Akustische Reize sind Bestandteil des modernen „multisensualen Marketings“. Richtig eingesetzte Musik soll umsatzsteigernd wirken und die Kunden in bessere (Kauf-)Stimmung versetzen. „Die Potenziale werden aber bei Weitem nicht genutzt“, meint Christian Wagner, Sales Manager von Accenta Music in Hamburg und ergänzt: „Speziell kleine bis mittlere Filialunternehmen verzichten oftmals noch auf eine einheitliche, auf ihre Corporate Identity abgestimmte Beschallung ihrer Standorte.“
Accenta bietet unter dem Namen „Audiolution“ ein solches professionelles Musikmanagement. Abgestimmt auf Zielgruppe, Tages- und Jahreszeit werden individuelle Programme zusammengestellt, auf Wunsch (selbst produzierte) Werbespots oder Soundlogos eingestreut. Der Receiver aktualisiert automatisch die täglich neu generierte Playlist außerhalb der Öffnungszeiten über den Audiolution-Server und spielt sie während des Geschäftsbetriebs offline ab. Es wird keine permanente, potenziell störungsanfällige Internetverbindung benötigt. Auch ist keinerlei Bedienung durch den Anwender erforderlich. Das Programm basiert ausschließlich auf „qualitativ hochwertiger“ Gema-freier Musik.
Maßgeschneiderte Klangkleider
„In Diskotheken müssen natürlich aktuelle Charts gespielt werden“, sagt Christian Wagner.„Sobald jedoch eine breitere Zielgruppe angesprochen werden soll, sind bekannte Titel eher kontraproduktiv. Es ist schwierig, allen hiermit gleichermaßen gerecht zu werden. Wir haben einen Bestand von über 14.000 Titeln verschiedener Stilrichtungen. Tests haben gezeigt, dass den Kunden nicht auffällt, keine bekannte Musik zu hören. Durch unbekannte, Gema-freie Titel wird außerdem Individualität geschaffen: Man hebt sich von der Masse ab“, argumentiert Christian Wagner.
Und dazu kommt nicht zuletzt die Kostenersparnis. Wie hoch Gema-Gebühren sein können, lässt sich unter www.online.gema.de errechnen. Demnach sind beispielsweise für ein 1.500 qm großes Geschäft, das Gemapflichtige Musik spielt, 57,34 Euro im Monat bzw. 699,08 Euro im Jahr zu entrichten. Bei 1.500 Filialen würde die Millionen-Euro-Grenze überschritten.
„Sonoroom“ heißt ein anders gelagertes, aber ebenfalls Gema-Gebühren-freies Beschallungskonzept des Stuttgarter Unternehmens Moodmusic. Dabei handelt es sich um gemeinsam mit dem Komponisten Sebastian Bartmann entwickelte Klanginstallationen, die die Raum- und/oder Sortimentswirkung unterstreichen oder unterschwellig überraschen sollen. Unter dem Motto „Zelten in den Dünen“ wurde beispielsweise die Zeltabteilung bei Intersport Leffers in Oldenburg mit authentischen Hintergrundgeräuschen von Möwen, Wellen, Wind oder Zelt-Reißverschlüssen, die auf- und zugezogen werden, akustisch aufgewertet. Bei einem anderen Projekt ließ Moodmusic auf einem Hotelflur, der mit Teppich ausgelegt ist, das Knarzen alter Balken erklingen. „Willkommen in der vierten Dimension, der Phantasie“, macht Geschäftsführer Sven Kühne auf die Möglichkeiten aufmerksam, Kunden akustisches Erlebnis zu bieten.
Kontakt: redaktion@ehi.org
Foto: Fotolia/robodread