ADT Sensormatic, spezialisiert auf ganzheitliche Warensicherungs-Lösungen, berichtet von einem starken Interesse des Handels an dem von ADT 2010 entwickelten Rezirkulationsprogramm für Warensicherungsetiketten (Hard Tags). Ziel der Wiederverwendung gebrauchter Etiketten ist es, die Aspekte Nachhaltigkeit und Kostensenkung mit Effizienz und Sicherheit zu verbinden. Einer der wesentlichen Gründe hierfür ist die Ressourcenschonung und die damit verbundene wachsende ökologische und soziale Verantwortung der Wirtschaft. „Nicht mehr nur die Waren im Regal sind wichtig: Auch der respektvolle Umgang mit der Umwelt und den natürlichen Ressourcen wird entscheidend für die Reputation von Handelsunternehmen“, erklärt Paul Sztipanovics, Team-Leiter Quellensicherung bei ADT Sensormatic, Ratingen.
Bei der Quellensicherung
Das Programm zur Wiederverwendung von Warensicherungsetiketten kommt dort zum Einsatz, wo Händler und Hersteller die Hard Tags zum Schutz der Ware direkt bei der Produktion anbringen. Im Rahmen dieser Quellensicherung, die vor allem in der Bekleidungsbranche zunehmend Einzug hält, ordert der Lieferant oder das jeweilige Handelsunternehmen die benötigten Hard Tags online über ein kundenspezifisches Webportal bei ADT. Diese werden dann beim Textilhersteller am Produkt angebracht. So gelangt die Ware quellengesichert und verkaufsfertig an den Point of Sale.
Während Einwegetiketten nach dem Entfernen im Zuge des Kassiervorgangs in die Materialverwertung gelangen und damit die Umwelt belasten, werden die Mehrwegetiketten zunächst in den Filialen gesammelt und dann über die interne Filiallogistik des Händlers an einem zentralen Punkt zusammengeführt. Dort werden die Etiketten von ADT abgeholt und dem Rezirkulationsprozess zugeführt. „Alternativ kann der Einzelhändler die Mehrwegetiketten palettenweise auch direkt an die ADT-Rezirkulationszentren senden“, erläutert Sztipanovics.
In den ADT-Rezirkulationszentren werden die Hartetiketten automatisch gezählt, gereinigt und auf ihre Funktionsfähigkeit überprüft. In den drei voll automatisierten Zentren im spanischen Saragossa, in Südchina und in Indien werden die Tags zur Wiederverwendung bereitgestellt. Die Sammelpunkte mit insgesamt 17 Maschinen verarbeiten jährlich über 700 Millionen Mehrwegetiketten. Am Ende gelangen die aufbereiteten Tags in den Kreislauf zurück. Der an das System angeschlossene Händler erhält von ADT Sensormatic eine finanzielle Vergütung für die wieder zurückgeführten Etiketten. Dieser Anreiz sowie ein im Vergleich zu Einwegetiketten niedrigerer Stückpreis sorgen für eine hohe Rückführquote.
Der Händler schont die natürlichen Ressourcen und erhöht die Effizienz durch Outsourcing.
Paul Sztipanovics
Laut Sztipanovics haben sich seit der weltweiten Einführung des Rezirkulationsprogramms nahezu alle Bestandskunden vom Einwegsicherungskonzept auf das Mehrwegsicherungskonzept umgestellt, beispielsweise auch Karstadt in Deutschland. Die Waren sind durch die Quellensicherung innerhalb der gesamten Lieferkette bis zum Point of Sale vor Diebstahl gesichert. Indem die Artikel verkaufsfertig mit Preis- und Sicherheitsetikett am Point of Sale eintreffen, entfällt das Etikettieren vor Ort in der Filiale. „Die Tags sind zudem deutlich sichtbar und bieten damit eine Abschreckung gegenüber Ladendieben. Dennoch beeinträchtigen sie die Produktpräsentation nicht“, so Sztipanovics.
Außer dem Recycling der Hartetiketten umfasst das Nachhaltigkeitsprogramm von ADT weitere Aspekte. So arbeitet man zum Beispiel auch am Energieverbrauch der EAS-Detektoren, ferner an einer Reduzierung der Kunststoffanteile der Detektorsysteme. Für die verbliebenen Kunststoffteile wird eine besonders lange Lebensdauer angestrebt. Eine zeit- und kundenfrequenzabhängige Steuerung der EAS-Systeme hilft, Energie beim praktischen Betrieb zu sparen. Darüber hinaus bemüht ADT sich, durch ein entsprechendes Flottenmanagement seines Fuhrparks eine Verringerung der Traubhausgasemission zu bewirken.
Auf weitere Aspekte rund um das Thema Nachhaltigkeit weist man bei Checkpoint Systems, Heppenheim, hin. Der Anbieter von Sicherheitslösungen für den Einzelhandel berichtet von einer kontinuierlichen Forschung und Entwicklung im Bereich von EAS-Etiketten, die zu einer gesteigerten Leistungsfähigkeit in der Detektion beigetragen haben. Gleichzeitig sind die Etiketten dabei immer kleiner geworden. Folge: ein geringerer Materialeinsatz bei der Herstellung und weniger Abfall bei der Entsorgung. Für die Herstellung von sogenannten EP-Labels (Enhanced-Performance-Etiketten) ist zum Beispiel weniger Aluminium, Papier und Plastik erforderlich als bei Standardetiketten. Bei gleicher Leistungsfähigkeit dieser Papieretiketten entsteht laut Checkpoint bis zu 35 Prozent weniger Abfall.
Foto: Checkpoint
Green Tags für Bebe
Das auf Sicherheitslösungen spezialisierte US-amerikanische Unternehmen WG (Win Guide) hat für den Bekleidungsfilialisten Bebe (ca. 270 Geschäfte, davon gut 20 außerhalb der USA) ein „WG Green Tag“-Programm realisiert.
Bebe arbeitet mit Hartetiketten, die im Vergleich zu Einnäh- oder Hängeetiketten als besonders sicher gelten und vergleichsweise einfach wieder aufbereitet werden können. „In den Filialen sind derzeit rund fünf Millionen Etiketten im Einsatz, rund 20 Millionen befinden sich im Umlauf“, berichtet Anton Kaltenleitner, Vice President Europe bei der deutschen WG Global, Surheim (Bayern). Kaltenleitner nennt sechs Schritte von „WG Green Tag“ in der Praxis:
1. Abstimmung mit dem Einzelhändler über die benötigte Menge an Etiketten pro Saison bzw. pro Store und Berechnung der daraus resultierenden Umlaufmenge an Etiketten.
2. Information an die Produkthersteller, wo zu welchem Preis welcher Typ von Mehrweg-Etikett zum Einweg-Preis bezogen werden kann. Die Kosten werden meist vom Produzenten getragen, der direkt beim EAS-Partner die Etiketten zu dem Preis abruft, der mit dem Einzelhändler abgestimmt wurde.
3. Lieferung der Etiketten an den Produzenten (meist in Niedriglohn-Ländern) und Etikettierung der Ware.
4. Lieferung der Ware an die Verkaufsstellen. Schneller Lagerdurchlauf, da keine Warensicherung mehr anzubringen ist.
5. Beim Verkauf der Ware wird das Etikett entfernt und in eine im Kassentisch bereitgestellte Versandbox eingeworfen.
6. Diese voradressierten Boxen werden wöchentlich zugeklebt und an das WG-Lager geschickt, dort gesammelt, ggf. aufbereitet und wieder in Umlauf gebracht.