Herr Zelter, wie schätzen Sie gegenwärtig die Investitionsneigung des europäischen Einzelhandels bei Ladenbau und Geschäftseinrichtung ein?

„Die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen waren in den letzten 2 Jahren sehr anspruchsvoll, insbesondere die südeuropäischen Märkte waren unverändert mit substanziellen Problemen konfrontiert. Demgegenüber waren die nördlicheren Märkte auf einem niedrigeren Niveau verhältnismäßig stabil. Auch wenn der wirtschaftliche Ausblick auf das kommende Jahr insgesamt freundlicher aussieht, kann noch nicht von einer großen Investitionsdynamik gesprochen werden. Der europäische Einzelhandel ist mit zwei zentralen Herausforderungen konfrontiert. Zum einen geht es darum, in einem hochintensiven Wettbewerb in saturierten Märkten das Profil der eigenen Marke zu stärken und eine Begehrlichkeit über eine starke Emotionalisierung und Markenidentifikation aufzubauen. Zum anderen gilt es, in der langfristigen Strategieausrichtung eine markenadäquate und verkaufsstarke „Formel“ für die Kombination von stationärem und Online-Handel zu finden. Der stationäre Handel wird nach meiner Überzeugung zwar der zentrale Baustein in den Multichannel-Strategien der Retailer bleiben, der Point of Sale wird sich jedoch zunehmend von einem Ort des Produkttransfers zu einem Zentrum für Lifestyle-Transfer weiterentwickeln.“

Mit welchen Herausforderungen sieht sich die Ladenbauindustrie derzeit konfrontiert, und welches sind aus Sicht der Vitrashop Gruppe zurzeit die Schlüsselthemen der Branche?

„Die Herausforderungen an die Ladenbau- und Beleuchtungslieferanten haben sich in den vergangenen Jahren nach der Weltwirtschaftskrise signifikant erhöht. Die Grundanforderung ist dabei weitgehend unverändert, jedoch haben sich Lieferzeiten, Serviceerwartungen, Kostendruck sowie Flexibilitätsansprüche erheblich verschärft. Dies wird zudem von einem gestiegenen Anteil individualisierter Produkte begleitet, wodurch die Management- und Prozessanforderungen an Produktentwicklung, Lager und Logistik sowie Produktion ebenfalls erheblich anspruchsvoller geworden sind. Die bereits angesprochene Herausforderung des Handels, die richtigen Zukunftskonzepte zu definieren, haben vielfach einen Suchprozess in den Unternehmen erzeugt, der einerseits in eine temporäre Investitionszurückhaltung, andererseits aber auch in sprunghafte Investitionsprojekte einmündet. Im Beleuchtungsbereich stellt der Technologietransfer hin zur LED-Technik eine besondere Herausforderung dar. So hat das LED-Angebot zwar mittlerweile ein sehr hohes Niveau erreicht, dennoch erfordert es eine hohe Kompetenz, für den Kunden die optimale Lösung hinsichtlich fachgerechter Sortimentsbeleuchtung, Energieeffizienz sowie Qualität zu definieren. Hier verwundert es schon manchmal, dass Kunden zugunsten optisch niedriger Preise zu minderwertigen Lösungen greifen, welche zeitgemäßen Ansprüchen nicht standhalten.“

Mit welchen Erwartungen sehen Sie der EuroShop 2014 entgegen und was dürfen die Besucher vom Messeauftritt der Vitrashop Gruppe erwarten?

„Die EuroShop ist eine hervorragende Möglichkeit, mit den nationalen und internationalen Retailern und Architekten über die Herausforderungen und Chancen im Ladenbau zu sprechen. Die Unternehmen der Vitrashop Gruppe Visplay, Ansorg und Vizona werden in diesem Sinne auf der Euroshop 2014 nicht nur eine Fülle von Produkten und Lösungen für die erfolgreiche Warenpräsentation vorstellen, sondern weiter für strategische Partnerschaften mit den Handelsunternehmen werben.“

Das Interview führte Winfried Lambertz.

Weitere Informationen: www.vitrashop.com/de/vitrashop