Den ersten Green-Building-Markt errichtete Rewe vor vier Jahren in Berlin. Bei der Umsetzung des Konzepts vertraut der Handelskonzern auf umweltverträgliche Baustoffe, verwendet moderne Heizungs-, Lüftungs-, Beleuchtungs- sowie Kälteanlagen und sorgt für eine ordentliche Dämmung. Nach Erfahrungen des Unternehmens verringert sich der Energieverbrauch eines „Green Buildings“ im Vergleich zu einer Standard-Handelsimmobilie um etwa 30 bis 50 Prozent. Für die Normal- und Tiefkühlverbundanlagen, die zur Kühlung von Frischeprodukten und Tiefkühlsortimenten dienen, wird ausschließlich natürliches Kältemittel eingesetzt.
Im Rahmen der Nachhaltigkeitsstrategie hat Rewe Schlüsseltechnologien definiert, mit deren Hilfe sich deutliche Energieeinsparungen erzielen lassen. Die 100-prozentige Versorgung des Marktes mit „Grünstrom“ wird unter anderem durch die Nutzung von regenerativen Energien (z.B. Solarenergie) zur Stromerzeugung mit der Photovoltaik-Anlage auf dem Dach sichergestellt. Zudem wird der Einsatz fossiler Brennstoffe durch Zukauf von „Grünstrom“ ausgeschlossen. Die Abdeckung der Heiz-Energie erfolgt zu mehr als 80 Prozent durch Abwärmenutzung aus der zentralen Gewerbekälte. Die restlichen 20 Prozent werden über den Einsatz von Wärmepumpen abgedeckt.
Tageslicht dringt durch Dachlichtkuppeln
Ein weiterer Träger des Green-Building-Konzepts ist die „Tageslichtarchitektur“. Das im deutschen Lebensmittelhandel bisher kaum eingesetzte Prinzip spiegeln im Rewe-Markt ein 184 m langes, umlaufendes Fassaden-Fensterband und 12 Dachlichtkuppeln wider. Dadurch stehen dem Verkaufsraum sowie den Lager- und Nebenräumen ausreichend Tageslicht zur Verfügung. Der Sonnenschutz wird automatisch und bedarfsabhängig geregelt.
Die für die Errichtung des Marktes geplanten Baumaterialien wurden im Vorfeld von einem Auditor in Zusammenarbeit mit einem Baubiologen überprüft, auf Umweltverträglichkeit hin untersucht, in Bezug auf ihre Ökologie bewertet und hinsichtlich ihrer Nachhaltigkeit eingestuft. Das Resultat: Kein anderer Baustoff ist dafür besser geeignet als Holz, das nachwächst und – zumindest in Deutschland – nahezu unbegrenzt zur Verfügung steht. Mit der im Kölner Markt eingebauten Menge Holz wurden der Atmosphäre dauerhaft 311 Tonnen des klimarelevanten Gases Kohlenstoffdioxid (CO2) entzogen. Das entspricht der Jahresmenge an CO2-Emissionen, die der Markt bei konventioneller Betriebsweise erzeugen würde.
In der Tragkonstruktion wurde Holz in Form einer Holzleimbinder-Rahmenkonstruktion ausgeführt, die gleichzeitig als gliederndes Element dienen soll. Im Dach sowie an der Hauptfassade wurden Holz-Sandwichelemente mit Zellulose-Wärmedämmung verbaut. Durch die Holzsandwichkonstruktion mit Zellulosefaserdämmung und Fassadentafeln als äußere Bekleidung kann eine optimale Ökobilanz erreicht werden. Zudem sind in dieser Konstruktion alle Werkstoffe sortenrein verbaut und lassen sich später auch getrennt zurückbauen.
Propen ist Mittel der Wahl
Die steckerfertigen Pluskühltruhen enthalten das natürliche Kältemittel Propen. Damit werden der Umwelt nach Unternehmensangaben keine ozonschädigenden Emissionen durch den Betrieb der Kühleinrichtungen mehr zugeführt. Über einen Pufferspeicher wird Abwärme aus der Kälteanlage zurückgewonnen und für die Raumheizung eingesetzt. Die Raumheizung und Klimatisierung übernimmt die Wärmepumpenanlage. Durch sogenannte Rotationswärmetauscher wird ein Wärmerückgewinnungsgrad (WRG) von über 80 Prozent erzielt. Die durchgängig geschlossenen Kühlmöbel (Normalkühlung und Tiefkühlung) sowie die entspiegelte Verglasung an Wandkühlregalen der Fleisch- und Molkereiprodukte begünstigen Energieeinsparungen, indem Kälteverluste von vornherein vermieden werden und ermöglichen den uneingeschränkten Blick auf das Warenangebot.
Die integrierte LED-Kühlmöbelbeleuchtung sowie stromsparende Ventilatoren in Wandkühlregalen und Tiefkühlmöbeln verringern den Energiebedarf zusätzlich. Die Glastüren der Tiefkühlschränke sind mit einer „Antifog“-Beschichtung versehen, was den Verzicht auf bisher standardmäßig benötigte elektrische Scheibenheizungen ermöglicht und gleichzeitig ein Beschlagen der Scheiben beim Öffnen verhindert.
Von den Dachflächen aufgefangenes Regenwasser wird in einer 12.000-Liter großen Zisterne aufgefangen und zum Beispiel für die tägliche Unterhaltsreinigung genutzt. Positiver Nebeneffekt: Aufgrund der Kalkfreiheit von Regenwasser wird deutlich weniger Reinigungsmittel benötigt. Auch die WC-Spülung sowie die Außenbewässerung des Marktes werden mit Regenwasser aus der Zisterne gespeist.
Mit dem Neubau in Köln-Lövenich strebt das Unternehmen das „Gold-Zertifikat“ und damit die höchste zu vergebende Zertifizierungsstufe nach den DGNB-Anforderungen an. Darüber hinaus wird auch die Schlagzahl beim Rollout des nachhaltigen Supermarktkonzepts erhöht. Alain Caparros, Vorstandsvorsitzender der Rewe Group, kündigte an: „Wir werden weiterhin Treiber des nachhaltigen Bauens von Supermärkten in Deutschland sein und in den nächsten zwei Jahren zusätzlich 30 weitere Green-Building-Projekte in Deutschland umsetzen.“
Foto: obs / Rewe Markt GmbH
Weitere Informationen: www.rewe.de