Neuen Ergebnissen der EHI-Studie „Energiemanagement im Einzelhandel 2024“ nach konnte der Stromverbrauch sowohl im Food als auch Nonfood leicht gesenkt werden, allerdings noch nicht ausreichend. Zu den Investitionsschwerpunkten im Bereich Food zählen die Bereiche Strom und Kühlung, im Nonfood weiterhin die Beleuchtung. Zu großen Unterschieden beim PV-Ausbau kommt es in Eigentumsfilialen und angemieteten Filialen. Gründe dafür sind im Wesentlichen vertragliche Hürden oder eine mangelnde Eignung der Statik.
Um energie- und klimapolitische Ziele zu erreichen, sei es notwendig, dass Prozesse vereinheitlicht würden, sagte Robert Schachtschneider von der Schwarz-Gruppe, die mit bundesweit knapp 4.000 Lidl- und Kaufland-Filialen besonders betroffen von unterschiedlichen Landesbauordnungen, PV-Pflichten und Genehmigungsverfahren ist. Schachtschneider hob hervor, dass der Handel eine Vorreiterrolle beim Thema Energiewende und Klimapolitik einnehmen kann. Mit der neuen Kooperation der Digits-Sparte Stackit und Google will die Schwarz-Gruppe ihre Resilienz stärken. Zudem bekennt sich der Handelskonzern zu Net-Zero und strebt bis 2034 seine indirekten Emissionen in der Land- und Forstwirtschaft um 42 Prozent und im Bereich Energie und Industrie um 35 Prozent zu senken. Schachtschneider appellierte an die Politik, nicht die Ziele infrage zu stellen, sondern ins Handeln zu kommen.
Die sich anschließende Panel-Diskussion zum Thema „Gemeinschaftsaufgabe Klimaschutz: Wie klappt das Miteinander in Bezug auf Regulatorik, Sanierung, Daten?“ brachte die zahlreichen Herausforderungen der Energie- und Verkehrswende hervor, darunter die Energiepreise, Zahlungsbedingungen und Sicherheiten. Die Teilnehmenden der Gesprächsrunde Olaf Schulze (Metro Properties), Maria Hill (ECE), Kundyz Alibekova (HDE) und Schachtschneider waren sich einig, dass die verschiedenen Stakeholder beim Thema Energiewirtschaft viel Potenzial in der Zusammenarbeit sehen.
Weitere positive Beiträge zum Thema Klimaschutz stellten Victor Rybkin von H&M und Guido Thome vom Shopping-Center Dodenhof vor. Bei H&M befassen sich allein schätzungsweise 50-100 Menschen weltweit mit dem Thema Nachhaltigkeit, so Rybkin. Das Unternehmen, das sich um eine kreislauforientierte Modeindustrie bemüht, leistet bereits einen Beitrag zu einer widerstandsfähigeren und kreislauforientierten Rohstoffproduktion, bei der die Menschenrechte respektiert und die Lebensgrundlagen verbessert werden. 2023 hat H&M 10 Mio. Artikel über seine Secondhand-Plattform Sellpy verkauft. In Bangladesch investiert der schwedische Konzern gemeinsam mit dem dänischen Unternehmen Bestseller in ein Offshore-Windkraftprojekt.

Robert Schachtschneider von der Schwarz Gruppe gab Impulse für eine beschleunigte Energiewende im Handel.
Foto: EHI
LEH und Ladenbau im Wandel
Tobias Hümmer, Geschäftsführer von Ratisbona Projektentwicklung, und Christine Gering, Nachhaltigkeitsmanagerin bei Netto Marken-Discount, betonten die Bedeutung nachhaltiger Bauweisen im Lebensmitteleinzelhandel. Mit Holz- und Recyclingmaterialien spare Ratisbona bereits bis zu sieben Prozent der Baukosten ein. Gemeinsam mit Netto verfolgt Ratisbona ein Konzept zur ressourcenschonenden Bestandssanierung.
Frank Eisenhardt von Intersport und Christian Hilz von Trend Interior zeigten, wie Kreislaufwirtschaft im Ladenbau umgesetzt werden kann. Durch den Einsatz von Egger-Platten, die zu 60 Prozent aus Recyclingmaterial bestehen sowie die Rückführung gebrauchter Elemente in den Kreislauf konnten bei Intersport Finke ökologische und wirtschaftliche Ziele gleichermaßen erreicht werden. Ein Kooperationsmodell von 70 Dienstleistern und Lieferanten erwies sich als Erfolgsfaktor.
Herausforderungen in der Kühlbranche
Bei einer Paneldiskussion zu nachhaltiger Lebensmittelkühlung mit den Experten Guntram Preuß (VDMA), Benjamin Chini (EHI), Joachim Dallinger (Epta), Heribert Baumeister (BIV/Handwerk) und Andreas Koch (Kaufland) kamen die Herausforderungen in der Kühltechnik wie der Fachkräftemangel und regulatorische Vorgaben zur Sprache. Dallinger betonte, dass effiziente Systeme eine enge Integration von Gewerken erfordern. Im Rahmen der Initiative „3H-Trilog“, die die langfristige Zusammenarbeit zwischen Herstellern, Händlern und Handwerk unterstützt, gibt es beim Thema Personal zwar bereits Fortschritte, man sei aber noch nicht am Ziel, sagte Baumeister und hob außerdem die Bedeutung vorbeugender Instandhaltung hervor.