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Foto: Edeka

Ladendiebstahl deutlich reduziert

Bei Edeka Lustfeld liegen die Inventurdifferenzen nahe Null. Grund ist der Einsatz moderner Videoüberwachssysteme. In seinem Vortrag auf dem EHI-Sicherheitskongress zog Prokurist André Hanekamp eine Zwischenbilanz.

Durch die Einführung eines Video-Überwachungssystems mit IP-Kameras liegen Inventurdifferenzen bei Edeka Lustfeld in Nienburg nahe Hannover bei nur noch 0,01 Prozent. Der Lebensmittelmarkt befand sich bis Oktober 2013 an einem anderen Standort ebenfalls in Nienburg, wo keine Kameratechnik zum Einsatz kam. Dort lag die Quote noch bei bis zu 1,5 Prozent. Diese Zahlen nannte André Hanekamp, der weitere 3 Edeka-Märkte in Neustadt am Rübenberge und in Rehburg steuert. Alle Geschäfte sind der Edeka Minden-Hannover angeschlossen. Hanekamps Filialen haben eine Fläche von 1.100-1.400 qm.

Der Markt in Nienburg ist Hanekamps erstes Geschäft mit IP-Videotechnik. In die Überwachung ist auch eine Bäckerei einbezogen. Zum Einsatz kommen bei Edeka Lustfeld Videoprodukte des schwedischen Herstellers Axis, der in Deutschland von Ismaning aus agiert.

Im Gegensatz zu analogen Systemen können die Netzwerk-Videokameras an ein IP-Netzwerk (z.B. Lan, Intranet oder Internet) angeschlossen werden. Die Live-Bilder können auf einem beliebigen lokalen oder entfernten Netzwerk-Computer mit einem Standard-Browser angesehen werden. Das Kürzel IP steht für Internet Protocol. Die Daten werden direkt von der Kamera als digitales Signal übertragen. Die Vorteile von digitalen Netzwerk-Videoüberwachungssystemen sind Fernzugriff, hohe Bildqualität, Ereignisverwaltung, intelligente Videofunktionen, einfache Integrationsmöglichkeiten und eine bessere Skalierbarkeit.

Polizeilich verwertbare Aufnahmen

Für die Investition in die neue Technologie sprach nicht zuletzt, dass für die Arbeit der Polizei eindeutig verwertbares Bild- und Videomaterial notwendig ist. So arbeitet die Polizei mit klaren Vorgaben bezüglich der Bildauflösung für die Erkennung von Laufgewohnheiten und Körperhaltung möglicher Langfinger. Die im Vergleich zu analogen Kameras bessere Bildqualität und die Zoom- Funktion von IP-Kameras machen es möglich, Gesichter und auch Autokennzeichen zu erkennen.

IP-Videokameras zeichnen gut verwertbare Bilder auf, hier bei Edeka Lustfeld in Nienburg.

IP-Videokameras zeichnen gut verwertbare Bilder auf, hier bei Edeka Lustfeld in Nienburg.

„In Märkten mit analogen Kameras müssen Verdächtige oft wieder laufen gelassen werden, weil die Diebe auf den Aufnahmen nicht deutlich genug zu erkennen sind“, sagt André Hanekamp. Hinzu kam bei Edeka Lustfeld, dass mit einer möglichst geringen Anzahl von Kameras die komplette Fläche abgedeckt werden sollte. 48 IP-Kameras kommen zum Einsatz. Dabei können aufgrund der hohen Auflösung zwei Gänge mit nur einer Kamera überwacht werden. Im offenen Eingangsbereich des Marktes erkennt das System den „Gegenlauf“ von Personen. Gemeint sind Besucher, die mutmaßlich die Absicht haben, das Geschäft zu verlassen, jedoch nicht aus Richtung der Kassenzone kommen. Bei solchen Ereignissen schlägt eine Klingel an einer Info-Theke Alarm. Von dort aus ist der komplette Eingangsbereich einsehbar und das Personal kann eingreifen. Weitere „beliebte“ Klaumethoden sind die Entnahme von Ware aus einer Verpackung oder das Abreißen von Preisschildern, „Freundschaftseinkäufe“, bei denen das Kassierpersonal nicht alle Artikel über den Scanner zieht, oder aber Leergut-Bons, die durch Mitarbeiter selbst erzeugt werden. Insgesamt also ein Bereich, in den manche Mitmenschen viel Kreativität investieren.

Mehr Sicherheit für Mitarbeiter

Neben einer Reduzierung der Inventurdifferenzen hatte Hanekamp die Sicherheit seiner Mitarbeiter im Blick. So arbeitet das Videosystem im Außenbereich mit Bewegungserkennung. So ist es für die Mitarbeiter jetzt möglich, auf einem Monitor in der Nähe des Mitarbeiterausgangs vor dem Verlassen des Gebäudes die Außensituation einzusehen und zu prüfen. Eine intelligente Schaltung von Licht und Videobildschirm sorgt dafür, dass die Anlage nur dann aktiviert wird, wenn ein Mitarbeiter Richtung Ausgang geht. Nach Ladenschluss geht generell bei jedem Alarm das Licht an, und eine Daueraufzeichnung wird gestartet.

Auch ist das Zusammenspiel von IP-Videotechnik mit anderen Systemen wie Einbruchmelder und Zutrittskontrolle einfacher, denn die Netzwerktechnik kommt ohne Extra-Verkabelung aus. Auch eine Verknüpfung der Kassentransaktionen mit Videobildern lässt sich herstellen. Sogar eine Analyse von Warteschlangen ist möglich, wird bei Edeka in Nienburg jedoch (noch) nicht genutzt. Videoüberwachung bleibt das führende technische Instrument in der Bekämpfung von Warendiebstahl. Für eine Studie des EHI Retail Institutes im Auftrag des Netzwerkkamera-Anbieters Axis Communications gaben einige der befragten Händler an, dass die Anzahl der Warendiebstähle nach Einsatz von Videoüberwachung um mehr als die Hälfte zurückgegangen sei. Der Großteil der Kameras (97 Prozent) wird laut Studie im Verkaufsraum installiert. Überwachungsmonitore, die der Abschreckung dienen, werden von über 75 Prozent der Befragten eingesetzt.

Fotos (2): Edeka

Von Abschreckung bis „dicke Fische“ fangen

André Hanekamp, Prokurist bei Edeka Lustfeld, gibt Informationen zum Einsatz von Videoüberwachungssystemen mit IP-Kameras.

Wie haben Sie die Videoüberwachung organisatorisch integriert?

Wir werten die Aufnahmen nur bei Verdacht aus. Alle Mitarbeiter wurden über Einsatz und Funktionsweise der Überwachung informiert. Denn an unserem alten Standort, an dem diese Technologie nicht eingesetzt wurde, war die Diebstahlquote sehr hoch. Zeitweise setzen wir auch einen Detektiv ein, der Zugriff auf alle Kameras hat.

Das System ermöglicht auch eine Alarmierung auf mobilen Endgeräten. Wie funktioniert das?

Entweder wird man per SMS alarmiert mit einem Bild oder einer Videosequenz im Anhang, oder man kann aktiv von außen per mobilem Endgerät auf ein Video zugreifen. Wir nutzen diese Möglichkeiten jedoch noch nicht, weil Aspekte des Datenschutzes noch nicht endgültig geklärt sind.

Ist die IP-Kameratechnik eher ein Mittel zur Abschreckung oder ein Instrument zur Aufdeckung von Ladendiebstahl?

Sowohl als auch. Es ist ein effektives Mittel zur Abschreckung, wenn im Eingangsbereich Monitore sichtbar sind und so den potenziellen Dieben signalisieren, dass überwacht wird. Es lassen sich mit dieser Technik aber durch Videoauswertungen auch „dicke Fische“ fangen.

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