Ein fraktionübergreifender Gesetzentwurf in Hessen sieht vor, die Öffnung voll automatisierter Kleinstsupermärkte an Sonn- und Feiertagen ausdrücklich zu erlauben, was möglicherweise als richtungsweisend für andere Bundesländer gilt. Dies könnte Smartstore-Betreiber wie Tegut zum weiteren Roll-out solcher Konzepte ermutigen. Nach einem Urteil des Hessischen Verwaltungsgerichtshofs, das zum Jahresbeginn die Sonntagsöffnung von voll automatisierten Teo-Märkten der Supermarktkette untersagt hatte, hatte das Unternehmen im Februar der Dpa gegenüber geäußert, dass die Expansionspläne für 2024 erst einmal gestoppt seien, dass man aber grundsätzlich an das Format glaube.
Nur noch drei von 28 hessischen Teo-Märkte durften aufgrund ihrer Bahnhofsnähe an Sonn- und Feiertagen offen bleiben: Hanau, Groß-Umstadt und Darmstadt. Gemäß dem Entwurf soll nun für Geschäfte mit einer maximalen Verkaufsfläche von 120 qm, die ohne Personal betrieben werden und ausschließlich Waren des täglichen Bedarfs anbieten, die Sonntagsöffnung wieder erlaubt sein.
Orte der Begegnung
Der Gesetzentwurf definiert “digitale Kleinstsupermärkte” als Verkaufsstellen, die dauerhaft voll automatisiert betrieben werden. Tegut betreibt bundesweit 39 solcher Teo-Märkte, die größtenteils in Containern untergebracht sind und wo Kund:innen unter Einsatz von Kameratechnologie einkaufen können. Im Entwurf wird ausdrücklich festgelegt, dass zu keiner Zeit Personal für den Verkauf beschäftigt sein darf. Die Begründung hebt die Bedeutung der Sonntagsöffnung für die Grundversorgung und das soziale Miteinander hervor. Insbesondere für Senioren und Menschen in ländlichen Gebieten schaffe die Möglichkeit, sonntags einzukaufen, Gelegenheiten für soziale Kontakte und Begegnungen außerhalb des eigenen Wohnraums.