„Die Zunahme der Diebstähle im Jahr 2022 stellte noch eine Rückkehr zur ‚Normalität‘ der Vor-Corona-Zeit dar. Nun ist aber ein Wendepunkt erreicht, an dem die Zunahme der Ladendiebstähle eine besondere Dimension annimmt und besondere Aufmerksamkeit erfordert“, erklärt Frank Horst, Studienautor und langjähriger Spezialist für Inventurdifferenzen beim EHI.

Anteile Inventurdifferenzen 2023

Anteile Inventurdifferenzen 2023
Foto: EHI

Volkswirtschaftlicher Schaden

Die Inventurdifferenzen* insgesamt sind um fast 5 Prozent gestiegen und liegen bei 4,8 Mrd. Euro. Der darin enthaltene Anteil der Verluste durch Diebstahl von Kundschaft, Mitarbeitenden, Lieferanten und Servicepersonal beläuft sich auf insgesamt 4,1 Milliarden Euro. Das entspricht einem volkswirtschaftlichen Schaden durch entgangene Umsatzsteuer von rund 560 Millionen Euro allein durch Straftaten unehrlicher Kundschaft. 700 Millionen entfallen auf organisatorische Mängel wie beispielsweise eine falsche Preisauszeichnung, Erfassung- und Bewertungsfehler.

Anteile der Inventurdifferenzen

Von den 4,1 Milliarden Euro an Ladendiebstählen sind rund 2,82 Milliarden Euro der Kundschaft anzulasten, 910 Millionen Euro den eigenen Angestellten und 370 Millionen Euro dem Personal von Lieferanten und Servicefirmen. Statistisch gesehen entfällt damit auf jeden Bundesbürger oder -bürgerin jährlich ein Warenwert von rund 34 Euro, der nicht bezahlt wird. Anders ausgedrückt passiert jeder 200. Einkaufswagen unbezahlt die Kasse.

Inventurdifferenzen nach Branchen

Inventurdifferenzen nach Branchen
Foto: EHI

Anstieg des Ladendiebstahls

Laut Polizeilicher Kriminalstatistik sind Ladendiebstähle sind um 23,6 Prozent auf insgesamt 426.096 Fälle (Vorjahr 344.669) gestiegen. Sowohl der einfache als auch der schwere Ladendiebstahl** hat zugenommen. Letzterer hat mit 27.452 angezeigten Fällen einen Höchsttand erreicht. Allerdings wird längst nicht jeder Ladendiebstahl angezeigt. Aus dem durchschnittlichen Schaden aller angezeigten Diebstähle und dem per Inventur festgestellten Warenschwund im Handel ergibt sich, dass jährlich etwa 24 Millionen Ladendiebstähle im Wert von je 117 Euro unentdeckt bleiben, was rund 100.000 Ladendiebstählen je Verkaufstag entspricht.

Branchenvergleich

Während im Lebensmitteleinzelhandel, bei Drogeriemärkten und im Bekleidungshandel die prozentualen Inventurdifferenzen gestiegen sind, konnten die Baumärkte ihr Niveau halten und alle anderen Branchen die Inventurdifferenzen sogar überwiegend reduzieren.

Datenbasis

An der aktuellen Untersuchung beteiligten sich 84 Unternehmen bzw. Vertriebsschienen mit insgesamt 17.426 Verkaufsstellen, die einen Gesamtumsatz von rund 82,8 Milliarden Euro erwirtschafteten. Die durchschnittliche Verkaufsfläche der beteiligten Geschäfte beträgt 1.190 Quadratmeter.

EHI-Studie: Inventurdifferenzen 2024

 

Die Studie ist ab 2. Juli zum Download erhältlich und für Mitglieder kostenlos.

Kontakt:

Frank Horst, Leiter Inventurdifferenzen + Sicherheit, Tel.: +49 (0)2 21/5 79 93-53, horst@ehi.org
Ute Holtmann, Public Relations, Tel.: +49 (0)2 21/5 79 93-42, holtmann@ehi.org