Smart – das klingt zunächst nach Automatisierung, Self-Checkout und wenig bis keinem Personal. Mediamarkt Saturn jedoch benennt so sein neues Filialformat mit kompakten Verkaufsflächen von maximal 400 qm, einem Omnichannel-Angebot und kuratierter Produktauswahl in urbanen Räumen, wo Kund:innen Flexibilität bei Einkauf und Lieferung zugute kommt. Durch Standorte in zentralen Lagen von Köln, Düsseldorf, Stuttgart, München und Berlin – Hamburg zieht Mitte Dezember nach – sollen die neuen Märkte hochfrequentierte Gebiete bedienen und die lokale städtische Kundschaft ansprechen.
Klassisch, aber neu gemischt
Das Produktsortiment ist auf rund 1.500 Artikel reduziert, die den direkten Bedarf decken. Zu den Schwerpunkten gehören Smartphones, Tablets, Notebooks und Zubehör sowie Produkte für das Homeoffice. Auch kleinere Elektrogeräte wie Kaffeemaschinen oder Fritteusen sind vertreten. Ergänzt wird das Sortiment durch Markenflächen, etwa für Apple und Samsung.
„Unsere Devise lautet: das richtige Format an der richtigen Stelle“, erklärt Hubert Kluske, Managing Director Sales Mediamarkt Saturn Deutschland. Die Märkte sollen vor allem Kunden ansprechen, die unterwegs schnelle Einkäufe erledigen möchten oder spontane Hilfe benötigen, sei es für Reparaturen oder den Kauf eines dringend benötigten Zubehörs.“
Das Ladendesign unterscheidet sich in Details vom klassischen Mediamarkt-Auftritt. Ein Beispiel: die hintere Rückwand, die durch einen großflächigen Schriftzug mit dem Motto „Erlebt, was geht“ gestaltet wurde. „Für das Smart-Format haben wir extra eine neue Design-Linie entwickelt, was Farben und Formen angeht, aber diese lehnt sich nah an das bestehende Unternehmens-Design an. Unsere Kernfarben Grau, Rot und Schwarz sind nach wie vor vertreten, jedoch anders in Szene gesetzt. Wir wollen uns damit ein wenig differenzieren, damit der Kunde, wenn er den Laden betritt, den Unterschied merkt“, sagt Stefan Rüßmann, Coordinator Store Concepts bei Mediamarkt Saturn Deutschland. Auf die klassische Beschilderung mit Abteilungsmarkierungen wurde aufgrund der kompakten Fläche bewusst verzichtet.
Digitale Stelen
Zentrales Element des Formats ist die Verknüpfung von Online- und Offline-Erlebnissen in der Filiale. Kund:innen können an interaktiven Stelen per Touchscreen entweder selbstständig oder gemeinsam mit Beratenden auf das Sortiment des Onlineshops zugreifen, Produkte vergleichen und Bestellungen aufgeben. Diese werden entweder direkt nach Hause geliefert oder können im Store abgeholt werden.
Die „Smart“-Läden sollen Knotenpunkte für die Warenlogistik innerhalb des Mediamarkt-Saturn-Netzwerks bilden, wie Christian Bianco, Geschäftsführer Mediamarkt Smart Köln und Saturn Köln Hansaring, erklärt: „Der Laden soll auch als Abholstation dienen. Das gilt für Artikel aus Onlinebestellungen, aber auch für Produkte, die wir für Kunden aus anderen Märkten in der Stadt hierher liefern lassen, und die sie beispielsweise nach einer Kaffeepause dann in der Smart-Filiale abholen können.“ Durch Integration eines Lieferdienstes können direkt verfügbare Artikel innerhalb von 90 Minuten per Kurier wie Uber an die Haustür gebracht werden.
Für die Logistik vor Ort stehen in Städten wie Köln Lastenräder, E-Scooter und E-Fahrräder bereit, die auch für den internen Warentransport zwischen den Filialen genutzt werden. An der sogenannten Smartbar nehmen Mitarbeitende Reparaturen wie Akkutausch oder Displayreparaturen ohne, aber auch mit Voranmeldung vor. Geplant ist zudem, in Zukunft auch generalüberholte Geräte („refurbed“) anzubieten.
Die ersten fünf Standorte in ehemaligen Gravis-Filialflächen dienen als Testmärkte für das neue Konzept. Die Mietverträge laufen vorerst fünf Jahre. Erste Erfahrungen aus Berlin-Friedrichshain, wo ein Markt bereits im Frühsommer als Pilotprojekt umgebaut wurde, zeigen laut Mediamarkt Saturn positive Resonanz. Stefan Rüßmann: „Wir sehen das neue Format als Chance. Wir gehen von einem Erfolg aus und wollen die Smart-Märkte dann auch weiter ausrollen.“