Salone del Mobile 2023: Klassisch trifft kreativ | stores+shops

Anzeige
{{{name}}}

Vorgeschlagene Beiträge

Anzeige

Farbenfrohe Rhythmen finden sich in den Furnieren von Konstantin Grcic für Alpi.
Foto: Alpi

Salone del Mobile 2023: Klassisch trifft kreativ

Die Milano Design Week mit dem Salone del Mobile ist erstmals nach der Coronapandemie auf ihren Termin im April zurückgekehrt und zeigte in Sachen Einrichtungstrends eine Entwicklung weg von spektakulären Inszenierungen hin zu einem neuen Realismus mit Wohlfühlcharakter.

Der 61. Mailänder Salone bot eine besonders große Anzahl und Dichte an Events. Mit knapp 308.000 Besucher:innen war der Andrang deutlich höher als noch 2022. Eine Vielzahl bewährter Design-Klassiker wurde behutsam mit Neuheiten angereichert.

Generous Curves

Komfort gilt mittlerweile als Grundbestandteil des Contemporary Lifestyle. Geschwungene Formen und sanfte Linien sind daher in der Inneneinrichtung beinahe eine Selbstverständlichkeit. Statt harter Kanten und Geradlinigkeit laden vor allem bei Sitzgruppen und im Objekt- Design Kurven zum Anfassen ein. Das Spektrum reicht von Ruheinseln wie bei De Padova bis hin zu massiven Sesseln von Molteni oder De Sede.

Als Kontrapunkt zur Schwere von Möbeln sorgten beispielsweise bei Sensibon Mobiles für Leichtigkeit. Eine außergewöhnliche Installation zeigte Christian Mohaded für Loro Piana, einer Brand der LVMH-Gruppe. Cashmere- und Alpaka-Stoffe auf Sitzmöbeln mit geschnitzten Holzdetails bilden hier eine gelungene Verbindung von Naturmaterialien.

First Class

Die italienische Möbelindustrie ist sich ihrer Vorrangstellung im Premiumsegment bewusst. Mit überdimensionierten Wohnlandschaften und XXL-Küchenblöcken in Marmor werden kaufkräftige Kund:innen angesprochen. Flexform demonstriert die Modernität von Klassikern z. B. in den schlichten Sesseln A.B.C. von Maria Vittoria Backhaus.

Bei Ecart International weht ein Hauch französischer Avantgarde und die minimalistischen Lampen von Anastassiadis für Flos führen Licht auf das Essenzielle zurück. Tiefe Grün- und dunkle Rottöne sind Anziehungspunkte bei dieser Stilrichtung, aber auch der Schwarz-Weiß-Kontrast rückt als Design-Konstante wieder stärker in den Vordergrund, so zum Beispiel bei Heimtextilien und Teppichen von Wittmann, in den Dots bei B & B Italia oder in plakativen Zebramustern bei Dolce & Gabbana.

Die Linie

Als Kontur und Dekoration führen Linien den Blick, und Hermès machte sie beim Salone zur Basis seiner Ausstellung in der Pelota. Ein in linearen Metallstreben gegliederter Messebau betonte hier die rhythmische Struktur, mit einem schwarzen Keder zeichneten die Designer die Konturen eines hellen Sofas nach. Das Gleiche bei Molteni, die ihr lineares Prinzip in Wandzeichnungen von Roberto Ruspoli auf die Antike beziehen. Lampen in Linienoptik fin finden sich bei Diesel oder Drahtstrukturen bei den Stühlen von Plank.

Mobile Gitter verschließen Räume mit Durchblick. Bei Möbeloberflächen oder Wandpaneelen sind Rippenstrukturen in Holz en vogue, die japanische Manufaktur Times & Style präsentierte eine geschwungene Valser-Liege von Peter Zumthor.

Sensitive Touch

Die Schlichtheit der Formen bedarf attraktiver Oberflächen. Bouclés, Jacquards oder Felloptiken sind im Trend und geben Bezügen wohliges Volumen. In einer Version mit Lammfell fertigt sie Wittmann. Selbst Kvadrat, eher für kühle minimalistische Heimtextilien bekannt, schwelgt in diesem Jahr in Webpelzen aus Mohair. Strick entwickelt sich immer stärker für Interieurs: Kissen setzen auf Reliefeffekte. Ein Messe-Highlight präsentierte Moooi mit geflochtenen Sesseln von Nika Zupanc. Paola Lenti schuf schon vor Jahren Sitze aus verwebten Strickbändern, heute sind sie Design-Ikonen. Auch Keramik kommt in 3D, Aluminium- Tische werden geschmeidig mit abgerundeten Kanten und Ecken.

Vintage Vibes

Lebendige, gealterte oder Random-Oberflächen werden als Stilmittel zur Dramatisierung von Innenräumen eingesetzt. Seien es die Samtsessel von Lyria in Vintage- Samt, die expressiv handbearbeiteten Wände von Dimore Studio oder die geflochtenen Stühle bei Loewe, der Unikatcharakter zählt. Piet Hein Eeck stellte Lampen und Vasen aus Upcycling-Metallrohren vor. Atelier Lumas hat Hocker aus wie ausgewaschen wirkendem nachhaltigem Bioplastik hergestellt.

Pop-Timism

Im Showroom von Missoni in Brera luden abstrakt gepatchte „Donut“-Ringe mit dazugehörigen Stofftieren zum Wohlfühlen ein, ebenso stark farbig gemixte Sitzgruppen bei Arper. Hingucker im Hyper-Pop-Stil waren die plakativen Popart-Teppiche von Leaf Rug in Alcova und die amöbenartigen pastellfarbigen Formen von J. Vasconcelos für Roche Bobois. Farbenfrohe Rhythmen finden sich in den Furnieren von Konstantin Grcic für Alpi oder in den Arbeiten des Basketclub Kollektivs.

Embrace Future

In Zeiten von Metaverse und AI verharrt die Interieur-Sparte nicht in Ästhetisierung und Rückspiegelbetrachtung. Das Aluminium-Labyrinth von Marc Fornes für Louis Vuitton etwa ist ebenso eine Blaupause für die Moderne wie der „Cobalt Room“ in der Capsule Plaza von Sabine Marcelis für La Prairie. Innovationskraft zeigte sich unter anderem in den transparenten Swirl-Objekten im Nilufar Depot oder den opaleszierenden weißen Möbeln von Objects of Common Interest. Die digitalen Skulpturen von Audrey Large stellen eindrucksvolle Zeugen eines „Unseen Tomorrow“ dar.

Produkt-News