Der Handel testet neue Service-Ideen für Kunden | stores+shops

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In den „Nählabors“ der Marke G-Star werden Jeans im Store kundenindividuell endgefertigt. Die Mitarbeiter sehen aus wie der Gatsby-Zeit entsprungen.

Der Handel testet neue Service-Ideen für Kunden

Intelligente Kundenservices im Einzelhandel gehen zurzeit reihenweise an den Start. Sie sind innovativ, smart, originell oder praktisch, unterhaltsam und bestenfalls sogar gesund. stores+shops stellt ausgewählte Projekte vor.

Vor dem interaktiven Schaufenster bei Bloomingdale’s in New York kann der Kunde mithilfe von Kameras, LCD-Monitoren und Augmented Reality vom Gehsteig aus Sonnenbrillen anprobieren, ohne überhaupt einen Fuß in den Laden zu setzen. In der Dortmunder Thier-Galerie eröffnete Runners Point Ende März eine World of Running-Filiale mit spektakulärer Sonderausstattung: Das Lauf- Feeling auf der 15 Meter langen Analyselaufbahn wird durch wechselnde Panoramen auf einer riesigen Videowall sowie Klang und Duft intensiviert.

Der Massagesessel „ReMass“, in den Laufzonen vieler Einkaufszentren als Entspannungsoase eingesetzt, wurde jüngst mit integriertem Tablet-PC neu aufgelegt. Dass die Bandbreite intelligenter Services im stationären Einzelhandel der letzten Zeit auffällig zunimmt, ist durchaus als Zeichen für proaktives Handelsmarketing zu werten.

Der deutsche Handel kann hier noch enormes Potenzial schöpfen.

Nik Mroch

Konzeptentwicklung Schleifenbaum Design & Project

Gleichwohl wirft die neue Service-Generation auch Fragen auf wie: Wie viel Technik benötigt der POS in Zukunft? Wie viel verkraftet er? Was empfindet der Kunde wirklich als hilfreich, wenn er sich von Sofa und Laptop daheim losgeeist hat, um zum Echtwelt-Shopping aufzubrechen? Wird er den schnellen Instant-Haarschnitt mitnehmen, während sein Wagen durch die Waschstraße ruckelt? Welche Erlebnisse sollen überhaupt geboten werden? Spiel, Spaß, Verführung? Wellness und Entspannung? Kommunikation? Intensiv-Beratung? Antworten werden sich in nächster Zukunft verdichten. Die meisten Pilotprojekte befinden sich aktuell in der Testphase.   

Partner parken!

Das Kaffeebar-Modul „Jill“ steht im Modehaus Hagemeyer, in Postbank- und RWE-Filialen – zum Beispiel, um den Partner zu „parken“.

Das Kaffeebar-Modul „Jill“ steht im Modehaus Hagemeyer, in Postbank- und RWE-Filialen – zum Beispiel, um den Partner zu „parken“.

„Der Tweet Mirror gehört heute zum Inventar“, meint Martin Heinzmann, Geschäftsführer im Modehaus Hagemeyer in Minden. Junge Mädels nutzen das vor drei Jahren von Nedap vorgestellte interaktive Terminal in der Young-Fashion-Abteilung ganz selbstverständlich, um sich am POS zu fotografieren und die Fotos online zu versenden.

Im Bereich „Modern Premium“ der Herrenmode-Abteilung bei Hagemeyer ist vor wenigen Wochen mit „Jill“ ein weiteres „Kunden-Spielzeug“ eingezogen, das ebenfalls die Schnittstelle zwischen stationär und online überbrückt: eine mobile Lounge, ausgestattet mit Nespresso-Bar, bequemen Sesseln, iPads und Wlan. Entwickelt wurde der Kaffee-Counter vom Shopfitter Schleifenbaum Design & Project, der in der „Gebrauchsanweisung“ empfiehlt: „Partner parken! Während der eine seinen Kaffee und das Online-Angebot genießt, kann der andere ungestört einkaufen.“ Auch in einzelnen Postbank-Filialen und dem Münsteraner Innovations-Shop des Energieversorgers RWE sorgt Jill derzeit für gefühlt kürzere Wartezeiten, Aha-Effekte und Kaffeekränzchen.

Für die Beratung setzen wir nicht auf Technik, sondern auf unser geschultes Personal als Differenzierungsmerkmal.

Martin Heinzmann

Geschäftsführer Modehaus Hagemeyer

Nählabor

Auf ganz persönlichen Kundenservice setzt die Denim-Marke G-Star, die seit Februar in ausgewählten Filialen weltweit kleine Schneider-Ateliers eingerichtet hat. Hier kann der Kunde direkten Einfluss auf das Aussehen seiner Jeans nehmen. Unbearbeitete Five-Pocket-Jeans werden auf die richtige Länge gebracht und nach Wunsch mit zusätzlichen Details versehen. Ein G-Star Raw-Schneider, mit Gatsby-Kappe und Handwerkerschürze hübsch retro-esk aufgemacht, bespricht das jeweilige Denim-Design mit dem Kunden und arbeitet den Rohling vor Ort in Handarbeit zur fertigen Jeans um. Nach 48 Stunden liegt die Hose zur Abholung im Laden bereit. Mit ihrem halb industriellen, halb werkstattähnlichen Ambiente greifen die kleinen „Nählabors“ den Nimbus der Marke auf, der dieser seit vielen Jahren eine Sonderstellung im überfüllten Jeans-Markt sichert.

Tank&Cut

An die zukunftsträchtige Verzahnung von Dienstleistung und Handel glauben auch der Tankstellenbetreiber Ralph Mehlmann und sein Partner Dr. Bernd Andrich. Mit Tank&Cut wagten sie vor wenigen Wochen einen ungewöhnlichen cross-disziplinären Vorstoß: Ein Tank&Cut-Salon ist ein vollausgestatteter Friseur-Container mit bis zu vier Arbeitsplätzen, Waschbecken, Klimaanlage etc., der an Tankstellen angedockt wird. „Einen guten Schnitt machen“, kalauern die beiden.

Während das Auto durch die Waschanlage ruckelt, lässt sich der Besitzer schnell die Haare schneiden.

Während das Auto durch die Waschanlage ruckelt, lässt sich der Besitzer schnell die Haare schneiden.

Die Win-Win-Situation, so der Plan, erzielt Umsatz-Synergien sowie Imagegewinn beim Tankstellenbetreiber. Der Friseur, der das Modul für 1.800 Euro pro Monat mietet, profitiert von den günstigen Standort-Optionen der Tankstellen – unbegrenzten Öffnungszeiten auch an Sonn- und Feiertagen, hoher Kundenfrequenz, breiter Zielgruppe sowie kostenlosen Parkplätzen. Der Kunde spart Wege, Zeit, Geld und Nerven, so das Kalkül: An der letzten Tankstelle vor einem Geschäftstermin kann sich die Businessfrau noch fix Make-up und Frisur auffrischen lassen, und die Nackenmassage zwischendurch dient Wohlbefinden und Verkehrssicherheit. Den Pilotladen, der seit Ende März in Konstanz eröffnet hat, betreibt ein örtlicher Friseurmeister als Filiale. Das System soll in Serie gehen und flächendeckend multipliziert werden.

Not-Ladungen

In Zeiten hoher Mobilität steigt der Bedarf an jederzeit verfügbarer Energieversorgung. Ladestationen für E-Bikes und Elektroautos nehmen an Bedeutung zu.

Die „ChargeBoxes“ stehen in Shopping-Malls oder Flughäfen. Dort können Kunden ihre Mobilgeräte aufladen.

Die „ChargeBoxes“ stehen in Shopping-Malls oder Flughäfen. Dort können Kunden ihre Mobilgeräte aufladen.

Ein interessanter Vorstoß in England sind da die ChargeBoxes, die seit einiger Zeit an hochfrequentierten Orten wie Flughäfen oder Shopping-Malls stehen. Die schlichten Stelen, ausgestattet mit abschließbaren Fächern und innenliegender Technik, versorgen Handys oder anderes Mobilgerät eine halbe Stunde lang mit neuem Strom, während sich der Besitzer im Laden oder in der Mall aufhält – unkompliziert und umsonst. In Zeiten hoher Smartphone-Abhängigkeit und ebenso hohen Batterieverbrauchs erweisen sich die Handy-Ladetürme oft genug als „Day-Changer“, meint Alister Ross, Business Development Director bei ChargeBox Ltd in London. Im Westfield Stratford City Center, wo mehrere der Säulen aufgestellt wurden, verzeichnet jede einzelne an einem Wochenende rund hundert Nutzungen.

Fotos: G-Star (1), Schleifenbaum design + project (1), Leo Fotodesign (1) und ChargeBox (1)

Produkt-News

Personalmanagement

Mehr Service, mehr Umsatz, mehr Motivation

Die ATOSS Retail Solution ist eine Software für Workforce Management im Einzelhandel. Sie ermöglicht einen bedarfsorientierten Personaleinsatz und leistet so einen messbaren Beitrag zu mehr Produktivität, Servicequalität und Mitarbeiterzufriedenheit.