Mit einem vielseitigen Angebot rücken gastronomische Offerten und Konzepte im Handel zunehmend als Frequenz und Umsatzbringer in den Fokus. Das Spektrum reicht von Angeboten in der Vorkassenzone über To-go-Optionen und Snacks bis hin zum Frontcooking, Foodcourt, Deli oder Café. Gastronomische Angebote im Handel dienen außerdem als Differenzierungsmöglichkeit im Wettbewerbsumfeld, als Profilierungs- und Kompetenzinstrument, als Treffpunkt für Menschen und als Möglichkeit, die Verweildauer der Kundschaft zu erhöhen.
Mit einem Anteil von über 59 Prozent am Gesamtumsatz versuchen vor allem die Akteure im Lebensmitteleinzelhandel mit gastronomischen Angeboten Umsatz, Gewinn und die gesteckten Marketingziele für das gesamte Unternehmen zu erreichen. Mit weitem Abstand folgen die Branchen Shopping-Center mit 19,7 Prozent und Tankstellen mit 10,1 Prozent Umsatzanteil am Gesamtmarkt. Die Branchen Möbelhandel, Baumärkte und Gartencenter, Warenhäuser, Textil- und Buchhandel bewegen sich mit ihrem Umsatzanteil im mittleren bis unteren einstelligen Prozentbereich.
Erfolgsfaktoren und Herausforderungen
Die befragten Handelsunternehmen identifizieren zunehmend die Mitarbeitenden im Kundenkontakt als sehr leistungsfähigen Touchpoint und als wichtigsten Faktor, um erfolgreich zu sein. Das Angebot einer guten Produktqualität inklusive frischer Zutaten in Kombination mit einem angemessenen Preis sind nach wie vor die Top-Erfolgsfaktoren in der Handelsgastronomie. Darüber hinaus wurden Kundenorientierung, Schnelligkeit, Atmosphäre und die Lage genannt.
Zu den größten Herausforderungen gehören das Finden und Halten von Personal und die Aufgabe, die Gastronomie wirtschaftlicher zu betreiben. Die hohen Rohstoff- und Energiepreise in Kombination mit der Preisorientierung der Konsumierenden zwingen die Händler nach wie vor dazu, Maßnahmen zu ergreifen, um die Profitabilität des Angebots zu sichern. Im Bereich Nachhaltigkeit sind die Themen Vermeidung von Lebensmittelverschwendung und der Umgang mit Mehrwegverpackungen die größten Herausforderungen.
Eigenregie und die Klassiker der Handelsgastronomie
Zwei Drittel der Händler betreiben die Gastronomie in Eigenregie. Jeder sechste gibt an, Flächenanteile vermieten oder verpachten zu wollen. Auf den Flächen dominieren die klassischen und schnell verfügbaren Speisen: Schnitzel, belegte Brötchen, Frikadellen und Hausmannskost sind bei der Kundschaft im Handel beliebt. Der Umsatzanteil der Fleischspeisen im Vergleich mit dem vegetarischen und veganen Angebot liegt bei 67,9 Prozent.
Wachstumstreiber und Investitionen
Die befragten Händler sehen auf der Angebotsseite To-go-Convenience, das Mittagessen und Snacks aller Art als die Wachstumstreiber der nächsten drei Jahre. Schulungen, Marketingmaßnahmen sowie Prozessoptimierungen werden ebenfalls als wichtige Hebel angesehen, den Erfolg der Gastronomiebereiche positiv zu beeinflussen. Gleichzeitig ist es wichtig, die Nachhaltigkeit im Auge zu behalten und die Möglichkeiten der Digitalisierung zu nutzen.
Entsprechend der Marktgegebenheiten und Erwartungen an die Zukunft fallen auch die geplanten Investitionsabsichten der Händler in den nächsten drei Jahren aus. Sie wollen in Gastronomietechnik rund um das Kühlen, Produzieren und Präsentieren investieren. Damit sich ihre Kund:innen wohlfühlen, investieren sie außerdem in Ladenbau und Einrichtung. Weitere Top-Investitionsschwerpunkte sind Personal bzw. Weiterbildungsangebote, Kaffeemaschinen, Kassen- und Self-Checkout-Systeme, Bestellterminals sowie Lüftungstechnik.
EHI-Studie: Handelsgastronomie in Deutschland 2024
Die Studie ist zum Download erhältlich und für EHI-Mitglieder kostenlos.
Kontakt:
Olaf Hohmann, Leiter Forschungsbereich Handelsgastronomie, Tel. +49 (0)221/57993-699, hohmann@ehi.org