Der Individualisierungs-Baukasten | stores+shops

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Holz-Dessin im Used-Look, in verschiedenen Farben individuell kombiniert (Foto: Forbo)

Der Individualisierungs-Baukasten

Wenn ein Händler sich nicht einen eigenen Designboden als Sonderanfertigung kreieren lassen will, sondern aus dem Standardprogramm wählt – welche Möglichkeiten der Individualisierung gibt es, wenn er sich trotzdem einen individuellen Boden wünscht, mit dem er seine Unverwechselbarkeit ausdrücken möchte?

Die Bodengestaltung ist heute integraler und wichtiger Teil eines übergeordneten Storedesign-Konzepts. Da gibt es Konzepte, für die ein Boden aus Naturmaterial wie Echtholz oder Stein oder auch „echte“ Beton- und Spachtelböden erste Wahl ist. Dann gibt es Konzepte, die ebenfalls die natürliche Optik wünschen, die sich aber aus Gründen der Pflegeleichtigkeit, der Robustheit und aus Trittschallgründen für ein oft täuschend echtes Imitat aus Vinyl entscheiden, die sogenannten Designböden, die darüber hinaus noch jedes beliebige Phantasie-Dekor realisieren können. Auch bei den Holz-Optiken gibt es Designs, wie sie so in der Natur nicht vorkommen, um zum Beispiel von Händlern gewünschte Farbnuancen zu treffen, einen Metallic-Effekt hinzuzufügen oder das Holz „bunter“ zu machen. Zudem gibt es Dekore, wie sie „in echt“ schwer zu realisieren sind, zum Beispiel alte, stark abgenutzte „Schlossdielen“ oder Treibholz-Optiken.

Die von allen Designbelagsherstellern als erste genannte Individualisierungs-Option ist die Kombination von unterschiedlichen Dessins. Die namhaften Hersteller betonen, dass ihre umfangreichen Objekt- und Ladenbau-Kollektionen so konzipiert sind, dass die Designs untereinander abgestimmt sind, seien es verschiedene Holzoptiken, Kombinationen von Holz- und Steinoptiken oder Kombinationen mit Uni- oder Phantasie-Dessins.

Eine diagonale Ausrichtung der Planken lässt den Raum großzügig und elegant erscheinen, eine Querverlegung verbreitert den Raum optisch, eine Längsverlegung streckt ihn optisch.

Marco Knop

Project Floors

Dabei müssen diese Kombinationen keineswegs nur spielerisch sein, sondern sie können durchaus „ernsthafte“ Funktionen erfüllen, und dafür werden sie auch oft eingesetzt. „So lassen sich Zonierungen und Verläufe im Bodenbereich kreieren“, sagt Marketingfrau Kirsten Krämer von Amtico. Solche Zonierungen werden auch durch die Kombination unterschiedlicher Belagsarten geschaffen, zum Beispiel von Designbelägen in Holzoptik mit Teppichboden. Hier gilt es natürlich immer abzuwägen zwischen der attraktiven Möglichkeit, ein Bodenlayout zu schaffen und der Entscheidung, bei der Belegung der Fläche variabel und flexibel zu bleiben und sich am Boden nicht zu sehr festzulegen.

Die Möglichkeit des Customizing sowie weitere Optionen im „Individualisierungs-Baukasten“ eines Designbodens erläutert Marketingfrau Maria Holschuh von Tarkett: „ Die neue Generation von Designböden kann der Kunde gestalten durch die individuelle Kombination von Dekoren, Nutzschichtstärken, Formaten, Oberflächenstrukturen und Fasen-Optionen, und das bereits ab kleinen Objektgrößen.“

Format-Kombinationen

Die Hersteller bieten die Dessins ihrer Kollektionen heute standardmäßig in verschiedenen Formaten an – von Fliesenformat bis zu extra langen „Landhausdielen“. Und die Variationen beziehen sich nicht nur auf die Plankenlänge. „Auch die Kombination von verschiedenen Farbdekoren in verschiedenen Plankenbreiten schafft Gestaltungsspielraum“, so Marketingfrau Corinna Meyer von Forbo.

Individualisierungsthema Verlegemuster: hier das klassische Fischgrätmuster im Showroom von Mc Gregor in Berlin (Foto: Project Floors)

Individualisierungsthema Verlegemuster: hier das klassische Fischgrätmuster im Showroom von Mc Gregor in Berlin (Foto: Project Floors)

Ein weiteres Thema bei der Individualisierung von Böden sind Verlegerichtung und -muster. „Da können mit geringem Aufwand wirkungsvolle Effekte erzielt werden“, erläutert Marketingleiter Marco Knop von Project Floors, „zum Beispiel durch Richtungswechsel. Eine diagonale Ausrichtung der Planken lässt den Raum großzügig und elegant erscheinen, eine Querverlegung verbreitert den Raum optisch, eine Längsverlegung streckt ihn optisch.“ Bei den Verlegemustern ist das klassische Fischgrätmuster eine beliebte Variante. „Das Fischgrätmuster wirkt mit umlaufenden Fasen, die den Stab-Charakter betonen, besonders eindrucksvoll“, so Knop.

Eine klassische Variante sind auch Blockstreifen sowie das Schachbrettmuster. Armstrong bietet seinen Kunden beim Thema Verlegemuster digitale Unterstützung. „Zur Inspiration zeigen wir online viele teils spannende, teils harmonische Verlegungen, die zu eigenen Entwürfen anregen sollen“, sagt Marketingfrau Katrin Riedrich.

Die trendige Kombination einer Textil-Optik mit einer hellen Holzoptik im Schuhpark in Münster strukturiert die Fläche und ist Teil der Laden-Architektur. (Foto: Objectflor)

Die trendige Kombination einer Textil-Optik mit einer hellen Holzoptik im Schuhpark in Münster strukturiert die Fläche und ist Teil der Laden-Architektur. (Foto: Objectflor)

Computergesteuerte Technik macht auch sehr moderne Verlegemuster möglich, wobei die einzelnen Fliesen ungewöhnliche, phantasievoll geschwungene Formen jenseits gewohnter Geometrie annehmen können, die dann am Boden ineinandergepasst werden. Auch hierbei können unterschiedliche Farben und Dekore kombiniert werden – entweder regelmäßig oder unregelmäßig in einem kunstvoll über den Boden verteilten Phantasie-Design. „Viele Verlegemuster wie zum Beispiel organische Fliesenformate laden geradezu dazu ein, sie aus einer Kombination verschiedener Dessins zu gestalten“, sagt Kirsten Krämer von Amtico.

Ein Individualisierungsmittel für die Wirkung von Verlegemustern sind Akzentstreifen. Dieser Begriff wird oftmals verwendet sowohl für die schmalen Fugenprofile als auch für die breiteren Zierstreifen und Bordürenbänder. Fugenprofile sind ein wichtiges Individualisierungsmittel für Designbeläge, wie Annika Windmöller von Windmöller Flooring erläutert: „Wir haben Akzentstreifen in 2 mm oder 2,5 mm Breite in den Farben Creme, Silbergrau, Dunkelbraun, Anthrazit und Schwarz, durch die Holzplanken- und Fliesen-Optiken besonders authentisch wirken.“

Akzentstreifen

Die Hersteller bieten viele ihrer Holz-Optiken auch als etwas breitere Akzentstreifen an. Ein Designbelag in heller Holzoptik zum Beispiel kann durch quadratisch verlegte Akzentstreifen in einer dunklen Holzoptik wirkungsvoll unterbrochen werden. Marco Knop von Project Floors erläutert, dass die einfarbigen Dekorbänder als Friesstreifen bezeichnet werden, wohingegen Bordüren gemustert sind. Wenn Bordüren zum Beispiel wie bei klassischen Fliesenböden entlang des Wandverlaufes in einem Raum verlegt werden, so können sie dem Boden eine ausgesprochen edle und hochwertige, „maßgeschneiderte“ Optik verleihen. Als direkter Wandabschluss kommen als weitere Variante Sockelleisten im Material des Bodens infrage. Auch hier bieten Hersteller oftmals Standardprogramme.

Bei dieser Fliese in Stein-Optik entschied man sich für einen strukturierten Look mit grauem Fugenprofil. (Foto: Windmöller)

Bei dieser Fliese in Stein-Optik entschied man sich für einen strukturierten Look mit grauem Fugenprofil. (Foto: Windmöller)

Eine weitere Individualisierungsmöglichkeit ist es, bewusst auf Fugenprofile zu verzichten und die Fliesen in Steinoptik oder die Holzplanken direkt aneinanderzustoßen. Zum Beispiel bei einer hellen Steinoptik ergibt sich hierdurch ein besonders cleaner, großzügiger Look – vor allem dann, wenn ungefaste Fliesen verlegt werden. Als Fase bezeichnet man die Abschrägung an der Fliesen- oder Plankenkante, so wie sie auch bei echten Fliesen und Holzdielen zu finden ist. Mit oder ohne Fugen – leichte Strukturierung durch Fasen oder ungefast, das sind also weitere Individualisierungskriterien. Was den Pflegeaufwand der einzelnen Varianten angeht, sollte man sich vom Fachmann oder der Fachfrau beraten lassen – ebenso, was die Farbauswahl betrifft.

Intarsien sind eine besonders wirkungsvolle Möglichkeit der Individualisierung eines Bodens. Durch moderne Computertechnik sind hier auch ganz diffizile Muster wie Teppichmuster, Blumen und Tiergestalten oder auch Schriftzüge möglich. Objectflor gibt in seinem Kollektionsbuch einige Anregung zu modernen Intarsien. Marketingmann Frank Selbeck erzählt aus der Praxis: „Im Ladenbau sind nach wie vor ovale, runde und kurvige Formen zur Abgrenzung von Verkaufsflächen ein stark nachgefragtes gestalterisches Element. Einfachere Formen müssen nicht im Cut-Center zugeschnitten werden. Speziell dafür können zum Beispiel Kurvenschablonen aus Metall angefertigt werden, mit denen der Bodenleger vor Ort die Formen selbst zuschneiden kann. Planungsbüros treten meist mit ausgearbeiteten eigenen Entwürfen an uns heran. Die Unterstützung liegt dann vor allem in der maßstabgerechten CAD-Zeichnung und der Mengenermittlung, welche Quadratmeterzahl von welcher Farbe notwendig ist. Inhaber von Einzelhandelsunternehmen wiederum haben oft eine erste eigene Idee, überlassen die Umsetzung der Intarsien dann aber uns.“

Schöne Kombination einer hellen und einer dunklen Holzoptik mit Fliesen im individuellen Design-Schnitt (Foto: Amtico)

Schöne Kombination einer hellen und einer dunklen Holzoptik mit Fliesen im individuellen Design-Schnitt (Foto: Amtico)

Die meisten der genannten Individualisierungsmöglichkeiten sind naturgemäß nur bei den klassisch verklebten Designbelägen möglich. Seit einigen Jahren gibt es nun auch schwimmend mit Klicksystem und lose zu verlegende Varianten der Designbeläge. Diese können wiederaufgenommen und an anderer Stelle weiterverwendet werden – und können damit ihrerseits eine individuelle Bodengestaltung unterstützen, zum Beispiel für saisonale Präsentationen und Sale-Zeiten.

Kontakt: redaktion@ehi.org

Fotos: Forbo (1), Project Floors (1), Objectflor (1), Windmöller (1), Amtico (1)

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