„Vor dem Hintergrund der internationalen Klimaziele gewinnt der nachhaltige Umgang mit Energie auch gesellschaftlich an Bedeutung. Dies betrifft nicht nur den Point of Sale, sondern die gesamte Wertschöpfungskette von der Produktion über den Transport bis hin zum Verkauf der Ware“, erklärt Studienautor Benjamin Chini.
Verbrauch im Food- und Nonfood-Handel
Insgesamt ist sowohl im Food- als auch im Nonfood-Sektor ein weiterer, diesmal noch stärkerer Rückgang des durchschnittlichen Stromverbrauchs zu beobachten. Dies ist nicht nur auf Energieeffizienzmaßnahmen, sondern teilweise auch auf veränderte Berechnungsgrundlagen bei einigen Händlern zurückzuführen. Die Energieeffizienz-Effekte können auf verschiedene Faktoren zurückgeführt werden. So wird beispielsweise verstärkt auf Sanierungen gesetzt. Gleichzeitig ist der Trend zu größeren Kühlsortimenten, insbesondere bei Bedientheken, teilweise wieder rückläufig. Dennoch sind 84 Prozent der Immobilien von den Händlern lediglich gemietet, wodurch größere Energieeffizienzinvestitionen erschwert werden.
Im Erhebungsjahr 2024, was dem Verbrauchsjahr 2023 entspricht, hat der Food-Bereich 284 kWh pro Quadratmeter Verkaufsfläche an Strom verbraucht (2023: 306 kWh). Aufgrund der geänderten Berechnungslogik mancher Händler ist auch eine alternative Entwicklung dargestellt, bei der die größten Ausreißer mit Verbrauchsveränderungen von mehr als 20 Prozent konstant gehalten werden. In diesem Fall sinkt der Wert nur auf 294 kWh pro Quadratmeter Verkaufsfläche. Zum Vergleich: Im Erhebungsjahr 2018 lag der Stromverbrauch noch bei 321 kWh pro Quadratmeter Verkaufsfläche. Im Nonfood-Bereich liegt der Stromverbrauch bei 71 bzw. 75 kWh pro Quadratmeter Verkaufsfläche (2023: 89 kWh). Dabei handelt es sich um Durchschnittsverbräuche über alle Food- bzw. Nonfoodfilialen hinweg.
Im Food-Bereich ist die Kühlung mit 51 Prozent der größte Stromverbraucher, gefolgt von der Beleuchtung mit 20 Prozent. Klimatisierung und Lüftung machen zwölf Prozent des Stromverbrauchs aus. Unter „Sonstiges“ sind u. a. Türen Kassensysteme und Waagen zusammengefasst, die zusammen 17 Prozent ausmachen. In der Nonfood-Branche verbraucht die Beleuchtung mit einem Anteil von 58 Prozent den meisten Strom. Dahinter folgen die Klimatisierung bzw. Lüftung mit 28 Prozent und der sonstige Stromverbrauch mit 14 Prozent.
Datenbasis
Die EHI-Studie „Energiemanagement im Einzelhandel 2024“ zeigt die zentralen Energieverbrauchszahlen aus dem Verbrauchsjahr 2023 sowie die aktuellen Erwartungen an Investitionen und Energiekosten. Hierzu wurde eine Online-Befragung im August 2024 durchgeführt. Die Befragung erfolgte branchenübergreifend in Deutschland, Österreich und der Schweiz. Es konnten Daten von insgesamt 52 Handelsunternehmen mit über 42.000 Filialen ausgewertet werden, was einer Verkaufsfläche von rund 53 Mio. Quadratmetern entspricht. Bei der Anwendung der flächenbezogenen Gewichtung sind dem Food-Handel 63 Prozent und dem Nonfood-Handel 37 Prozent der Verkaufsfläche zuzurechnen. Die Ergebnisse wurden anonymisiert ausgewertet. Die Auswertungen basieren jeweils auf gewichteten Durchschnittswerten über alle befragten Unternehmen hinweg. Jedes teilnehmende Unternehmen wurde im Hinblick auf den Energieverbrauch mit dem Anteil seiner Verkaufsfläche an der summierten Gesamtverkaufsfläche gewichtet.
Die Studie steht ab sofort zum Download zur Verfügung und ist für EHI-Mitglieder kostenlos.
Kontakt:
Benjamin Chini, Projektleiter Forschungsbereich Klima + Energie, Tel: +49 221/57993-700, chini@ehi.org