„In diesem Jahr werden wir knapp 500 Aussteller aus 36 Ländern begrüßen dürfen, davon fast die Hälfte aus dem Ausland“, kündigt Elke Moebius, Director EuroShop/EuroCIS Messe Düsseldorf, an und ergänzt: „Besonders freut der Zuwachs von Ausstellern aus den USA.“ Fachbesucher:innen aus Groß- und Einzelhandel, der Konsumgüter-, IT- und Sicherheitsindustrie und den Bereichen E-Commerce, Finanzdienstleistungen und Banken sowie Hospitality, Food Service & Catering und der Freizeitwirtschaft erwartet ein vielschichtiges Ausstellerangebot.
Daten + Fakten EuroCIS 2025
Termin: 18. bis 20. Februar 2025, 10 bis 18 Uhr
Ort: Messe Düsseldorf, Hallen 9 und 10
Veranstalter: Messe Düsseldorf, www.messe-duesseldorf.de
Ideeller Träger: EHI Retail Institute, www.ehi.org
Aussteller: knapp 500 aus 36 Ländern
Netto-Ausstellungsfläche: rd. 15.000 qm
Informationen: www.eurocis.com
Künstliche Intelligenz
Das Megathema bleibt wie bereits im Vorjahr künstliche Intelligenz. Im Bereich KI/ Machine Learning erwarten die CIOs, CDOs und IT-Leitende der Handelsunternehmen im deutschsprachigen Raum die stärksten Entwicklungen innerhalb der kommenden drei Jahre. Das bestätigen die Ergebnisse der frisch aufgelegten EHI-Studie „Technologie Trends im Handel 2025“. Der Einsatz künstlicher Intelligenz spielt inzwischen in nahezu allen Bereichen des Handels eine zentrale Rolle. „Im Fokus stehen neben den eher klassischen Anwendungsfeldern im Bereich Analytics, Prognose und Pricing vor allem Lösungen im Bereich der sogenannten generativen künstlichen Intelligenz“, sagt Ulrich Spaan, Mitglied der Geschäftsleitung im EHI Retail Institute. Und weiter: „Seit dem Aufkommen von Chat GPT beschäftigt sich die Branche intensiv mit deren Einsatzpotenzial, zahlreiche Projekte befinden sich bereits in der konkreten Umsetzung.
Im Vordergrund steht dabei die Vereinfachung von Betriebsabläufen durch die KI-basierte Generierung von Texten und Bildern, aber auch der Einsatz von Chatbots in der Kundenkommunikation.“ Verschiedene Händler experimentieren bereits mit Generative AI, darunter Media Markt Saturn, Bosch Digital oder dm Tech. Im Kern geht es darum, Prozesse effizienter zu gestalten. Gerade in den Bereichen E-Commerce, IT, Marketing/ Kommunikation, Logistik und Category Management erachten die im Rahmen des EHI-Whitepapers „Generative KI im Einzelhandel“ 2024 befragten Handelsexpert:innen den Einsatz generativer KI als sinnvoll.
Der Software-Entwickler Softserve wird auf der EuroCIS 2025 beispielsweise einen neuen Gen AI-Einkaufsassistenten für den Einzelhandel vorstellen. Ziel der Lösung ist es, menschliche Interaktionen nachzuahmen und das Kundenerlebnis ansprechender und effizienter zu gestalten.
Das Fraunhofer- Institut für Intelligente Analyse- und Informationssysteme IAIS hat mit dem „RetAIl Purchase Navigator“ ein Tool entwickelt, das Händlern auf Basis von generativer KI, Bildverarbeitungsalgorithmen und Attribut-Tagging Absatzprognosen und Preisempfehlungen ermöglicht. Die Lösung gleicht die Meta-Daten des fotografierten Produkts mit vergleichbaren Artikeln auf dem Markt ab. Dafür nutzt es sowohl unternehmenseigene Angaben als auch Daten aus dem Internet. Auf der EuroCIS 2025 wird der Navigator anhand eines Demonstrators vorgestellt, der Schuhmodelle erkennt und mit Hilfe von zusätzlichen Schlagworten Prognosen aufstellt.
Seamless Checkout
Neben der generativen KI wird die europäische Leitmesse für Retail Technology eine Fülle weiterer KI-Lösungen für diverse Bereiche hervorbringen, z. B. für den Seamless Checkout. Dieser zählt nach Angabe der Retailer in DACH weiterhin zu den Top 5-Investitionsprojekten der kommenden drei Jahre, so ein weiteres Ergebnis der EHI-Studie „Technologie Trends“. Dass das Thema zu den Hot Topics gehört, beweist allein die große Zahl der Aussteller, die der Kategorie „Seamless Checkout“ zugeordnet werden können. Hierzu zählen auch digitale Einkaufswagen mit Touchdisplays und Barcode-Scannern.
In den vergangenen Jahren sind bereits verschiedene Modelle smarter Einkaufswagen auf den Markt gekommen und seitdem auf dem Vormarsch. Der „Ultimate Shopper“ der Firma Geck beispielsweise basiert auf einem Sender-Empfänger-Modell, das eine kontinuierliche Echtzeit-Lokalisierung der Kund:in unter Verwendung von Infrarotlicht erlaubt. Der Einkaufwagen verfügt über eine Indoor-Navigation. Händler können über das Display standort- und einkaufslistenbasierte Kaufempfehlungen in Echtzeit ausspielen (Retail Media). Mit Wägezellen und KI-unterstützten Kamerasystemen ausgestattet, soll das Gewicht der Produkte erkannt und Warenverlust unter Einhaltung der DSGVO-Vorgaben minimiert werden können. Mithilfe einer neuen Payment-Lösung kann kontaktlos am Wagen bezahlt werden. Die Firma Wanzl will mit ihrem neuen intelligenten Einkaufswagen „FastLaner“ zur Entlastung des Personals beitragen. Im Fokus stehen außerdem eine benutzerfreundliche Bedienung und ein neuartiges Lademanagement. Self-Checkout-Terminals werden immer funktionaler und präziser.
GK Software, Crosscan und KPMG stellen Fortschritte der KI-gestützten Artikelerkennung vor. Auch die Lösungen von Glory Global Solutions zielen darauf ab, den Self-Service-Bereich auszubauen und der Kundschaft mehr Entscheidungsfreiheit einzuräumen, z. B. mit der neuen modularen Self-Checkout-Lösung „Module-S“. Ein neues Sicherheitsfeature für den SCO soll außerdem speziell auf den Security- Aspekt einzahlen. Weitere Details zu den wichtigsten Entwicklungen im Bereich Checkout – inklusive Kassenhard- und -software-Trends – lesen Sie in der kommenden Print-Ausgabe der stores+shops.
Stages, Sonderflächen, Guided Tours und Awards
Das Rahmenprogramm der EuroCIS 2025 umfasst drei Fachforen (alle Stages in Halle 10), Sonderflächen zu den Themen Cybersecurity und Food Service Innovation, ein Start-up-Hub, eine Guided Retail Innovation Tour sowie zwei Award-Verleihungen.
Richtungsweisende Technologien für den Handel, herausragende Kundenerlebnisse oder Business-Strategien präsentieren Aussteller und ihre Handelspartner – darunter Peek und Cloppenburg Düsseldorf, Douglas, Media Markt Saturn, Hellweg und Poco – auf der Blue Stage (Halle 10/G65) und Red Stage (Halle 10/G01) täglich ab 10:40 Uhr. Die Kernthemen 2025: AI, Seamless Payments, Retail Media, Omnichannel-Orchestrierung, Digitalisierung und Customer Loyalty. Auf der Black Stage (Halle 10/D26) stellen Start-ups ihre neuen Lösungen vor.
Der Cybersecurity Hub befasst sich mit starken Konzepten für die Sicherheit von IT-Systemen, Daten und Prozessen. Im Food Service Innovation Hub dreht sich alles um Food-Service-Technologien im Retail. Das Start-up-Hub dient als Future Lab für Newcomer.
Je eine 90-minütige Guided Retail Innovation Tour in deutscher und englischer Sprache zeigt an allen Messetagen acht ausgewählte Highlights. Retailer haben zudem die Option, täglich in knapp zweistündigen Self-Checkout-Live-Führungen aktuelle Lösungen der EHI-Self-Checkout-Initiativpartner kennenzulernen.
Awards
Mit den retail technology awards europe (reta) zeichnet das EHI am 18. Februar 2025 zum 18. Mal Handelsunternehmen und deren „Top Supplier“ für ihre herausragenden Technologielösungen im Einzelhandel aus.
GS1 Germany und EHI Stiftung prämieren am 19. Februar 2025 innovative Start-ups und hervorragende wissenschaftliche Pionierarbeiten mit besonderer Relevanz für Handel und Konsumgüterindustrie mit dem Wissenschaftspreis.
Loss Prevention
Im Zuge des immer höheren Aufkommens von Self-Checkout-Kassen, allen mit dem Seamless Checkout verbundenen Technologien und des Personalmangels rückt auch die Nachfrage nach Lösungen zur Diebstahlprävention im Store verstärkt in den Fokus. Rein rechnerisch bleiben in Deutschland jährlich 24 Mio. Ladendiebstähle mit einem durchschnittlichen Warenwert von rund 120 Euro unentdeckt.
Checkpoint Systems bietet eine SaaS-Plattform „ItemOptix“ an, mit der Handelsunternehmen auf Basis von RFID-Technologie sogenannte Phantom-Lagerbestände in den Griff bekommen sollen. Bei Salto Systems steht eine skalierbare Cloud-Zutrittsplattform im Mittelpunkt, die angeblich keine Software-Installation erfordert und sich über Web und Mobile App ortsunabhängig bedienen lässt. Die Digitalisierung und Automatisierung von Abläufen sollen das Store-Personal von manuellen Prozessen entlasten. Auch die Gebäudesicherheit rückt in Zeiten vermehrter Einbruchdiebstähle verstärkt in den Mittelpunkt. Daher ist ein verbesserter Objektschutz mit standortspezifischen Konzepten unter Berücksichtigung von Alarmierungs- und Interventionszeiten unabdingbar.
Viele Händler testen derzeit vor allem KI-gestützte Sicherheitssysteme auf Praxistauglichkeit. Auf der EuroCIS zeigt Sensormatic Solutions, wie die Cloud-basierte Videoüberwachungs- und Analyse-Plattform von Solink Video funktioniert. Diese liefert laut Sensormatic Echtzeitbenachrichtigungen über verdächtige Aktivitäten, erleichtert Ermittlungen und verbessert die Beziehungen zu den Strafverfolgungsbehörden. Einzelhändler sollen mit Hilfe der KI-gestützten Videoanalyse Risiken schneller und mit geringerem manuellem Aufwand erkennen und mindern können.
Cybersecurity
Nicht nur auf der Fläche will sich der Handel schützen, sondern auch im Netz. Viele Händler haben bereits einen Cyberangriff abwehren oder auch die Folgen erfahren müssen. Die NIS II-Richtlinie sieht vor, ein einheitliches Schutzniveau für Netzwerk- und Informationssicherheit zu schaffen. KPMG, XM Cyber (Schwarz Gruppe), Servicenow und Saviynt haben angekündigt, Handelsunternehmen auf der EuroCIS über die jüngsten Entwicklungen im Bereich der IT-Sicherheit zu informieren.
Smart Energy Management
Auch der Einzelhandel sieht sich mit den zuletzt stark gestiegenen Energiekosten konfrontiert. Sie erhöhen den Druck, Energieverbräuche effizient zu steuern, präzise zu überwachen und flexibel anzupassen. Eine in diesem Zusammenhang relevante aktuelle gesetzliche Änderung sieht vor, dass ab 2025 für alle Verbraucher ab 6.000 kWh Stromverbrauch pro Jahr intelligente Messsysteme installiert werden und Stromversorger dynamische Tarife anbieten müssen. Dies bietet je nach Anwendungsfall neue Optionen für die intelligente Steuerungelektrischer Lasten. In der Gesamtsystemoptimierung und der Steuerung von Lasten gilt es, u. a. die Nutzung von Photovoltaik-Anlagen zu berücksichtigen.
Der Speicherung von Energie – etwa in Batteriespeichern – kommt zukünftig eine wichtige Rolle zu. Handelsunternehmen stellen ihre Wärmeversorgung sukzessive auf erneuerbare Energien um. Bereits seit mehr als 15 Jahren wird in neu errichteten Handelsimmobilien mit Wärmepumpen geheizt. Insbesondere Kälteanlagen haben einen hohen Stromverbrauch. Die Warenkühlung verursacht große Abwärmemengen, die teilweise über Wärmerückgewinnung nutzbar gemacht werden können. Ab 2025 gilt in Deutschland eine Meldepflicht für Abwärme gemäß dem Energieeffizienzgesetz (EnEfG). Unternehmen mit einem jährlichen Energieverbrauch über 2,5 GWh müssen melden, ob und wie sie ungenutzte Abwärme zurückgewinnen oder weitergeben können. Ziel ist, Abwärme effizient zu nutzen, um Energieverschwendung zu reduzieren.
Weitere gesetzliche Regelungen wie z. B. die F-Gase Verordnung beeinflussen den Einsatz von Kältemitteln. Die Verordnung sieht vor, fluorierte Treibhausgase in Kälte-, Klima- und Wärmepumpenanlagen schrittweise zu reduzieren. Durch die Nutzung IoT-basierter Applikationen lässt sich die gesamte Steuerung des Energiemanagements in hohem Maß automatisieren und damit effizienter gestalten. Der „Nexospace Energy Manager“ von Bosch Sicherheitssysteme beispielsweise ist ein smartes IoT-Cockpit, das Händlern ermöglicht, die Energieversorgung, -verteilung und -verbräuche in ihren Gebäuden zu visualisieren, analysieren und zu bewerten. Weitere Aussteller rund um Smart Energy Management sind u. a. Lancom Systems, Deutsche Telekom und Freshflow.
Ohne Zweifel gehören auch die Klassiker des Ausstellerangebots zu den Top-Themen der EuroCIS 2025: IT-Infrastruktur allgemein, ERP-Systeme, POS-Hard- und Software sowie Neuheiten im Bereich Digital Signage.