Laut der aktuellen EHI-Studie „Energie-Monitor 2012“ ist die systematische Kostenoptimierung durch Prozessanalyse und -überwachung im Sinne eines umfassenden Energiemanagements von entscheidender Bedeutung. Denn nur auf dieser Basis ist eine Ableitung wirkungsvoller Effizienzmaßnahmen wie bauliche Veränderungen und technische Erneuerung oder Nachrüstung möglich. Dazu erfassen über drei Viertel der für die EHI-Studie befragten Händler Verbrauchsdaten durch Zähler und regelmäßige Messungen, um so zunächst Kostentreiber zu identifizieren. Die übrigen Unternehmen messen in einer begrenzten Zahl von Filialen, das können einige ausgewählte Testmärkte oder nur die Neubauten sein.
Welche Verbrauchsträger erfasst werden, ist ebenfalls unterschiedlich. Die meisten Unternehmen erfassen bereits alle Verbrauchsträger, einige Unternehmen aber nur einzelne Großverbraucher wie Kühlung und Beleuchtung. Die Daten werden dabei in unterschiedlichen Zeiträumen erfasst. Am weitesten verbreitet sind die monatliche Erfassung sowie die Erfassung im 15-Minuten-Takt. Die erfassten Daten werden in den Unternehmen unterschiedlich verarbeitet, je nachdem, wie die internen Prozesse ausgestaltet sind. Bei einigen Unternehmen werden die Daten nur der Bauabteilung zur Verfügung gestellt, in anderen haben beispielsweise auch die Nachhaltigkeits- und Expansionsabteilungen Zugriff. Einheitliche Verbrauchsmessungen über eine gesamte Branche hinweg, die ein Benchmarking ermöglicht, gibt es also bislang nicht. Vielmehr hat jedes Unternehmen seine eigene Methode entwickelt, um die Verbräuche zu ermitteln und auszuwerten. Je nach Unternehmen werden auch unterschiedliche Energieverbrauchskennzahlen erhoben.
Arbeitsgruppe Benchmarking
Der EHI-Arbeitskreis Energiemanagement beschäftigt sich seit einigen Jahren mit dem Vergleich des Energieverbrauchs von Handelsimmobilien. Insbesondere die Teilnehmer aus dem Handel haben immer wieder den Wunsch geäußert, ein Benchmarking sowohl der eigenen Filialen als auch im Vergleich zu anderen Unternehmen zu machen. Erschwert wird dies dadurch, dass viele Handelsunternehmen über eine sehr heterogene Filialstruktur verfügen, sowohl was die eingesetzte Haustechnik als auch die Eigentumsverhältnisse (Eigentum vs. Mietobjekte) betrifft. Dies erschwert einen Vergleich zwischen Filialen teils erheblich oder macht ihn oft sogar unmöglich. Ein Vergleich mit den anderen Unternehmen ist ebenfalls aufgrund der unterschiedlichen Anforderungen und Parameter, die berücksichtigt werden müssen, problematisch.
Um Lösungsvorschläge für die Problematik zu erarbeiten, wurde in dem EHI-Arbeitskreis eine Arbeitsgruppe „Benchmarking“ gegründet, die im ersten Schritt die Ist-Situation im Handel ermitteln soll: Welche Energieverbrauchskennzahlen werden schon genutzt, welche Daten sind erforderlich, um ein branchenübergreifendes Benchmarking zu ermöglichen, gibt es bereits Benchmarking-Modelle, an denen man sich orientieren kann etc. Im nächsten Schritt sollen Benchmarkprofile erstellt und eine Clusterung nach Branche, Standort etc. gebildet und einheitliche Energieverbrauchskennzahlen definiert werden, um so eine Vergleichbarkeit der Filialen zu ermöglichen.
Diese Arbeitsgruppe hat bereits ihre Arbeit aufgenommen und Vorschläge erarbeitet. Das EHI wird diese Vorschläge aufgreifen und in den nächsten Monaten eine webbasierte Benchmarkplattform entwickeln, auf der die Händler anonym die Daten für ihre Filialen eingeben können, um so Informationen über den Energieverbrauch einer Branche bzw. eines Betriebstyps zu erhalten und einen Vergleich mit den eigenen Handelsimmobilien ziehen zu können.
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Weitere Informationen zur Arbeitsgruppe Benchmarking und zur geplanten Benchmark-Plattform gibt es bei Ljiljana Rakita unter der Kontaktadresse: rakita@ehi.org