoss mit dem wunderschönen 3D-Boden und das Treppenhaus. Aber wie die begeisterten Rückmeldungen der Kundinnen zeigen, gefällt es nicht nur mir so gut: Das Treppenhaus ist ein richtiger Kundenmagnet.
Bitte bewerben!
Zeichnet sich Ihr Geschäft durch besondere Individualität, Innovation, außergewöhnliche Sortimentsmixturen oder ein progressives Gesamtkonzept aus? Dann schicken Sie uns Ihre Bewerbung zur Teilnahme am Handelspreis „Store des Monats“! Bewerben können sich nicht nur die Geschäftsinhaber, sondern auch Ladenarchitekten und Ladenbauunternehmen. Senden Sie bitte Fotos und Beschreibungen eines kürzlich realisierten Referenzobjekts aus der Fashion-Branche an die Redaktionen von:
stores+shops
Store des Monats
Spichernstraße 55, 50672 Köln
lambertz@ehi.org / sieweke@ehi.org
TM
Store des Monats
Hildebrandtstraße 24 d
40215 Düsseldorf
a.gilles@bb-mediacompany.com
Die Jury aus Winfried Lambertz, Katharina Sieweke (beide EHI/stores+shops) und Annette Gilles (TM) sammelt, prüft und entscheidet – unter Ausschluss des Rechtswegs. Wird Ihr Geschäft als Store des Monats ausgezeichnet, so besteht der Preis dafür in der Veröffentlichung in stores+shops und TM. Sie erhalten darüber hinaus Ihre persönliche gerahmte Urkunde.