Nach Erfahrung des Drogeriemarktunternehmens führen drei miteinander verzahnte Maßnahmen zum Erfolg: Motivierte und über das Thema Inventurdifferenzen informierte Mitarbeiter, technische Hilfsmittel, die leicht zu bedienen sind, und drittens ein effizientes Filialberichtswesen, dessen Erkenntnisse allen Beteiligten auf Zentral- und Filialebene offen stehen. Die Idee dahinter: „Aktives und eigenständiges Erarbeiten von Fachwissen führt zu richtigem Handeln.“
Die oberste Prämisse sei es, Diebstähle zu verhindern, erklärte Sabine Pieczyk aus der Abteilung Controlling bei dm auf dem EHI-Fachkongress „Inventurdifferenzen und Sicherheit im Handel“ in Köln. Hier führe bereits die Präsenz und Aufmerksamkeit der Mitarbeiter auf den Flächen zum Erfolg, berichtete Stephan Welinow, Filialleiter aus Bonn.
Die Mitarbeiter sind wesentlich bei der Vermeidung von Inventurdifferenzen.
Sabine Pieczyk
Bei der Weiterentwicklung der Präventivmaßnahmen geht dm methodisch vor. Beispielsweise liefert eine permanente Inventur als laufende Bestandskontrolle, bei der jeder Artikel mindestens einmal pro Jahr gezählt werden muss, zeitnah Aufschluss über Inventurentwicklungen auf Filial-, Sortiments- und Artikelebene. Dafür gibt es einen einheitlichen Zählplan in jeder Filiale. Das Ergebnis ist eine zeitnahe Feststellung von Inventurdifferenzen – die Grundvoraussetzung für wirksame Präventionen.
Technische Systeme zur Artikelsicherung kommen unterstützend hinzu. Zu den technischen Hilfsmitteln zählt eine elektronische Artikelsicherung (EAS) in jeder Filiale, die nach Beobachtung von dm in den ersten Jahren nach der Einführung im Jahr 1996 eine Reduzierung der Inventurdifferenzen um 30 Prozent bewirkte. Dabei richtet sich die Sicherung in den dm-Märkten gezielt auf die besonders verlustreichen Artikel, die mit dem Berichtswesen ausgewertet werden können. Jede Filiale und ihre Mitarbeiter haben also valide Daten zur Hand, anhand derer sie selbstständig entscheiden, welche Artikel gesichert werden.
Klaurenner Rasierklingen
Trotz des Einsatzes von EAS hat dm im Jahr 2005 festgestellt, dass die Inventurdifferenzen wieder angestiegen waren. Deshalb wurde 2006 damit begonnen, zusätzlich in Filialen mit höheren Inventurverlusten eine offene Videoüberwachung in den Verkaufsräumen zu installieren. Auch diese wird den jeweiligen Verhältnissen vor Ort angepasst – entweder in Form einer Teil- oder Vollausleuchtung. Heute sind fast 80 Prozent der dm-Märkte mit Videoüberwachungssystemen ausgestattet. Das Ergebnis ist beachtlich: Die Inventurdifferenzen konnten nach der Einführung von Videoüberwachung um fast 40 Prozent reduziert werden. Damit hat sich die Investition in vielen Filialen bereits im ersten Jahr amortisiert.
Zu den besonders diebstahlgefährdeten Artikeln im Einzelhandel zählen allgemein die Rasierklingen. Die sogenannten Soundsaferboxen, die über mehrere Monate testweise in den Filialen im Einsatz waren, wurden 2013 durch ein „intelligentes Rasurregal“ abgelöst. Das Funktionsprinzip ist einfach und wirksam: Bei der Entnahme eines Artikels aus dem Rasurregal ertönt ein Signal, welches die Aufmerksamkeit der Kunden und der Mitarbeiter weckt und so eine wirksame Prävention darstellt.
Bei Bedarf, etwa zu saisonalen Höhepunkten oder an besonders gefährdeten Standorten, werden auch Doormen und Detektive eingesetzt. Neben der Diebstahlprävention steht dabei die Sicherheit der Mitarbeiter im Vordergrund.
Das gesamte Maßnahmenpaket wird indes von einem wesentlichen Hilfsmittel, nämlich dem Filialberichtswesen komplettiert und „rund“ gemacht. Eine Fülle von Kennziffern und Vergleichszahlen liefert jeder Filiale Aufschluss darüber, wie sie selber im Vergleich mit anderen Filialen dasteht. Das Filialberichtswesen ermöglicht also eine exakte und zeitnahe Analyse des Inventurverlustes und unterstützt und qualifiziert die Filialentscheidungen beim Einsatz von Präventionsmaßnahmen. Und es spiegelt das Ergebnnis nach der Umsetzung der Maßnahmen wider.
Fazit: Nur das Zusammenspiel der drei Faktoren Mitarbeiter, Technik und Berichtswesen führt zur Verbesserung von Inventurverlusten. Dabei ist der Mitarbeiter ein wesentlicher Faktor, und die Ausdauer bei der Umsetzung der Maßnahmen sichert eine nachhaltige Verbesserung.
dm-drogerie markt: Weiter auf Expansionskurs
Die dm-drogerie markt GmbH + Co. KG hat im Geschäftsjahr 2012/2013 in Deutschland einen Umsatz von 5,842 Milliarden Euro erreicht und liegt damit um 14,3 Prozent über dem Vorjahreszeitraum, was einer Umsatzsteigerung von 730 Mio. Euro entspricht. Auf vergleichbarer Fläche, also „bereinigt“, lag das Umsatzwachstum bei 7,5 Prozent. Am Ende des Geschäftsjahres zum 30. September waren in den 12 europäischen „dm-Ländern“ 49.314 Mitarbeiter in 2.893 dm-Märkten für das Unternehmen tätig. Das Unternehmen erwirtschaftete im Geschäftsjahr 2012/2013 in 12 europäischen Ländern einen Umsatz von 7,69 Mrd. Euro.
Weitere Informationen: www.dm.de