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Foto: Fotolia/Sebastiano Fancellu

Was kommt nach dem Euro-Palettenpool?

Nach dem Auseinanderbrechen des Euro-Palettenpools fordern führende Wirtschaftsverbände sowie Unternehmen der Konsumgüter- und Logistikbranche nun die uneingeschränkte Tauschfähigkeit der mit EPAL/EPAL und UIC/EUR gekennzeichneten Paletten.

Aktuell bringt das Auseinanderbrechen des Euro-Palettenpools große Unruhe in die Branche. Der Euro-Palettenpool regelte bisher die Tauschfähigkeit der Europaletten des internationalen Bahnverbands UIC und der Palettenorganisation Epal in Deutschland. UIC hat Mitte des Jahres den Lizenzvertrag mit dem Betreiber des Euro-Palettenpools Epal gekündigt. Deutsche Wirtschaftsverbände und GS1 Germany nahmen in einem Positionspapier Stellung und versuchten, ein Aufbrechen des seit vielen Jahren bewährten Euro-Palettenpools zu verhindern, da die neue Situation zu erheblichen Ineffizienzen und Nachteilen für die Unternehmen führen könnte.

Die Bemühungen blieben jedoch erfolglos. Seit dem 1. August dieses Jahres ist der Euro-Palettenpool Geschichte. Was heißt das für Industrie, Handel und Logistik? Welche Auswirkungen ergeben sich dadurch für den Palettentausch? Der Euro-Palettenpool mit der Europalette im Format 800 x 1.200 mm dominierte bislang die Logistikwelt in Europa. Die Zahl der aktuell im Tausch befindlichen Europaletten beträgt laut Gütegemeinschaft Paletten (GPAL) rd. 450 Mio.

Das Aufspalten des Euro-Palettenpools in einen UIC- und einen Epal-Pool hat nun zur Folge, dass beide Organisationen ab sofort ihre neuen Paletten unterschiedlich kennzeichnen: Nur noch die Palette des Bahnverbands trägt, neben UIC, den EUR-Aufdruck im Oval. Die neuen Paletten von Epal zeigen auf allen vier Klötzen ausschließlich den Einbrand „EPAL“. UIC erklärte, diese EPAL/EPAL-Paletten nicht im eigenen Pool tauschen zu wollen. Einzig die noch im Umlauf befindlichen EPAL/EUR-Paletten aus früherer Produktion wären noch tauschfähig. Mit der Folge, dass die Mitarbeiter an der Rampe zwischen drei Palettenarten unterscheiden müssen, anstatt eine tauschfähige Palette schnell handeln zu können. Dadurch entstehen zusätzlicher Aufwand und erhöhte Sortier- und Transportkosten.

Erhöhte Sortier- und Transportkosten

„Es ist für uns nicht nachvollziehbar, dass es trotz des einhelligen Apells der Wirtschaftsverbände soweit gekommen ist. Für die deutsche Wirtschaft ist eine gesicherte Qualität und ein effizienter Tauschprozess von Paletten eine wichtige Stütze ihrer logistischen Prozesse“, erklärt Jörg Pretzel, Geschäftsführer von GS1 Germany.

Im Mittelpunkt muss die Wahrung der etablierten Prozesse stehen.

Jörg Pretzel

Geschäftsführer GS1 Germany

Unter dem Dach von GS1 Germany haben sich eine Reihe führender Wirtschaftsverbände sowie Unternehmen der Konsumgüterbranche aus den Sektoren Handel, Hersteller und Logistikdienstleister für die Akzeptanz und den gleichwertigen Einsatz der Paletten aus den beiden Pools UIC und Epal ausgesprochen. Diese Verbände empfehlen den bei ihnen organisierten Unternehmen, ihren Geschäftspartnern die gegenseitige Akzeptanz von Ladungsträgern gleicher Art zuzusichern sowie die uneingeschränkte Tauschfähigkeit der mit „EPAL/EPAL“ und „UIC/EUR“ gekennzeichneten Paletten zu gewährleisten.

Das heißt, dass die Unternehmen sowohl die ab 1. August 2013 neu produzierten EPAL/EPAL-Paletten, die neu produzierten UIC/EUR-Paletten als auch alle bis dato im Umlauf befindlichen EUR-Paletten unabhängig von der Kennzeichnung tauschen werden. Voraussetzung hierfür ist, dass einheitliche und von unabhängigen Sachverständigen geprüfte Qualitätsstandards für die Herstellung und Reparatur angewendet werden. Diese Qualitätsstandards müssen dabei hinsichtlich aller technischen Eigenschaften auch weiterhin den bisher angewendeten UIC-Codices 435-2 und 435-4 entsprechen. „Im Mittelpunkt muss die Wahrung der etablierten Prozesse im Palettentausch stehen, um für alle Beteiligten der Wertschöpfungskette maximale Effizienz zu erreichen“, fordert Jörg Pretzel.

Foto: Fotolia/Sebastiano Fancellu

Der Autor ist Projektmanager ECR Processes bei GS1 Germany.

Weitere Informationen: www.gs1-germany.de

Metro: Eigenes Paletten-Service-Center

Statt die benutzten Paletten von Chep zur Prüfung abholen zu lassen, kontrolliert die Metro die Paletten gleich selbst. (Foto: Chep)

Statt die benutzten Paletten von Chep zur Prüfung abholen zu lassen, kontrolliert die Metro die Paletten gleich selbst. (Foto: Chep)

Die blauen Miet-Paletten des Poolbetreibers Chep werden nach jedem Durchgang durch die Supply Chain in Chep-Service-Centern geprüft und ggf. repariert. Die Metro betreibt in Kooperation mit Chep eigene Service-Center für Chep-Paletten, die von dem Palettenhersteller nach seinen Qualitätskriterien auditiert sind. Dies spart beiden Seiten Ressourcen und Kosten.

Jede Chep-Mietpalette beginnt ihre Reise im eigenen Service-Center des Poolbetreibers und beendet sie auch dort. Im Service- Center wird sie nach ihrem Weg durch die Logistikkette auf ihre Qualität überprüft. Sollte die Palette nicht den Qualitätsstandards entsprechen, wird sie zunächst aus dem Verkehr gezogen und repariert. Das betrifft zum Beispiel gebrochene Deckbretter, herausstehende Nägel oder lockere Palettenklötze. Dies ist, je nach Palettentyp, bei 5-30 Prozent der Paletten nach einem Durchgang durch die Supply Chain erforderlich.

Bei der Metro hingegen findet, statt die Paletten in die Service-Center von Chep zu fahren, die Inspektion in eigenen „Retail Service Centern“ statt. In 6 der 9 Zentrallager Metro von Metro befindet sich ein solches Retail Service Center. Alle Chep-Paletten im Metro-Kreislauf werden an diesen Standorten zusammengeführt. Die von der Metro eingesetzten Dienstleister inspizieren die Paletten nach ihrer Entleerung und prüfen, ob sie noch den Chep-Qualitätskriterien entsprechen. Die funktionsfähigen Paletten werden von Chep abgeholt und zur neuerlichen Beladung zu Industrieunternehmen gefahren. Die reparaturbedürftigen Paletten werden von Chep zur Reparatur in eines der europaweit rd. 400 Chep-eigenen Service-Center gebracht.

Einwandfreie Paletten treten so wieder in den Logistikkreislauf ein, ohne vorher noch zu einem Chep-Service-Center gefahren werden zu müssen – eine Lösung, die Zeit, Treibstoff und damit Kosten spart. Kai Derda, Director Retail Service & Asset Control bei Chep, rechnet vor: „Durch die Einsparung der Transporte für einen großen Teil der Paletten ergibt sich angesichts der aktuellen Treibstoffpreise ein Synergiepotenzial. Diese Einsparungen teilen wir im Rahmen unserer Partnerschaft mit der Metro.“

Die Erhaltung der Paletten-Qualität wird durch die regelmäßige Inspektion erreicht, die nach einem festen Kriterienkatalog stattfindet. Seit 2010 wird jedes Retail Service Center der Metro mindestens einmal pro Quartal von einem Chep-Standortbetreuer auditiert. Ein Audit-Formular mit festgelegten Prozessschritten und Punktesystem wurde gemeinsam von Metro und Chep ausgearbeitet. Die Audit-Belege werden vom Chep-Standortbetreuer im Beisein eines Metro-Mitarbeiters ausgefüllt, von beiden unterzeichnet und abgestempelt. Sie sind dann rechnungswirksam und revisionssicher.

Weitere Informationen: www.metrogroup.de

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