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Oktalite entwickelt mit Lichtplanern, Architekten und Marketingexperten energieeffiziente Beleuchtungs-Konzepte für Warenpräsentationen im Retail-Bereich. (Foto: Oktalite)

Licht per multifunktionaler Schnittstelle steuern

LED-Technik eröffnet heute nahezu unbegrenzte Spielräume, Verkaufsflächen mit Licht attraktiv und erlebnisreich zu gestalten und dabei gleichzeitig Energie zu sparen. DALI als offener Standard bildet dabei die digitale Plattform für energieeffiziente Lichtsteuersysteme.

Der Technologiewandel hin zur LED als Lichtquelle der Zukunft ist in der Shopbeleuchtung in vollem Gange. In letzter Zeit rücken dabei zunehmend Lichtsteuersysteme in den Fokus der Anwender. Diese erschließen die Vorteile der LED-Technik gegenüber der klassischen Entladungslampen-Technologie in vollem Umfang. Dabei übernehmen sie in der Ladenbeleuchtung grundsätzlich zwei Funktionen: die Regelung unterschiedlicher Lichtszenarien sowie Farben für eine effektvolle Waren-, Schaufenster- bzw. Verkaufsflächeninszenierung und die energieeffiziente Steuerung des Stromverbrauchs über die bedarfsgerechte Dimmung der Leuchten. Beide Aspekte sind für den Handel von hohem Nutzen. Denn der Energiespareffekt durch Dimmen wirkt sich auf die Kosten aus und eine emotionale Lichtinszenierung positiv auf die Umsätze.

Wichtig ist in diesem Zusammenhang der DALI-Standard: DALI steht für „Digital Addressable Lighting Interface“. Dabei handelt es sich um eine standardisierte Betriebsgeräte-Schnittstelle für intelligentes Lichtmanagement. Die Schnittstelle garantiert in einer lichttechnischen Anlage die Austauschbarkeit der Betriebsgeräte unabhängig vom eingesetzten Fabrikat – wie elektronische Vorschaltgeräte oder Leistungsdimmer – und sorgt damit für reibungslose Abläufe im Shoplighting.

Digitaler DALI-Standard

Ein Digital Addressable Lighting Interface, kurz DALI, ist ein herstellerübergreifender Standard für die digitale Kommunikation lichttechnischer Betriebsgeräte zur Beleuchtungssteuerung in Gebäuden. Als digitale Alternative zum 1-10 V-Standard bietet die Schnittstelle mit verschiedenen intelligenten Funktionen denselben Komfort wie aufwendige Bussysteme – ist aber aufgrund der freien Verkabelungstopologie einfacher von jedem Elektriker zu installieren.

LED-Technologie ermöglicht in Verbindung mit DALI-gestützten Lichtsteuersystemen individuelle Lichtlösungen. Dies ist vor dem Hintergrund, dass sich die Warenpräsentationen in immer kürzeren Zyklen verändern und der Handel nach komfortablen Möglichkeiten sucht, das Licht in Intensität und Farbtemperatur schnell und flexibel anzupassen, nicht unerheblich. Die automatische Lichtsteuerung kann beispielsweise durch gezielten Einsatz neutraler (tagsüber) oder wärmerer weißer Lichtfarben (in den Abendstunden) eine annähernd natürliche Lichtstimmung auf der Verkaufsfläche erzeugen oder zusätzlich natürliches Tageslicht in das Lichtkonzept einbinden. Auch saisonale Effekte sind möglich: Im Sommer wirken hohe Farbtemperaturen kühlend und angenehm, im Winter kann man durch niedrige Farbtemperaturen ein wohliges Gefühl der Wärme schaffen. Ebenso lassen sich die Farbwiedergabe und die Brillanz der präsentierten Ware über Lichtsteuersysteme optimieren.

Backwaren wirken wesentlich ansprechender, wenn diese mit warmen Farben beleuchtet werden. Kühle Töne wie blau und grün hingegen erscheinen frischer, wenn man niedrige Farbtemperaturen einsetzt. Insgesamt erhöht eine an natürliche Lichtverhältnisse angepasste Lichtstimmung im Laden das Wohlgefühl der Kunden und kann damit zu längerer Aufenthaltsdauer führen. Darüber hinaus bieten DALI-unterstützte Lichtmanagementsysteme Bedienkomfort. Über mobile Tools wie Tablets oder Smartphones lassen sich Lichtszenarien beispielsweise je nach Bedarf verändern, etwa Aktionsprodukte und Sondertische mit Spotlicht akzentuieren oder die Position der Leuchten an neue Präsentationen anpassen.

Benötigte Komponenten

Das eigenständige flexible Lichtmanagement kann als Inselsystem betrieben werden oder als Subsystem über DALI-Gateways in modernen Gebäudeautomationssystemen. Ein typisches DALI-Subnetz besteht aus 64 adressierbaren Betriebsgeräten. Für jedes DALI-Subnetz können 16 Gruppen mit 16 Lichtszenen je Betriebsgerät programmiert werden. Alle Änderungen erfolgen digital. Moderne Installationen erlauben auch die Abfrage von Statusrückmeldungen wie Lampenleistung, Lampenbetriebsdauer oder die Übermittlung von Fehlermeldungen. Zu den benötigten Komponenten einer auf DALI basierenden LED-Lichtsteuerung gehören elektronische Vorschaltgeräte (LED-Treiber), Steuerungseinheiten (Bewegungssensoren oder Lichtsensoren), Beleuchtungskörper oder ganzheitliche Lichtquellen.

Immer interessanter wird im Zuge der individuellen, markentypischen Inszenierung von Shops auch die Architekturbeleuchtung. Ob Fassadenbeleuchtung oder Illumination architektonischer Besonderheiten im Verkaufsraum wie Vouten, Säulen oder spezielle Deckenlösungen: LED Lightstripes oder -spots bringen im Zusammenspiel mit einer Lichtsteuerung und gegebenenfalls dynamischen Farbwechseln die spezifischen Charakteristika zur Geltung.

Neben diesen Funktionen, die eher emotionale Auswirkungen auf die Kunden im Shop haben oder den Komfort für das Personal erhöhen, gibt es auch betriebswirtschaftliche Gründe, in ein Lichtmanagementsystem mit DALI-Standard zu investieren. Über die entsprechende Schnittstelle können sämtliche Statusinformationen aus den Vorschaltgeräten abgerufen und auf der entsprechenden Bedienoberfläche visualisiert werden. Mit solch einem System lässt sich eine Anlage überwachen: Sowohl die Anzahl der Betriebsstunden einzelner Lampen als auch Fehler im Beleuchtungssystem können ohne manuelle Prüfung durch die in DALI installierte „Feedback“-Funktion zentral erfasst werden. Bei der Integration von DALI in ein Netzwerk besteht zudem die Möglichkeit, technische Daten wie Status oder Energieverbrauch aus der Ferne abzurufen oder zentral Konfigurationsänderungen vorzunehmen. Insgesamt kann ein intelligentes Lichtmanagement durch gezielten und sinnvollen Einsatz von Sensoren und Regel-Algorithmen Energieeinsparungen von bis zu 40 Prozent erzielen und leistet damit auch einen wichtigen Beitrag zur Nachhaltigkeit – dies ohne Verlust von Sehkomfort für Kunden und Personal.

Shopbeleuchtungs-Spezifika

Die Verfügbarkeit von 64 adressierbaren DALI-Betriebsgeräten ist in der Praxis für die Shopbeleuchtung im Einzelhandel ausreichend. Bei größeren Installationen kann es jedoch erforderlich sein, Hunderte oder Tausende DALI-Betriebsgeräte zu integrieren. Für diese Fälle bieten verschiedene Hersteller sogenannte DALI-Gateways an, die mehrere DALI-Subnetze verbinden können. Bekannte Beispiele sind Ethernet (TCP/IP)-, Bacnet-, EIB/KNX- und LON-Gateways. Neben DALI hat sich ein weiterer Standard zur digitalen Kommunikation von lichttechnischen Betriebsgeräten etabliert: DMX – die Abkürzung steht für Digital Multiplex. Der DMX-Standard wurde ursprünglich zur Ansteuerung von Lichtkreisen über Dimmer („intelligenten“ Scheinwerfern, Moving Heads und Effektgeräten) entwickelt und findet vor allem Anwendung in der Bühnen- und Veranstaltungstechnik. DMX wird aber auch im Shopbereich eingesetzt, sobald dynamische Herausforderungen auf großen Flächen auftreten.

Ein Vorteil ist die einfache Installation der DALI-Schnittstelle in das Lichtmanagementsystem. Zu beachten ist allerdings, dass nur Leuchten mit einem zertifizierten DALI-Betriebsgerät einsetzbar sind. Nur so ist die reibungslose Integration und der störungsfreie Betrieb der Lichtanlage sichergestellt. In der DALI Arbeitsgemeinschaft des ZVEI e.V. engagiert sich eine wachsende Zahl der insgesamt fast 100 Mitglieder für eine stetige technische Weiterentwicklung der im Jahr 2000 entwickelten Plattform. 

Foto: Oktalite Lichttechnik

Autor Sven Müller ist Director Lighting Systems bei der ITZ GmbH (Trilux Group).

Weitere Informationen: www.dali-ag.org/products.html und www.dali-ag.org/about-us/members.html

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