Inditex: Geschwindigkeit als Erfolgsrezept | stores+shops

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Foto: Fotolia/Kurt Kleemann

Inditex: Geschwindigkeit als Erfolgsrezept

Mit einer Cloud-basierten Supply-Chain-Management-Lösung steuert und überwacht der spanische Fast-Fashion-Anbieter Inditex seine internationalen Warenströme und stellt so den Erfolg seiner Marken – darunter Zara, Massimo Dutti oder Pull and Bear – durch schnelle Sortimentswechsel sicher.

Inditex mit einer Vielzahl an der Gruppe beteiligten Unternehmen setzt von jeher auf eine stark vertikal integrierte Supply Chain, die Design, Beschaffung, Produktion und Absatz umfasst. Einen großen Teil der Produkte fertigen eigene Fabriken im spanischen Heimatland. Den Rest, je nach Schätzung zwischen 40 und 50 Prozent, produzieren vor allem asiatische und südamerikanische Zulieferer. Die dafür nötigen Materialien wie Stoffe und Färbemittel werden von Inditex selbst beschafft.

Alle internen und externen Lieferanten senden die fertige Ware an eine Anzahl zentraler Distributionszentren in Spanien, die sie an alle Stores weltweit ausliefern. Eigenen Angaben zufolge liefert die gesamte Gruppe Bestellungen an europäische Filialen innerhalb von 24 Stunden und an amerikanische und asiatische Geschäfte innerhalb von 48 Stunden aus. Lastwagen beliefern die europäischen Märkte, Flugzeuge transportieren die Mode nach Übersee.

Inbound Supply Chain

In diesem Zusammenhang hat die Inbound Supply Chain große Bedeutung. Sie umfasst Planung, Transport, Zwischenlagerung, Vorfertigung und Lieferung aller Materialien vom Lieferanten bis zum Arbeitsplatz in der Fabrik. Nur wenn die Fertigungsstandorte terminsicher mit den richtigen Komponenten versorgt werden, erhalten die Distributionszentren rechtzeitig die benötigte Ware, um alle Shops weltweit kontinuierlich und bedarfsgerecht zu bedienen. Dafür hat Inditex eigens eine proprietäre vertikale Plattform entwickelt und genau auf ihre Bedürfnisse abgestimmt.

Cloud-basierte IT-Plattform

Für die Integration der externen Warenströme setzt Inditex zusätzlich auf ein cloud-basiertes Supply-Chain-Netzwerk von GT Nexus, um das eigene, geschlossene System zu ergänzen. Diese Cloud-Plattform bietet ein Netzwerk von rd. 20.000 Unternehmen aus unterschiedlichen Branchen inklusive der großen globalen Logistikdienstleister. Alle Netzwerkteilnehmer arbeiten mit einem gemeinsamen Datenbestand und optimieren über verschiedene Handels- und Logistikfunktionen ihre globalen Waren-, Informations- und Handelsdokumentenflüsse, von der Bestellaufgabe bis zur Bezahlung.

Papierlose Logistik

Dadurch erzeugt die Plattform Transparenz und ermöglicht reaktionsschnelles Handeln. Die Modekette bindet unter anderem ihr globales Reederei-Netzwerk über die Cloud in die Inbound-Lieferkette ein und tauscht so Frachttransportdaten für die unternehmensübergreifende Logistik- und Transportsteuerung aus. Ereignis- und Status-Informationen der weltweiten Containersendungen können in Echtzeit abgerufen werden. Die Plattform ermöglicht eine papierlose Abwicklung der Logistik, indem sie alle Frachttransportprozesse und die damit verbundene Erstellung und den Austausch von Dokumenten digitalisiert und automatisiert. Sobald sich die Nachfrage kurzfristig ändert oder ein Logistikdienstleister Probleme vermeldet, kann Inditex in den Transportprozess eingreifen. Eine solche automatisierte, transparente und reaktionsschnelle Produktions- und Lieferkette ist in einem weltumspannenden Markt eine Voraussetzung für Fast Fashion.

Zwei Mal in der Woche beliefert Zara seine Filialen mit neuer Ware.

Zwei Mal in der Woche beliefert Zara seine Filialen mit neuer Ware.

Inditex bringt jedes Jahr rd. 30.000 neue Modelle auf den Markt. Rd. 11.000 davon entwickelt die Design-Abteilung des Labels Zara. Diese basieren überwiegend auf den aktuellsten Fashion-Trends und Vorlagen aus Style-Blogs und Modemagazinen. Zudem nimmt das 200-köpfige Kreativteam kontinuierlich Kundenwünsche und -anforderungen auf, welche die Mitarbeiter aus den Stores in die Zentrale melden. Zara fertigt jedes Modell 15.000-20.000-mal. Nachproduziert wird nicht. Stattdessen führt das Handelsunternehmen seine neuen Produkte möglichst schnell in den Markt ein. Das Wirtschaftsmagazin Forbes berichtet, dass zwischen Entwurf und Auslieferung eines neuen Modells 10-15 Tage liegen. Branchenüblich seien etwa 9 Monate.

Fast Fashion

Diese Geschwindigkeit und Flexibilität verschaffen Zara einen Wettbewerbsvorteil: Das Handelsunternehmen kann seine Kollektionen später entwerfen als die Konkurrenz und beobachtet, welche Trends der großen Modehäuser im Markt funktionieren und kann schnell reagieren auf die Outfits medienpräsenter Laufstegmodels oder Stars. Die Adaptionen gibt es praktisch wenige Tage später zu kaufen – in den Zara-Läden, die stets in guten Innenstadtlagen zu finden sind. Höhere Kosten für Fertigung und Logistik werden bei dieser Aufschubstrategie durch höhere Verfügbarkeit, Aktualität und entsprechenden Umsatz gerechtfertigt.

Diversifizierung

Inditex wächst von Jahr zu Jahr und betreibt inzwischen rd. 6.000 Geschäfte in 86 Ländern mit rd. 120.000 Angestellten. Im Geschäftsjahr 2012 erwirtschaftete die Gruppe bei einem Umsatz von knapp 16 Mrd. Euro einen Nettogewinn in Höhe von 2,36 Mrd. Euro. Das bedeutet eine Steigerung von 22 Prozent gegenüber dem Vorjahresergebnis. Im gleichen Zeitraum eröffnete Inditex 482 neue Stores in 64 Ländern und stellte 10.800 neue Mitarbeiter ein.

Das Geschäftsprinzip der Spanier basiert auf Diversifizierung, zunehmender Multichannel-Distribution mit E-Commerce-Plattformen in derzeit 18 Ländern und vor allem: Tempo. Mit ihrem breiten Markenportfolio richtet sich Inditex weltumspannend an unterschiedliche Alters- und Zielgruppen, die mit immer neuer Ware in die Läden und Online-Shops gelockt werden. Die Kollektionen wechseln in rasanter Geschwindigkeit. Das Vorzeigelabel Zara beliefert seine Filialen zweimal wöchentlich mit neuer Ware. Die Produkte sind erschwinglich, und die Kunden kaufen häufig dort ein. Das müssen sie auch, damit die Rechnung aufgeht. Zaras Stammkunden, attestieren die Berater von Roland Berger Strategy Consultants, besuchen die Markenfilialen im Durchschnitt 15-20-mal pro Jahr. Traditionelle Modehändler vermeldeten dagegen durchschnittlich 4-5 Besuche.

Fotos: Fotolia / Kurt Kleemann (1), Zara (1)

Weitere Informationen: www.inditex.com

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