Verschleiß oder Verschmutzungen der Heizungsanlage können deren Leistung erheblich beeinträchtigen und so die Heizkosten in die Höhe treiben. Beispielsweise können verkalkte oder verunreinigte Wärmetauscher die Energieübertragung behindern, sodass die Heizungsanlage mehr Energie benötigt, um die gleiche Heizleistung zu erbringen. Dies erhöht nicht nur die Betriebskosten, sondern auch den CO₂-Ausstoß. Daher ist eine frühzeitige Wartung der Heizungsanlage vor der Winterperiode sinnvoll, um ihre Effizienz zu sichern und unnötigen Energieverbrauch zu vermeiden.

Ein Praxisbeispiel: Eine Heizungsanlage mit einer Leistung von 20 kW und einem Wirkungsgrad von 90 Prozent benötigt pro Jahr ca. 22.222 kWh Energie, um einen Store zu heizen. Sinkt der Wirkungsgrad aufgrund von Verschmutzungen oder mangelhafter Wartung auf 80 Prozent, steigt der Energieverbrauch auf 25.000 kWh pro Jahr. Bei einem Gaspreis von 41,02 ct/kWh entspricht dies Mehrkosten von 1.137,49 € pro Jahr. Eingesparte Heizkosten haben den Vorteil, dass sie ohne zusätzlichen Aufwand wie Bestellung, Lieferung oder Verkauf erzielt werden können und leisten somit einen direkten und effizienten Beitrag zur Rentabilität.

Vorsicht Durchzug

Regelmäßige Inspektionen und eine intelligente Anpassung der Türöffnungszeiten  bieten Potenzial, Energiekosten zu senken

Regelmäßige Inspektionen und eine intelligente Anpassung der Türöffnungszeiten bieten Potenzial, Energiekosten zu senken
Foto: Echolot PR

Auch der Türluftschleier, der wie ein unsichtbarer Schutzschild warme Luft im Innenraum hält und kalte Luft fernhält, muss regelmäßig überprüft werden. Ist dieser nicht optimal eingestellt, kann er schnell zu einem Schwachpunkt werden, durch den wertvolle Wärme entweicht. In einem gut frequentierten Store können außerdem durch eine unzureichend eingestellte automatische Tür, die pro Stunde mehrere Minuten länger offen bleibt als notwendig, jährlich mehrere Tausend Kilowattstunden Heizenergie verloren gehen. Regelmäßige Inspektionen und eine intelligente Anpassung der Türöffnungszeiten – insbesondere in Zeiten mit geringerem Kundenaufkommen – bieten daher ein erhebliches Potenzial, Energiekosten zu senken.

In Balance

Eine weitere Kostenfalle ist die Gebäudesteuerung: Sie soll gewährleisten, dass Heizung und Kühlung perfekt aufeinander abgestimmt sind. Ohne eine präzise Steuerung arbeiten diese Systeme jedoch oft gegeneinander, was nicht nur ineffizient ist, sondern auch hohe Betriebskosten verursacht. Ein hydraulischer Abgleich der Heizungsanlage sorgt für eine gleichmäßige Wärmeverteilung im gesamten Gebäude. Dadurch kann verhindert werden, dass einige Heizkörper überhitzen, während andere kaum Wärme abgeben. So entsteht – neben dem Faktor Kosteneinsparung – ein angenehmeres Raumklima.

Smart gesteuert

Moderne Technologien wie smarte Thermostate ermöglichen es, die Heizleistung bedarfsgerecht zu steuern und den Energieverbrauch weiter zu reduzieren. Gleichzeitig kann es sich lohnen, die Raumtemperaturen im Blick zu behalten: Schon eine Absenkung der Temperatur um ein Grad während der Heizperiode kann den Energieverbrauch um bis zu acht Prozent senken und so die Heizkosten erheblich reduzieren.

Gastautor Christoph Rieboldt ist Head of Facility Management bei Seybold FM.