Energieeffizienz wird aufgrund steigender Energiekosten zunehmend zum entscheidenden Wettbewerbsfaktor für Handelsunternehmen. Die sehr unterschiedlichen Verbrauchsstrukturen innerhalb der Branche erschweren jedoch die Vergleichbarkeit von Energieverbrauchswerten. Dieser Problematik hat sich die EHI-Arbeitsgruppe „Benchmarking“ angenommen und Anforderungen für ein handelsbezogenes Energie-Benchmarking entwickelt. Das Benchmarking-Tool kann einen entscheidenden Beitrag zu weiteren Energieeffizienzsteigerungen innerhalb der Handelsbranche leisten.
Unterschiedlicher Detaillierungsgrad
Die Notwendigkeit, die Verbräuche aller relevanten Energieverbraucher in einem Handelsunternehmen detailliert zu messen und auszuwerten, gewinnt derzeit aufgrund steigender Energiekosten und vor dem Hintergrund bevorstehender gesetzlicher Verschärfungen der Anforderungen an die Energieeffizienz von Unternehmen an Bedeutung (siehe Artikel: Energieaudits sollen Pflicht werden).
Da der Detaillierungsgrad der messtechnischen Erfassung von Verbräuchen bzw. die Ausstattung mit intelligenter Messtechnik je nach Handelsunternehmen noch sehr unterschiedlich sind, können Branchenvergleiche derzeit nur auf Grundlage einer einheitlichen Datenbasis erfolgen, die von möglichst vielen Unternehmen bereits heute zur Verfügung gestellt werden kann. Sind die Anforderungen an die zu liefernden Daten zu komplex, so können sie von den meisten Unternehmen nicht, oder wenn überhaupt, nur sehr aufwendig erfüllt werden.
Der EHI-Arbeitskreis hat daher eine Systematik entwickelt, in der Handelsunternehmen zunächst nur vergleichsweise wenige Daten bereitstellen müssen, um erste aussagekräftige Analysen zu erhalten. Auf der Grundlage dieser zukünftig noch zu verfeinernden Daten lassen sich bereits Aussagen treffen, die sehr wertvoll für zukünftige Energieeffizienzstrategien der Händler sein können.
Vergleiche ziehen
Möchte sich beispielsweise ein Supermarkt mit einer Verkaufsfläche von bis zu 2.500 qm und gegebenenfalls weiteren festzulegenden Spezifikationen mit anderen Supermärkten in dieser Kategorie vergleichen, so kann er sich zum Beispiel nicht nur die durchschnittlichen Gesamtenergieverbrauchswerte, sondern auch die Durchschnittsverbräuche sortiert nach den für Supermärkte typischen Verbrauchsträgern Beleuchtung, Kühlung, Lüftung/Klima etc. anzeigen lassen.
Geplant ist eine onlinebasierte Portallösung mit einer verschlüsselten Datenbasis, auf welcher die Unternehmen mit entsprechendem Login einen personalisierten Zugriff auf ihre eigenen Daten und auf die entsprechenden Auswertungsfunktionen erhalten. Die teilnehmenden Unternehmen sollen im Portal jeweils die Möglichkeit bekommen, ihre eigenen Daten über eine Maske selbst einzugeben bzw. zu aktualisieren. Dabei ist aber selbstverständlich kein Zugriff auf die Gesamtdatenbasis möglich. Eine schrittweise Verfeinerung der Datenbasis, welche sich stets danach richten sollte, was vom Handel ohne großen Aufwand bereitgestellt werden kann, ist in Planung.
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Kontakt: chini@ehi.org