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Energieoptimierung ohne eigene Investitionen

Nachhaltigkeit und Energieeffizienz sind wichtige Themen, wenn es um die Erzeugung von Wärme und Kälte für Handelsobjekte geht. Die Systeme werden allerdings immer komplexer, sowohl was die Planung als auch was Betrieb und Wartung angeht. Dieser ganze Bereich inklusive Investitionen kann an einen Contractor outgesourct werden.

Die Wärme- und Kälteerzeugung ist im Einzelhandel ein zentrales Thema: Die Technologien werden immer komplexer und gesamtheitlicher. Dieser Bereich ist ein wichtiges Aktionsfeld für die Umsetzung von Nachhaltigkeit. Und es handelt sich um einen besonders kostenintensiven Bereich, daher aber auch mit großem Einsparpotenzial. Die Handelsunternehmen stehen vor der Herausforderung, hier den technologischen und strategischen Überblick zu behalten – und unter Umständen hohe Investitionen mit entsprechendem Risiko vornehmen zu müssen.  

Genau an dieser Stelle bieten sich Contracting-Dienstleister an, an die dieser gesamte Komplex sowie auch der Betrieb der Beleuchtung outgesourct werden kann. Auf dem EHI Energiemanagement Kongress im Oktober letzten Jahres stellte Konrad Maul von Knauber Contracting das Modell Wärme- und Kälte-Contracting im Detail vor. Ein Contractor wie Knauber Contracting kümmert sich um Fachplanung, Anlagenbau, Finanzierung, Energieeinkauf und Betriebsführung mit Wartung und Notdienst, Monitoring und Fernüberwachung. In jedem Falle wird ein Leistungspaket individuell zugeschnitten. „Contracting ist weniger ein Finanzierungskonzept, vielmehr eine ganzheitliche Dienstleistung“, so Konrad Maul.  

Das Handelsunternehmen übergibt also die gesamte Anlagentechnik und Energieversorgung an den Contractor. Das Ziel ist die dauerhafte Optimierung des gesamten Energiebedarfs ohne eigene Investitionsmittel bei gleichzeitiger Kosteneinsparung. Das beinhaltet eine Senkung des Energiebedarfs, Kostensenkung durch optimierte Energielieferverträge und die Nutzung dieser Einsparungen für Investitionen bei möglichst hoher Reduktion der Betriebskosten. Ein Contracting ist daher naturgemäß eine auf einen längeren Zeitraum hin angelegte Zusammenarbeit. Die Besonderheit dieses Modells ist, dass der Contractor erfolgsabhängig honoriert wird: Vereinbart wird ein bestimmter Prozentsatz der letztlich erzielten finanziellen Einsparungen.

Es wird nur das erneuert, was sich in der Gesamtlaufzeit des Vertrages amortisiert.

Konrad Maul

Prokurist, Knauber Contracting GmbH, Bonn

Der Contractor trägt die Verantwortung für die Wirtschaftlichkeit und die Einhaltung der Zielvorgaben. Er übernimmt – ganz oder teilweise – die Anlagentechnik und die Betriebsführung, steuert, kontrolliert und wartet die Anlagen, ist also auch für die Entscheidungen und Erneuerungen während des laufenden Betriebs verantwortlich. Der Contractor übernimmt den Einkauf der Energiekontingente – er rechnet aber später nur die tatsächlich in das Objekt gelieferte Wärme- und Kältemenge, also nur die tatsächlich abgenommene Nutzenergie ab. Diese wird über Wärme- und Kältemengenzähler gemessen. Das Mengenrisiko des Energieeinkaufs für die Wärme- und Kälteerzeugung liegt beim Contractor.  

An erster Stelle der Zusammenarbeit steht eine Bestandsaufnahme, die meist mit einer Sichtung der Energielieferverträge beginnt. Der Contractor macht bei bestehenden Anlagen eine technische Bestandsaufnahme und entwickelt neue Konzepte, die von einem Austausch von Komponenten bis hin zu komplett neuen energetischen Konzepten reichen können. Konrad Maul trat in seinem Vortrag der Annahme entgegen, ein Contractor wolle möglichst Anlagen verkaufen: „Wir entscheiden diese Investitionen nach Effektivität. Es wird nur das erneuert, was sich in der Gesamtlaufzeit des Vertrages amortisiert und für beide Seiten zu einem Gewinn führt“, so seine Aussage.

Verantwortung abgeben

An dieser Stelle steht dann auch die Entscheidung, ob das Energieversorgungskonzept gewechselt werden soll, zum Beispiel ein Umstieg auf regenerative Energiequellen. Letztlich entscheidend sind die Zielvorgaben des Auftraggebers, ob er eine „kleinere“ oder eine „größere“ Lösung anstrebt. Der Contractor erstellt ein Angebot, danach müssen der Zeitplan und die Laufzeiten abgesprochen werden.  

Wenn das Wärme-Kälte-Contracting so offensichtliche Vorteile bietet, warum wird es dann nicht noch viel häufiger gemacht? Auch das sprach Maul in seinem Vortrag an und nannte an erster Stelle die oftmals notwendigen langen Vertragslaufzeiten. Ein weiterer Faktor können sehr komplexe vertragliche Regelungen sein, die zum Beispiel mögliche Ereignisse und Veränderungen während der Vertragslaufzeit abdecken sollen. Hinzu kommt, dass der Auftraggeber dem Contractor eine Nutzungsüberlassung geben muss. „Ich glaube, dafür ist schon ein Maß an Vertrauen notwendig, weil der Contractor dann später in dem Objekt sehr häufig ein- und ausgehen wird“, so Konrad Maul. Dem gegenüber stehen auf der Haben-Seite die genannten Vorteile sowie laut Maul eine hohe Betriebssicherheit und die schnelle Umsetzung.  

Die Leistungen des Wärme-Kälte-Contractings sind allerdings nicht beliebig skalierbar. Infrage kommende Objekte müssen einen Energiebedarf an Wärme und/oder Kälte von mehr als 200.000 Kilowattstunden im Jahr haben, sonst rechnet sich das Modell für beide Parteien nicht.

Wir werden Ihnen kostenlos eine Dampfmaschine überlassen. Wir werden diese installieren und für fünf Jahre den Kundendienst übernehmen. Wir garantieren Ihnen, dass die Kohle für die Maschine weniger kostet, als Sie gegenwärtig an Futter für die Pferde aufwenden müssen, die die gleiche Arbeit tun. Und alles, was wir von Ihnen verlangen ist, dass Sie uns ein Drittel des Geldes geben, das Sie sparen.

James Watt, 1736-1819

Abgesehen davon kann es verschiedene Beweggründe für die Inanspruchnahme eines Wärme-Kälte-Contractings geben. Ein Grund kann eine komplexe Anlagentechnik sein, die mit eigenen Mitarbeitern nicht wirtschaftlich bewältigt werden kann. Ein anderer Grund kann der Wunsch nach Umstellung auf regenerative Energien sein, zum Beispiel auf Geothermie oder ein Blockheizkraftwerk. Ein weiterer Anlass können Um- oder Neubauten sein, bei denen eine komplett neue Anlage erstellt werden muss.  

Die Verwaltung eines Altenzentrums beispielsweise wendete sich an Knauber Contracting, weil sie die Wärmeversorgung von einer Ölheizung auf ein Blockheizkraftwerk umstellen wollte. Der Hauptgrund war hier, dass die Verwaltung diese Umstellung vom technischen und planerischen Know-how her allein gar nicht hätte bewältigen können. Für den Auftraggeber sah die Rechnung unter dem Strich so aus, dass er vor der Umstellung jährliche Kosten von 32.500 Euro hatte und nach der Umstellung jährliche Contracting-Kosten von 27.300 Euro. Die Investitionskosten hatte der Contractor aufgebracht.  

Für den Betreiber des „Bonner Bogens“, zu dem das Kameha-Hotel und zwei Bürogebäude gehören, stand die Realisierung eines umweltfreundlichen und imageträchtigen Geothermie-Konzepts für Wärme und Kälte im Vordergrund. Hier ging es nicht um die Vermeidung von Investitionskosten, vielmehr wollte sich der Auftraggeber vom Betrieb und von der Verantwortung für die Anlage komplett entlasten. Auch ein Fall für Contracting. 

Weitere Informationen: www.knauber.de

Foto: Knauber

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