Edeka: Recycelbarer Supermarkt mit Holzbausteinen | stores+shops

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Im Vergleich zur Massivbau- und Stahlbetonbauweise stellt die Holzbauweise durch die Emissionseinsparungen eine umweltfreundlichere Alternative dar
Foto: EDEKA Minden-Hannover/Christian Schwier

Edeka: Recycelbarer Supermarkt mit Holzbausteinen

In Braunschweig errichtet die Edeka Minden-Hannover eine Filiale aus einem Holzbausystem, das die vollständige Wiederverwertbarkeit der Baumaterialien erlaubt. Nachdem das Bauprojekt Anfang der Woche offiziell vorgestellt wurde, soll der Markt im Frühjahr 2025 eröffnet werden.

Edeka

Neudammstraße/Lammer Busch
38116 Braunschweig
Deutschland 

Neueröffnung: Frühjahr 2025

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Edeka

Neudammstraße/Lammer Busch
38116 Braunschweig
Deutschland 

Neueröffnung: Frühjahr 2025

Kernstück des Projekts ist ein Holzbausystem, das auf mikro-modularen, per Robotertechnik hergestellten Holzbausteinen basiert. Diese werden vor Ort ohne Einsatz von Klebstoffen oder anderen künstlichen Verbindungsmitteln zu tragenden Wänden zusammengesetzt. Die sogenannten Briqs der Schweizer Firma Triqbriq bleiben nach Fertigstellung der rund 1100 qm großen Filiale von innen sichtbar und sollen mit ihrer Optik die Atmosphäre beim Einkaufen beeinflussen.

Die sogenannten Briqs werden auf der Baustelle im Verband aufeinandergesteckt und über Buchenholzdübel miteinander verriegelt

Die sogenannten Briqs werden auf der Baustelle im Verband aufeinandergesteckt und über Buchenholzdübel miteinander verriegelt
Foto: EDEKA Minden-Hannover/Christian Schwier

„Der Markt wird in dieser Form einzigartig in Deutschland und verbindet ein modernes Design mit einer nachhaltigen Bauweise“, sagt Carl Niklas Daser, Geschäftsführer Expansion bei der Edeka Minden-Hannover.

Kalamitätsholz als Baustoff

Holz ist in dem neuen Markt das vorrangig verwendete Material. „Im Vergleich zur herkömmlichen Massivbau- und Stahlbetonbauweise ermöglicht uns die Holzbauweise mit diesem System eine umweltfreundlichere Alternative. So entstehen bei der Herstellung des Gebäudes ca. 50 Prozent weniger CO2-Emissionen im Vergleich zur konventionellen Bauweise“, sagt Ben Balon, Projektleiter bei der Edeka Minden-Hannover. „Im Gegensatz zu anderen Holzbauweisen werden die Bausteine zu Anteilen aus sogenanntem Kalamitätsholz hergestellt, also beispielsweise aus Schwach- und Schadholz von Bäumen, die ansonsten oft verbrannt werden.“

Bei Kalamitätsholz handelt es sich um Holz von Bäumen, die aufgrund von Sturmschäden oder Schädlingsbefall aus dem Wald entnommen werden müssen und oft keine weitere Verwendung finden. Das Holz stammt laut Edeka hauptsächlich aus zwei Sägewerken: Braun in Weil im Schönbuch und Keller im Schwarzwald.

Zusätzlich zum Kalamitätsholz kommt zum Beispiel auch Material der Rundholz-Güteklassen C und D zum Einsatz. Dieses wird sonst häufig für Paletten und Einwegverpackungen verwendet und landet damit schnell in der thermischen Verwertung.

Trocknen nicht nötig

Das Bausystem ermöglicht eine flexible Konstruktion: Die Holzbausteine können wie bei einem Mauerwerksmassivbau angeordnet, aber nachträglich verändert werden, was zukünftige Umbauten oder Erweiterungen erleichtert. Die vollständige Aufputzmontage aller haustechnischen Installationen soll deren einfacheren Abbau und Recycling im Vergleich zur Unterputzmontage ermöglichen. Aufgrund des anderen statischen Systems können kleinere Fundamente gesetzt werden, was den Bedarf an Beton, einem Material mit hoher CO2-Bilanz, zusätzlich reduziert.

Für das Dachtragwerk werden Mehrschichtholzplatten anstelle von Stahltrapezblechen verbaut. Die Fassade des neuen Marktes in Lamme wird nicht im Triqbriq-System errichtet, sondern die hinterlüftete Außenfassade wird aus hellen und dunklen Holzteilen bestehen, mit Ladenburger Holz-Fassadenprofilen. Die Filiale wird mit einer Photovoltaikanlage ausgestattet und erhält ein modernes Mess-, Steuer- und Regelungssystem, das die Energieverbräuche im Objekt überwachen und effizient steuern soll.

Trocknungszeiten, die bei konventionellen Neubauprojekten berücksichtigt werden müssen, entfallen. Da jedoch die Bauweise für das Unternehmen neu ist, war die Planungsphase laut Edeka intensiver im Vergleich zur Massivbauweise länger.

Kaufmann Andreas Popko (links) wird zusammen mit seinem Sohn Kevin Popko und Marktleiter Tobias Wacht den neuen Edeka-Markt in Lamme betreiben

Kaufmann Andreas Popko (links) wird zusammen mit seinem Sohn Kevin Popko und Marktleiter Tobias Wacht den neuen Edeka-Markt in Lamme betreiben
Foto: EDEKA Minden-Hannover/Christian Schwier

Standortwahl

Inhaber des neuen Marktes in der „Neuen Mitte Lamme“ wird der selbstständige Kaufmann Andreas Popko, der in Braunschweig-Waggum seit zehn Jahren einen Edeka-Markt betreibt. Der Standort für den Bau wurde zum einen gewählt, weil er im Braunschweiger Westen eine Rolle in der Nahversorgung übernehmen soll.

Ziel war es laut Edeka zudem, die neue Bauweise zeitnah ausprobieren zu können, weshalb ein Standort gewählt wurde, bei dem das Unternehmen zeitnah in die Realisierung gehen konnte. Wenn das Projekt abgeschlossen ist und die Bauweise hinsichtlich Planung, Ausführung und Kosten bewertbar ist, soll entschieden werden, ob und an welchen Standorten sie ebenfalls zum Einsatz kommen kann.

Mit einem Außenumsatz von rund 11,3 Mrd. Euro und etwa 75.800 Mitarbeitenden ist die Edeka Minden-Hannover nach eigener Aussage die umsatzstärkste von insgesamt sieben Regionalgesellschaften im Edeka-Verbund.

Ein ausführliches Interview mit der Geschäftsführung von Edeka Minden-Hannover zum Projekt lesen Sie in der nächsten Printausgabe der stores+shops ab 10.09.2024.

Die folgende Bildstrecke zeigt Visualisierungen, wie der Markt nach Eröffnung 2025 aussehen soll:

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