Je extrovertierter ein Center, desto besser ist es zweifellos in das Standortumfeld integrierbar. Geht aber ein Center in der Textur einer Innenstadt vollkommen auf, kann es damit seine ökonomisch entscheidenden Plattform-Vorteile nicht mehr zur Geltung bringen. Es büßte dann seine besondere Sogkraft im Raum ein. Damit blieben nicht nur positive Synergien für die gewachsene Innenstadt ungenutzt, vielmehr würde die Center-Investition insgesamt in Frage gestellt werden. Diese Grenze sollte nicht überschritten und im Einzelfall ausgelotet werden.
Prof. Dr. Rainer LademannEin klares Ja für offene Center, die städtische Wegebeziehungen aufnehmen. Allerdings: Wenn Shopping-Center kein klimatisch in sich geschlossenes System sind, wenn es in die Ladenstraße regnen kann, dann sage ich: Nein. Ein wirtschaftlich nachhaltiges Betreiben derartiger Center ist schwer möglich. Damit das gelingt, ist erstens eine innerstädtische Grundstücksfläche von mindestens 20.000 qm wünschenswert. Zweitens muss sich das Center der 1A-Lage angliedern. Beide Erfolgsfaktoren zu finden, ist in Deutschland allerdings nahezu utopisch.
Dr. Christof GlatzelIn Deutschland gibt es nach wie vor eine große Sehnsucht nach urbaner Lebendigkeit und Vielfalt. Shopping-Center benötigen deshalb starke Innenstädte. Mit einer verstärkten konzeptionellen Öffnung können Center besser auf historisch gewachsene Strukturen eingehen und dadurch jene Dynamik erzeugen, die die Lebensqualität unserer Städte bereichert. Diese Symbiose bietet Shopping-Centern wie Innenstädten Differenzierungsmöglichkeiten, die bei einer überzeugenden Kombination unterschiedlicher Nutzungsfunktionen selbsttragende Strukturen schaffen.
Stefan Andraschak